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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einfällt.«
    »Mir fällt ein, daß ich dir für deine Frechheit gleich den Hintern versohle«, drohe ich an.
    »Trau dich doch!« Mit elegantem Hüftschwung dreht sie mir selbigen zu.
    »Ganz ruhig bleiben, Gryf«, murmele ich. »Ganz ruhig bleiben und an mathematische Exponentialgleichungen zwölften Grades denken. Sonst sind wir morgen abend noch hier.«
    Wenig später stellt sich heraus, daß meine Idee gar nicht so einfach zu verwirklichen ist. Beim Einwickeln sticht immer wieder der Pflock durch das Papier und läßt sich auch nicht so festbinden, daß ein Herausfallen oder Abbrechen während des Transportes unmöglich wird. Zudem verlangt der Postangestellte für die Luftfracht eine derart unverschämte und maßlos überhöhte Gebühr, daß ich fast annehme, es nicht mit der kalifornischen oder weltweit sonstigen, sondern mit der deutschen Post zu tun zu haben. Ausnahmsweise gehört der Postmann noch dazu zu den glücklich Verheirateten, so daß Randis Versuch, ihn mit all ihrer aufregenden Schönheit zu bestechen, fruchtlos bleibt. Wütend nehmen wir unseren Vampir wieder mit.
    »Den werden wir nie los«, behauptet Randi. »Ich hasse ihn. Er ist so anhänglich.«
    »Letzter Versuch«, sage ich schließlich. »Wir besorgen ihm einen ruhigen Schreibtischjob beim Finanzamt. Da ist er als Blutsauger unter seinesgleichen, und unter den vielen Beamten fällt es auch nicht auf, daß er bei Tage schläft. Er ist für's Beamtentum geradezu geboren.«
    »Und wo finden wir das Finanzamt? So gut kenne ich mich hier auch nicht aus.«
    »Laß uns zum prunkvollsten und größten Gebäude der ganzen Stadt fahren. Finanzämter sind grundsätzlich immer in den prunkvollsten und größten Gebäuden untergebracht. Niemand sonst kann sich deren Kauf und Unterhalt nämlich leisten.«
    Also lenkt Randi den Cadillac auf den neuen Kurs und parkt - natürlich wieder im Halteverbot - direkt vor dem Finanzamt.
    »Künstlerpech«, murmele ich nach einem Blick auf den prunkvollen und großen Eingang mit dem goldgerahmten Schild, das in Diamantschrift die Öffnungszeiten verriet, frustriert. »Die haben schon Feierabend.«
    Zwei ärmlich und abgerissen gekleidete ›Kunden‹ verlassen gerade, gefolgt von den triumphierend aktentaschenschwenkenden Finanzbeamten, das Gebäude und kommen die große Freitreppe herunter. Angesichts des nackten Mädchens im Cadillac bleiben sie bestürzt stehen.
    »Schau dir das an, Ray!« sagt einer von ihnen betroffen. »Jetzt ziehen diese Blutsauger die Leute schon bis aufs letzte Hemd aus!«
    »Aber immerhin kann sie sich noch einen Cadillac leisten«, knurrt der Finanzbeamte hinter ihm und tritt zum Wagen. »Ich glaube, wir müssen Ihren Steuerbescheid noch einmal überprüfen und ein wenig zu unseren Gunsten korrigieren, Miss. Wie war doch noch das Aktenzeichen Ihrer letzten Steuererklärung? - Ich glaube, ich werde heute ein paar Überstunden machen!«
    »Nichts wie weg hier!« keuche ich entsetzt. »Der meint das ernst, und wenn er erst einmal herausfindet, daß ich überhaupt keine Steuern bezahle…«
    »Wie war das?« fragt der Steuerschrauber interessiert.
    Irgendwie schaffe ich es, den Cadillac und Randi zugleich festzuhalten und dabei einen zeitlosen Sprung durchzuführen. Fragt mich lieber nicht, wie ich das gemacht habe, obgleich ich doch im Auto sitze. Ich weiß es nämlich selbst nicht. »Mich gibt's gar nicht«, sage ich, und schwupp -sind wir verschwunden.
    So bekomme ich nicht mehr mit, wie der Finanzbeamte sich die Augen reibt.
    »Ich glaube, ich arbeite zuviel«, murmelt er. »Da waren doch gerade zwei potentielle Steuerschuldner, oder habe ich geträumt?«
    »Du mußt wirklich einmal Urlaub machen«, mahnt sein Kollege.
    »Aber wenn ich daran denke, wie viele Leute dann an ihrem Geld kleben bleiben, weil ich im Urlaub ihre Steuerbescheide nicht ausfüllen kann… unfaßbar…«
    Derweil materialisieren wir wieder irgendwo weit draußen auf dem Highway.
    »Was war denn das?« fragt Randi überrascht.
    »Magie«, sage ich. »Wußtest du nicht, daß ich ein Druide bin? Ich habe ein bißchen gezaubert.«
    Schulterzuckend nimmt sie es hin. »Egal. Hauptsache, du kannst küssen. Und du kannst mich ruhig noch einmal verzaubern äh, vernaschen.«
    Das lasse ich mir nicht zweimal erlauben, tue es dafür aber dreimal. Aber irgendwann ist auch einmal ein achttausendjähriger Druide am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Etwas erschöpft sehe ich mich um.
    »Schau mal, da am Berghang«, sage

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