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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Wagen setzen und zu einem bestimmten Ziel fahren.«
    »Wohin?«
    »Kennt ihr Starlight?«
    »Ist das eine Disco?«
    »Nein, ein Zirkus.«
    Ich erinnerte mich daran, Plakate an Wänden und Straßenrändern gesehen zu haben, die in großen, grellfarbigen Lettern Werbung für den Zirkus machten.
    »Ich höre nichts, Sinclair.«
    »Doch, ich weiß Bescheid.«
    »Sie werden zum Zirkus kommen.«
    »Wann?«
    »Sofort.«
    »Okay, und wie geht es weiter?«
    »Das werden wir sehen. Jedenfalls können Sie die Halle ruhig betreten. Ich setze mich dann mit Ihnen in Verbindung, Sinclair. Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Bis später dann…«
    Er legte auf. Als ich den Hörer zurücklegte, sah ich den feuchten Abdruck meiner Handfläche auf dem Kunststoff.
    »Ich habe mitgehört, John«, sagte Suko. »Kannst du mir sagen, was das soll?«
    »Sorry, aber ich bin doch kein Hellseher.«
    »Okay, dann fahren wir.«
    Um Fragen kümmerten wir uns nicht, als wir den Gastraum durchquerten. Es sprach uns auch keiner direkt an. Wahrscheinlich hatten die Kollegen an unseren Gesichtern abgelesen, dass in diesem Fall mit uns nicht gut Kirschen essen war…
    ***
    Plötzlich wehte der Hauch des Todes den beiden Frauen entgegen. Sie hatten den Eindruck, in einer beklemmenden Enge zu stehen. Es gab nur Lady Sarah, Jane Collins und den Mann mit dem dritten Auge, der Zauberer, der als Mister Fairitale auftrat.
    Dieser Anblick war furchtbar. Er hatte die beiden Frauen auch überrascht. Hinzu kamen die leeren, toten Augenhöhlen, die dem gesamten Gesicht etwas Starres und Maskenhaftes gaben, in Verbindung mit dem dritten Auge sogar etwas Monströses.
    Gerade das dritte Auge interessierte beide. Sie waren zwar nicht dabei gewesen, aber sie hatten von John Sinclair einiges darüber gehört, als es um den Fall Leonidas ging. Er gehörte zu denjenigen Personen, die über das dritte Auge Bescheid wussten, denn er hatte vorgehabt, sich zum Führer der Psychonauten aufzuschwingen.
    Leonidas saß nicht vor ihnen, dieser Mensch sah anders aus. Aber der Mann, der im Zirkus auftrat, musste mit dem Griechen in einer bestimmten Verbindung stehen. Möglicherweise gehorchte er ihm sogar, war sein Diener oder noch mehr.
    Der Zauberer traf keine Anstalten mehr, sein ungewöhnliches Auge zu verbergen. Er schaute in den Spiegel und musste durch dieses rote Auge auch sehen können. »Was wollen Sie hier?«
    Lady Sarah hob kurz die rechte Hand. Ein Zeichen, dass sie reden wollte. »Ihre Nummer hat uns gefallen, Mister. Wir wollten - nun ja, wir wollten einfach mit Ihnen reden. Wir wollten Sie eben kennen lernen. Es ist einmalig gewesen. Das - das haben wir noch nie erlebt, wirklich nicht. Wir sind begeistert.«
    »Ich soll Ihnen das abnehmen?«
    »Welchen Grund hätten wir sonst gehabt, zu Ihnen zu kommen? Bestimmt gibt es viele Zuschauer, die gern mit Ihnen sprechen oder ein Autogramm von Ihnen haben möchten.«
    »So etwas gibt es nicht.«
    »Dann - dann tut es uns leid, Mister. Wir werden wieder gehen und Sie um Entschuldigung bitten.«
    »So einfach ist das nicht!« Der Zauberer hob beide Hände und ließ sie wieder fallen. Die Flächen landeten klatschend auf dem schmalen Garderobentisch.
    »Wie meinen Sie das?«
    Er lachte leise. »Ich bin doch nicht dumm. Schauen Sie mich ruhig an, sehen Sie genau hin. Ich bin ein Mensch, aber ich sehe nicht aus wie alle anderen Menschen. Ich besitze drei Augen, auch das dritte, dass es einmal gegeben hat. Sie werden mich als ungewöhnlich oder gefährlich einstufen. Das weiß ich, daran glaube ich, da können Sie sagen, was Sie wollen.«
    »Ich begreife Sie nicht ganz«, sagte die Horror-Oma.
    »Das werden Sie schon, Madam. Folgendes: Sie werden wieder zurück auf Ihre Plätze gehen.«
    »Das hatten wir auch vor.«
    »Aber ohne dass Sie vorher telefonieren! Ich will nicht, dass Sie jemanden über mich informieren. Sind wir uns da einig?«
    »Wen sollten wir denn…?«
    Er ließ Lady Sarah nicht ausreden. »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen ist es die Polizei. Ich kann mir vorstellen, dass Sie die Bullen darüber informieren, wer sich hier im Zirkus aufhält. Möglicherweise bin ich nicht der Einzige, der ein drittes Auge hat. Vielleicht wimmelt es hier nur so von Personen mit drei Augen. Wenn dem so sein sollte, wäre es gefährlich, sie zu reizen. Nicht allein Ihretwegen. Sie sollten an die zahlreichen unschuldigen Zuschauer denken, die sich in der Halle aufhalten. Deren Leben liegt in Ihren Händen.

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