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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konzentriert, nun drehte er sich.
    Der Mann schaute ihn an.
    Er starrte dem Reporter ins Gesicht - aber wie!
    Bill hatte den Eindruck, einen Tiefschlag zu bekommen. Über seinen Rücken rann ein kaltes Frösteln. Tausende von Eisnadeln schienen einem bestimmten Weg zu folgen, um sich in Höhe seines letzten Wirbels zu konzentrieren.
    Der Artist hatte sich verändert. Die Haut zeigte nicht mehr den sonnenbraunen Ton, sie war wesentlich bleicher geworden, und genau dort, wo die Augen bei einem Menschen sitzen, da zeichnete sich etwas ab.
    Zwei Eingänge - dunkle Schächte. Die Augen gab es nicht mehr!
    Nicht die beiden.
    Dafür war ein neues entstanden, und es schimmerte auf der Stirn des Mannes wie eine zuckende Wunde…
    ***
    Schon einmal - im Waschraum - hatte Bill Conolly einen Mann gesehen, der so aussah.
    Jetzt stand ihm eine ähnliche Kreatur gegenüber. Ein schlimmes Zerrbild in den Fängen eines verdammten Menschen, der sich als Rächer aufspielte.
    »Es ist dein Ende, Conolly!« Der Mann sprach, und es hörte sich an, als würde ein Uhrwerk ablaufen.
    Bill sagte nichts. Er überlegte nur fieberhaft und wusste, dass er in den nächsten sechzig Sekunden handeln musste, sonst war alles umsonst. Beide würden den Befehlen ihres Herrn und Meisters bedingungslos Folge leisten, das stand fest.
    Der Reporter überlegte. Von der anderen Seite her gellte ein Pfiff, das Zeichen für den Beginn der Nummer.
    »Also los!«, sagte der Artist.
    Und es ging los.
    Nur übernahm Bill Conolly die Initiative, und das vor den Augen zahlreicher Zeugen!
    Es war ihm in diesem Augenblick egal. Leonidas hatte sich geirrt, wenn er damit rechnete, dass es Bill Conolly ihm so einfach machen würde. Nein, auf keinen Fall.
    Bill handelte so, wie er handeln musste. Sein Handkantenschlag traf den überraschten Artisten am Hals. Blitzschnell geführt, senste er ihn förmlich von der Plattform.
    Bill hörte den Schrei, der Mann kippte weg, dann sah er ihn fallen. Er raste dem Netz entgegen, breitete Arme und Beine aus, krümmte sich dann zusammen, wie er es immer getan hatte, erreichte das Netz - und raste hindurch.
    Das sah Bill nicht, er vernahm nur den Aufschrei der Massen, und dies sagte ihm genug.
    Er kümmerte sich um die Frau!
    Auf der schmalen Plattform, auf der sie fast ein Leben lang wie zu Hause gewesen war, würde er ihr immer unterlegen sein, deshalb musste er wieder schnell sein.
    Bill wollte sie ebenfalls in die Tiefe stoßen, aber sie war schneller, schnappte sich das Trapez, stieß sich sofort ab und war einen Augenblick später seiner Reichweite entwischt.
    Für Bill Conolly wurde es mehr als Zeit. So rasch wie möglich und auch mit zitternden Gliedern kletterte er die Leiter nach unten…
    ***
    Zwei Frauen in der ersten Reihe und auf den besten Plätzen saßen da wie Statuen.
    Unbeweglich, mit wachsbleichen Gesichtern, wobei die Furcht Spuren hinterlassen hatte.
    Alle anderen nahmen die Ereignisse auf den Plattformen als normal hin, auch das Einschwingen der Artisten, aber nur Jane und Sarah wussten, wer da einen Versuch startete.
    »Bill ist verrückt!«, keuchte die Detektivin.
    »Nein, Jane, er kann nicht anders. Man hat ihn dazu gezwungen, glaube mir.«
    »Auch dieser verfluchte Zauberer?«
    »Glaube ich nicht. Eher Leonidas. Der steht hinter allem.«
    Jane ballte die Hände. »Verdammt, hoffentlich schafft er es.«
    Sarah Goldwyn gab keine Antwort. Die Vorgänge auf der schmalen Plattform, für alle anderen Zuschauer völlig normal, hielten sie zu sehr in ihrem Bann.
    Bill schwang wieder zurück. Während seines Flugs hatten sich die beiden anderen Artisten unterhalten. Sarah wollte das Opernglas ansetzen, vergaß es aber, denn Bill hatte den sicheren Stand wieder erreicht und wurde gehalten.
    Was passierte jetzt?
    Auch Jane hatte sich darüber ihre Gedanken gemacht und sprach sie aus. »Die müssen einfach etwas tun, Sarah, glaub es mir.«
    »Und was, bitte?«
    »Vielleicht werden sie versuchen, Bill loszuwerden. Auf irgendeine perfide Art und Weise.«
    »Meinst du?« Die Stimme der Horror-Oma hatte einen zittrigen Klang angenommen.
    »Natürlich.«
    »Sollten wir nicht eingreifen?«
    »Wie denn?«
    »Ihm eine Warnung zurufen. Möglicherweise überblickt er die Lage nicht.«
    »Dann hätten sie ihn unter Drogen gesetzt, und er wäre nicht mehr Herr seiner Sinne.«
    »Denen traue ich alles zu.« Lady Sarah wischte die Hände am Stoff ihres Rocks trocken. Sie spürte die unheimliche Spannung in sich, die sie beinahe

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