0633 - Zoraks Höllenschwur
seine Finger das Amulett, das er am Silberkettchen vor der Brust trug. Ohne hinzusehen, verschob er eine der erhaben gearbeiteten Hieroglyphen der handtellergroßen Silberscheibe millimeterweit und aktivierte das Amulett damit.
Es gab fast im gleichen Moment eine Warnung ab. Ein leichtes Vibrieren, das anzeigte, daß sich ein Hauch von Schwarzer Magie in unmittelbarer Nähe befand.
Gleichzeitig begann es sich zu erwärmen.
Zamorra zögerte, einzutreten. Abgesehen von dem Amulett trug er keine andere magische Waffe bei sich. Aber immerhin baute es nicht das grün flirrende Schutzfeld um ihn herum auf, das ihn vor Einwirkungen und Angriffen durch Magie schützen sollte. Also bestand keine unmittelbare Bedrohung.
Dennoch konnte es eine Falle sein, die gleich hinter ihm zuschnappte!
Eine E-mail, die ihn hierher lockte, genau in diese Falle hinein, und abgeschickt von Jeanette Brancard; wie hätte er da mißtrauisch werden sollen? Dazu das Fahrzeug mit dem Pariser Kennzeichen vor dem Haus; er wußte doch, daß Jeanette in der Hauptstadt eine kleine Bude hatte. Es paßte alles nett zusammen…
Sollte er umkehren, sich mit einer besseren Ausrüstung versehen und dann zurückkehren?
Aber vielleicht war auch das ein Fehler. Vielleicht gab es hier etwas für ihn zu tun, zu helfen! Wenn ein Dämon hier gewesen war…
Also trat er ein.
Die Wohnung war menschenleer…
***
Nicole schaltete die Waffe auf Betäubung um. Für den Fall, daß ihr eines der Kinder unversehens in die Schußbahn geriet… allerdings war sie nicht sicher, ob sie einen Paralysestrahl ebenso gut verkraften würden wie ein erwachsener Mensch. Die gesamte Körperelektrizität wurde überladen und für einen gewissen Zeitraum gelähmt. Vorsichtshalber kalibrierte Nicole die Waffe auf niedrige Dosierung. Damit ging sie aber auch das Risiko ein, dem Dämon nicht so schaden zu können, wie sie wollte.
Doch Schutz für die Kinder war auf jeden Fall vorrangig.
Sie lauschte.
Ihre Telepathie half ihr in diesem Fall nicht weiter. Sie mußte denjenigen, dessen Gedankeninhalt sie wahrnehmen wollte, direkt vor sich sehen. Selbst wenn er nur durch eine dünne Pappwand von ihr getrennt war, funktionierte es nicht. Das war das Handicap. Sie konnte allenfalls hoffen, daß sie den Dämon rechtzeitig spürte. Immerhin konnte sie ja seine Aura wahrnehmen, wenn auch nur sehr schwach. Deshalb hoffte sie, daß sie ihn überraschen konnte, bevor er sie überraschte.
Allerdings befand sie sich in keiner besonders guten Position!
Sie überlegte, ob sie das Amulett zu sich rufen sollte. Zamorra trug es bei sich, aber er würde es kaum benötigen. Der Dämon war schließlich hier.
Sie wollte gerade die Hand ausstrecken und sich auf den Ruf konzentrieren, als der Dämon angriff!
***
Es war nicht einfach, der Spur zu folgen. Zarkahr hatte sich zwar keine Mühe gegeben, sie zu verwischen, aber Zorak war es nicht gewohnt, jemandem auf diese Weise zu folgen. Deshalb bedurfte es einiger Anstrengung.
Aber um T'Carra zurückzubekommen, war Zorak nichts zu schwer.
Der Corr behielt absichtlich seine männliche Erscheinungsform bei. Davon versprach er sich stärkere Aggressionen, die er gegen Zarkahr lenken konnte, wenn er dem Sippenoberhaupt begegnete. Zugleich aber wurde sein Mutterinstinkt etwas abgeschwächt. Zorak hoffte, daß das keinen Einfluß auf seine Fähigkeit hatte, der Spur T'Carras zu folgen.
Der Weg, den Zarkahr mit dem Dämonenkind einschlug, verblüffte -und bestürzte - Zorak. Zarkahr suchte die Erde auf, Frankreich, das südliche Loire-Tal… das Dorf bei Château Montagne, dem Domizil des Erzfeindes Zamorra!
Was wollte er dort?
Warum schleppte er T'Carra dorthin mit? Wollte er sie etwa gegen Zamorra einsetzen? In welcher Form auch immer…
Zorak verstand das nicht.
Dennoch folgte er Zarkahr in das Dorf. Zamorra war zwar auch Zoraks Feind, aber wenn Zarkahr ausgerechnet T'Carra während einer Auseinandersetzung benutzte, um daraus einen Vorteil zu ziehen, bekam er es mit Zorak zu tun. Dann würde Zorak alles tun, das zu verhindern.
Um T'Carra zu helfen, würde er vielleicht sogar mit dem Feind Zamorra Zusammenarbeiten…!
***
Aufmerksam durchsuchte Zamorra die gesamte Wohnung. Das dauerte nicht lange. Jeanette Brancard war nicht hier - nicht mehr. Aber alles deutete darauf hin, daß sie sich noch vor kurzer Zeit hier befunden hatte. Und sie war nicht allein gewesen.
Der Aufbruch schien ziemlich überstürzt stattgefunden zu haben. Und es gab
Weitere Kostenlose Bücher