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0635 - Der achtarmige Tod

0635 - Der achtarmige Tod

Titel: 0635 - Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sinken.
    »Rühr Er sich bloß nicht«, zischte er ihm zu. »Er ist weiterhin ohne Besinnung, hat Er verstanden?«
    Der Gnom zwinkerte wieder.
    Cristofero trat wieder ins Freie.
    Die Indianer waren ihm gefolgt, und inzwischen hatte sich auch der Rest der Männer hier versammelt. Bei ihnen war auch der fremde Weiße, den Cristofero vorhin am Dorfrand gesehen hatte. Der Mann in der Lederkleidung.
    Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als er ihn erkannte.
    Der andere lächelte spöttisch.
    »Wiedersehen macht Freude, Fettwanst«, sagte Robert deDigue.
    ***
    Nicole Duval beugte sich über Professor Zamorra. Er lag am Rand der Lichtung am Boden und rührte sich nicht. Ein Mann hatte mit einer Muskete auf ihn geschossen und war dann geflohen, als Nicole und das Para-Mädchen Eva aufgetaucht waren.
    Nicole hatte den E-Blaster auf ihn abgefeuert, aber der Fremde hatte die betäubende elektrische Energie einfach geschluckt, ohne darauf zu reagieren. Er war verschwunden. Zwecklos, ihm zu folgen; vermutlich kannte er sich hier wesentlich besser aus als die beiden Frauen. Außerdem war es wichtiger, sich um Zamorra zu kümmern. Wenn er schwer verletzt war, mußten sie mit ihm sofort versuchen, aus dem Jahr 1676 in die Gegenwart zurückzukehren, damit er ärztliche Hilfe erhalten konnte.
    Falls es überhaupt möglich war. Denn von ihrem Ausgangspunkt im Jahr 1998 kamen sie auch noch nicht sofort in den Genuß ärztlicher Hilfe. Sie mußten ihn nach Tendyke's Home bringen, und ein Arzt mußte dann erst mal zu ihnen kommen.
    Das kostete Zeit…
    Anfangs waren sie davon ausgegangen, alle Zeit der Welt zu haben.
    Es begann ursprünglich damit, daß vor ein paar Jahren Besuch aus der Vergangenheit im Château Montagne auftauchte, in Zamorras Loire-Schloß.
    Einer seiner frühen Vorfahren aus der spanischen Linie der Familie - Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego, in Begleitung seines zauberkundigen Dieners, eines schwarzhäutigen, buckligen Gnoms. Der war für die Zeitreise verantwortlich. Er hatte wieder einmal - natürlich vergeblich versucht, im Auftrag seines Herrn Gold zu machen, und wie immer war ihm dieser Zauber ›ausgerutscht‹ und hatte als Nebeneffekt dafür gesorgt, daß die beiden weit in ihre Zukunft geschleudert worden waren. Es hatte längere Zeit gebraucht, um einen Weg zu finden, sie wieder in ihre Epoche zurückkehren zu lassen.
    Unglücklicherweise war auch dabei etwas schiefgegangen, und Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval waren mit in die Vergangenheit verschlagen worden. Das öffnete einen neuen Zeitkreis.
    Ein zweiter war parallel geöffnet worden, als aus der Gegenwart ein Rettungsversuch durchgeführt wurde; einer von Merlins Zeit-Ringen - der Zukunftsring - wurde in die Vergangenheit geschickt, und mit ihm konnte Zamorra wieder in die Gegenwart zurückkehren, die aus Don Cristoferos Perspektive natürlich die Zukunft war.
    Um diesen Kreis wieder zu schließen, hätten Zamorra und Nicole mit dem Zukunftsring wieder an ihren damaligen Ausgangsort zurückkehren müssen - und mit Hilfe des Gnoms erneut in ihre Zeit zurückkehren. Falls das überhaupt noch möglich war, da sich inzwischen eine Menge anderer Dinge ereignet hatten, die mit in diese Zeitkreise hineinspielten. Und je länger es dauerte, desto komplizierter und schwieriger wurde es.
    Ganz abgesehen davon, daß weder der Meister des Übersinnlichen noch seine Gefährtin Lust hatten, sich der Zauberkunst des Gnoms anzuvertrauen. Wer konnte sagen, wo sie dann diesmal landen würden? Vielleicht in einer fernen Zukunft am Ende des Universums, oder so tief in der Vergangenheit, daß sie den Sauriern die Pfötchen schütteln konnten…
    Nun aber war Eva aufgetaucht, das Para-Mädchen. Merlins Tochter. Sie sah Merlins Ringe und behauptete sofort, sie sei in der Lage, diese Zeitkreise zu schließen.
    Wie das funktionieren sollte, hatte sie nicht gesagt, wußte es scheinbar selbst nicht. Es schien zu einem Teil der Erinnerungen zu gehören, zu denen sie Zugriff bekam, ohne es steuern zu können. Ansonsten besaß sie keine Erinnerung an ihre Vergangenheit. Es war schon erstaunlich, daß sie mehrere Sprachen beherrschte und ihr kulturelle und gesellschaftliche Gepflogenheiten nicht fremd waren. Aber sie kannte nicht einmal ihren Namen. Daß sie Eva genannt wurde, hatte sie einfach akzeptiert, weil sie keinen Grund sah, etwas dagegen einzuwenden.
    Scheinbar stellte sie sich ihre Funktion bei der Zeitreise so vor, daß sie als

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