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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fest, daß er sich jetzt an einer anderen Örtlichkeit befand.
    Von einem Moment zum anderen befanden Merlin und Julian sich inmitten der Organstadt. Nur wenige Dutzend Meter entfernt stand das Organhaus, in dem Rèek Norr lebte.
    Julian streckte die Hand aus. »Darf ich bitten?«
    Merlin sah ihn tadelnd an; Julian schien wieder in eine Phase übersteigerter Arroganz gekommen zu sein. Er war schon höflicher gewesen, weniger ironisch, weniger bissig oder gar verletzend. Jetzt war er wieder der ›Kotzbrocken‹, als den so mancher ihn einst bezeichnet hatte.
    Aber Merlin wollte sich wirklich nicht mit ihm herumstreiten. Er setzte sich in Bewegung und suchte das Organhaus auf. Er berührte es mit der Handfläche und äußerte gedanklich seinen Wunsch, den Bewohner aufzusuchen.
    Daraufhin meldete das Haus den Besucher und lieferte dem Bewohner zugleich auch ein mentales Bild. Als der Hausherr signalisierte, den Besuch empfangen zu wollen, entstand in der Wand eine Türöffnung, die sich hinter Merlin und Julian wieder schloß.
    Merlin lächelte; Julian wäre vermutlich ohne anzuklopfen eingedrungen. Er besaß nur selten die Höflichkeit, die Privatsphäre anderer gebührend zu respektieren.
    Reek Norr war nicht allein. Ein weibliches Exemplar seiner Gattung befand sich im Haus und zog sich nach kurzem Gruß in einen Nebenraum zurück.
    »Verzeihung«, bat Merlin. »Wir wollten euch nicht stören.«
    »Ihr stört nicht«, erwiderte der Sauroide in der für sein Volk typischen, abgehackt knurrenden Sprechweise. Er war durchaus menschenähnlich, aber deutlich reptilhaft; Schuppenhaut und Kopfform verrieten eindeutig seine Abstammung.
    »Sucht euch eine Sitzgelegenheit, sagt, was ich euch anbieten kann, und erzählt mir, was euch zu mir führt.«
    Er gab einen kurzen Gedankenbefehl an das Organhaus, das sofort einige unterschiedliche Sitzgelegenheiten aus Wänden und Boden hervorwachsen ließ. Merlin ließ sich auf einem einfachen Stuhl nieder. Julian ignorierte das Mobiliar völlig und blieb einfach stehen.
    »Deine Sicherheitsvorkehrungen sind sauschlecht, Echsenmann«, begann er übergangslos. »Wären wir deine Gegner, hätten wir es leicht gehabt, dich zu töten.«
    »So einfach hätten es sich nicht einmal die Kälte-Priester gemacht, als wir noch auf unserer Heimatwelt lebten«, erwiderte Norr spöttisch. »Seid ihr hier, um meine privaten Sicherheitsvorkehrungen zu testen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Merlin. »Und ich muß mich für die Respektlosigkeit des Träumers entschuldigen. Er weiß sehr wohl, daß du einen Namen besitzt, Reek Norr, aber er ist zu dumm, ihn aussprechen zu können.«
    Julian grinste.
    »Der alte Säuger meint, wir sollten Dir von unserer Beobachtung berichten. Ein Corr ist in meinen Traum eingedrungen und hat den Silbermond ohne meine Genehmigung betreten. Ich denke, das könnte ich allein regeln, aber Merlin ist der Ansicht, du müßtest darüber Bescheid wissen, Norr. Er denkt, vielleicht ist der Silbermond bedroht. Eine Invasion der Dämonen…«
    »Wie in den Tagen, als die Schatten uns bedrohten und die Druidenseelen von jenseits des Lebens zurückkehrten?«
    »Vielleicht schlimmer«, sagte Merlin.
    »Welche Sicherheitsmaßnahmen wir einleiten können, hängt vom Ausmaß der Gefahr ab«, sagte Norr. »Wie schlimm ist es wirklich?«
    »Eure Sicherheit wird von mir gewährleistet«, sagte Julian. »Ich werde doch wohl noch mit einem Corr fertig werden. Eine wirkliche Gefahr besteht praktisch nicht. Der Alte sieht Gespenster.«
    Merlin schloß die Augen.
    »Du bist unhöflich, Träumer«, erkannte Reek Norr. »Gibt es einen Grund dafür?«
    Julian grinste ihn an.
    »Unhöflichkeit provoziert ehrliche Reaktionen«, sagte er.
    Der Sauroide wandte sich Merlin zu.
    »Ich danke dir für die Warnung, Merlin Ambrosius. Ich werde entsprechende Maßnahmen ergreifen. Möglicherweise stecken die Priester der Kälte dahinter. Es wäre«, er warf Julian einen schrägen Blick zu, »nicht das erste Mal.«
    Unwillkürlich zuckte Julian zusammen. Aber er fing sich sofort wieder.
    »Die Verzerrungen und Überlappungen sind längst Vergangenheit«, erklärte er. »Diese Gefahr…«
    »…besteht nach wie vor«, unterbrach ihn der Sauroide ruhig. »Ich werde entsprechende Maßnahmen einleiten.«
    Er wandte sich einem Kommunikationsterminal zu, dessen Bildschirm im gleichen Moment aufleuchtete. Jemand war Norr mit seinem Anruf zuvorgekommen.
    »Die Druidin hat sich mit einer Corr getroffen«, sagte der

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