0638 - Der Konterplan
Anti-ES Rhodan erst einmal in seiner Gewalt hatte, dann würde es dies so perfekt tarnen, daß niemand Verdacht schöpfte.
Um es erst gar nicht dazu kommen zu lassen, mußte raschest etwas unternommen werden. Die einzige erfolgversprechende Methode war für Rorvic, daß sie, die Mutanten, versuchten, Anti-ES auf die Spur zu kommen, es zu lokalisieren und aus der Psyche des Großadministrators zu eliminieren.
Aber wie sollte man ein Wesen finden, das keinen Körper besaß, das eine Zusammenballung geistiger Kräfte war und überall im Universum gegenwärtig und doch gleichzeitig an keinem Ort anwesend war?
Vielleicht wäre es den acht Alt-Mutanten der Para-Bank möglich gewesen, das Geisteswesen aufzuspüren! Rorvic nahm sich vor, diesen Vorschlag Atlan oder Reginald Bull zu unterbreiten.
Doch würde er damit noch warten müssen, denn vorerst einmal berief Atlan alle Mutanten zusammen und beorderte sie zu Rhodans überwachung in die Krankenstation.
*
Wenn Dalaimoc Rorvic von schnellem Handeln sprach, dann meinte er damit keineswegs körperliche Aktivität. Er unterbrach nur widerwillig seine philosophischen Betrachtungen und erhob sich umständlich von seinem Platz, als er Atlans Aufforderung, in die Krankenstation zu kommen vernahm, und setzte sich gemächlich in Bewegung.
„Der schläft ja selbst im Gehen!" rief Gucky empört und fügte mit heuchlerischer Entschuldigung hinzu: „Na ja, man muß bei dir natürlich schon die Trägheit der Masse mit einkalkulieren, Dalaimoc.
Bis ein Fleischberg wie du auf Touren kommt, das dauert ein Weilchen. Komm, gib mir die Hand, ich teleportiere mit dir."
Rorvic spürte den festen Griff von Guckys kleiner Hand in seiner Pranke-und im nächsten Moment befand er sich in einem großen Krankensaal.
Perry Rhodan lag bereits auf einem mit allen technischen Raffinessen ausgestatteten Diagnosebett. Im Hintergrund sah Rorvic das schwarze Energiefeld eines noch aktivierten Empfänger-Transmitters, durch den man den Großadministrator hierhergebracht hatte.
Ein sechsköpfiger Stab von, Ärzten bemühte sich um ihn.
Der Teleporter Ras Tschubai war schon vor Gucky mit Galbraith Deighton und dem Telepathen Fellmer Lloyd eingetroffen.
Er entmaterialisierte eben und kam gleich darauf mit Reginald Bull und Atlan zurück. Gucky folgte seinem Beispiel und teleportierte mit Julian Tifflor und Geoffry Waringer her.
Nach und nach trafen dann die restlichen Mutanten per Materie-Transmitter ein. Nur Ribald Corello kam auf seinem Trageroboter in die Krankenstation. gefahren, da dessen Abmessungen zu groß für einen EinMannTransmitter waren.
Rorvic nahm das alles nur unterbewußt auf.
Er konzentrierte sich auf Perry Rhodan und die Ereignisse.
Der Großadministrator machte einen erbarmungswürdigen Eindruck.
Sein Mund öffnete und schloß sich wie bei einem auf dem Trockenen nach Luft schnappenden Fisch. Die Augen standen weit offen, doch sie waren blicklos, er konnte nicht sehen, was um ihn vorging. An seiner Schläfe war eine Ader stark hervorgetreten und pochte in schnellem Rhythmus, sein Hals war angeschwollen, seine Backenmuskeln zuckten.
Plötzlich schrie er auf, und sein Oberkörper schnellte hoch.
Er ruderte mit den Händen wild durch die Luft, als glaube er zu fallen oder das Gleichgewicht zu verlieren. Letzteres schien auch zu stimmen, denn plötzlich kippte er zur Seite und wäre wohl vom Diagnosebett gefallen, wenn die energetische Pufferzone ihn nicht in die ursprüngliche Lage gebracht hätte.
„Es wäre besser, den Großadministrator durch Fesselfelder an das Bett zu binden", meinte der leitende Arzt. Dr. Norman Moltz.
„Warten Sie damit noch, schlug Atlan vor. „Wenn wir ihm seine Bewegungsfreiheit nehmen, dann wird er sich womöglich völlig von der Umwelt abkapseln."
„Sie mögen recht haben", stimmte Dr. Moltz zu. „Vielleicht benötigt er ein Ventil, um die psychischen Spannungen physisch abzureagieren. Wir werden jetzt versuchen, ihn - durch Gehirnimpulse zu beruhigen."
„Tun Sie das, Doc", sagte Atlan gepreßt. „Aber versuchen Sie es nur auf paramechanischer Basis."
Rhodan begann plötzlich zu toben. Er schlug mit Armen und Beinen um sich und versuchte, sich den Helm mit den Gehirnsonden vom Kopf zu reißen. Aber er erreichte ihn nicht, seine Hände zuckten unter den schwachen elektrischen Schlägen des Schutzschirms zurück.
Er schrie.
„Gucky! Fellmer! Versucht in seinen Geist vorzudringen! befahl Reginald Bull, der nicht länger
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