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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auffassen und zu der Überzeugung gelangt sein, daß von mir nichts mehr zu fürchten war. Wenn es sich so verhielt - um so besser.
    Ich bangte um die Freunde in Imperium-Alpha. Ich fragte mich, ob ich der einzige gewesen sei, den das Ontoid einzuschüchtern versucht hatte, oder ob auch anderen dieselbe grausige Erfahrung zuteil geworden sei. Und ich wußte nicht, wie sie, wenn auch sie diesen Hexentanz mitgemacht hatten, darauf reagiert hatten. Vielleicht war der Widerstand in Imperium-Alpha gegen den fremden Eindringling schon zusammengebrochen.
    Vielleicht kam ich mit meinem Patentplan viel zu spät.
    Damit kehrten meine Gedanken zu dem Plan zurück. Ich hatte ihn dutzendmal von allen Seiten, unter verschiedenen Gesichtspunkten überdacht und weiter keinen Fehler daran gefunden, als daß er eben von einer Menge unbewiesener Voraussetzungen ausging, Er zog alles in Betracht, was wir bislang von dem Ontoid wußten. Er zog in Betracht, daß das Ungeheuer zwar voll metapsychischer Begabungen steckte, aber in bezug auf mechanische Vorgänge auf seine Hände - oder was es an deren Stelle besitzen mochte - angewiesen war. Deswegen hatten die Kämpfer in diesem Streit Wesen zu sein, die metapsychisch nicht beeinflußt werden konnten. Roboter, zum Beispiel. Der Plan zog weiterhin in Betracht, daß die Materie, aus der das Ontoid bestand, in ihrem Umfang endlich war. Um das Ontoid zu vernichten, mußten wir dafür sorgen, daß es an genügend zahlreichen Stellen unseres vierdimensionalen Kontinuums gleichzeitig das Feuer auf die pelzige, graue Materie eröffnen konnten. Deswegen mußten es viele Roboter sein, die in den Kampf geschickt wurden. Und schließlich zog der Plan in Betracht, daß das Ontoid von der Vielzahl seiner Gegner nicht im voraus wissen durfte.
    Dabei gab es eine Schwierigkeit. Die Roboter, die ich in den Kampf zu schicken gedachte, waren zwar allseits geschlossen.
    Aber wir wußten, daß „allseits geschlossen" für ein Wesen, das in einem übergeordneten Kontinuum existierte, nicht dieselbe Bedeutung hatte wie für uns. Es war anzunehmen, daß das Ontoid in meine Roboter hineinsehen konnte. Ich konnte nur hoffen, daß das Ungeheuer aus dem, was es dort sah, nicht rechtzeitig die richtigen Schlüsse ziehen würde.
    Am 5. Januar 3458 allgemeiner Zeitrechnung kehrte ich nach Quinto-Center zurück. Man legte soeben die letzte Hand an das Werk, das recht wohl über Wohl oder Wehe der Menschheit entscheiden mochte. In zwei Stunden würde alles abfahrbereit sein.
    Für mich lag eine Meldung vor, die auf Umwegen nach Quinto-Center gelangt war. Sie stammte von Waringer. Er hatte vermutet, daß ich mich irgendwann im Verlauf meiner Reise auch im USO-Hauptquartier einfinden würde. Im Klartext lautete der Funkspruch: Hier alles wohl. Überraschung: Orana Sestore auf dem Weg nach Terra."
    Er hatte recht. Das war in der Tat eine Überraschung.
     
    6.
     
    Es war noch immer der 5. Januar, als ich in Terrania - City eintraf. Der letzte Streckenabschnitt führte von Olymp nach Terra, über die Container - Transmitterstraße. Mit mir reisten zwei überdimensional große Behälter, die die Erzeugnisse der Fertigungsabteilung von Quinto-Center enthielten. Die Transmitterstrecke endete in den Außenbezirken von Imperium-Alpha, in - einem der Öffentlichkeit beschränkt, zugänglichen Sektor. Ich mußte damit rechnen, daß ich, sobald ich durch den Torbogen trat, mich wieder im Blickfeld des Ontoids befand. Ich hatte daher genaue Anweisungen, was mit den beiden Behältern zu geschehen habe, von Olymp vorausgesandt. Ein Teil der Anweisungen war für Geoffry Waringer bestimmt. Sie gaben ihm zu verstehen, was er mit den beiden Behältern zu tun hatte.
    Ich selbst hatte noch auf Olymp eine milde halluzinogene Droge zu mir genommen, die kurz nach meiner Ankunft auf der Erde zu wirken begann. Sie würde ausreichen, um mein Bewußtsein so durcheinanderzubringen, daß das Ontoid darin nichts Zusammenhängendes mehr erkennen konnte. Auf der anderen Seite verringerte sie meine geistige Beweglichkeit, mein Entscheidungsvermögen und ganz allgemein meinen Wert als Kämpfer. Das brauchte mich jedoch nicht zu kümmern. Ich hatte mein Teil getan. Was jetzt noch kam, würde automatisch vor sich gehen.
    Die SolAB stellte mir zwei Begleiter, die mich zum Innensektor der Kommandozentrale brachten. Meinen Zustand erklärte ich damit, daß ich auf Olymp aus Versehen eine falsche Droge eingenommen habe. Wie plausibel das klang, war mir um diese

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