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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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betrachten den Eindringling als einen Abgesandten, wenn nicht gar einen Teil von Anti-ES. ES und Anti-ES sind die höchstentwickelte Lebensform, die wir kennen. Es klingt nicht überschwenglich, wenn man ES oder AntiES als On, das Seiende, bezeichnet. Ein Teil des Seienden, oder auch ein Nachkomme, ist demnach ein Ontoid."
    Manchmal wußte ich nicht, ob er im Ernst sprach oder nicht. Ich trat einen Schritt zurück und musterte ihn mißtrauisch. Als ich den verlegenen Blick seiner Augen bemerkte, kam ich zu dem Schluß, daß er es ernst meinte.
    „Also schön", sagte ich, „von nun an heißt es das Ontoid.
    Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen. Ich glaube, den richtigen Augenblick zu kennen, in dem ich mich seitwärts in die Büsche schlagen muß. Ich wollte Sie nur im voraus darüber informieren."
    Dann begab ich mich zur Ruhe. Zwei Tage fast ohne Schlaf, das war zuviel selbst für den stärksten Mann. Ich freute mich auf eine ausgedehnte Nachtruhe. Wir hatten an diesem Tag Perry Rhodan nicht zu sehen bekommen. LaureI 'Karo gab uns zu verstehen, daß der Großadministrator sich nicht wohl fühle. Wir gaben uns damit zufrieden: Rückblickend möchte ich behaupten, daß an 'jenem 28. Dezember schon jedem von uns mehr oder weniger, klar war, - daß Perry Rhodan nicht von Anti-ES manipuliert wurde, sondern in Wirklichkeit ein unmittelbares Erzeugnis von Anti-ES war, als nicht der richtige Rhodan, sondern ein fremdes, wahrscheinlich künstliches Bewußtsein, das in Rhodans Körper stak. Wir gestanden es einander nicht ein, weil uns der Gedanke ungeheuerlich erschien und weil uns immer noch die Beweise fehlten. Aber im Innern waren wir unserer Sache so gut wie sicher und empfanden die Abwesenheit des Großadministrators nicht als einen Verlust.
    Im Laufe des Tages waren weitere Gespräche und vor allen Dingen das Gefecht im Rechenzentrum auf Band aufgezeichnet und dem Komputer übergeben worden. Morgen in aller Frühe würden uns die Aufzeichnungen wieder vorgespielt werden - für den Fall, daß wir im Laufe der Nacht abermals unser Gedächtnis verloren. Auf den Gängen des innersten Sektors von Imperium-Alpha patrouillierten seit wenigen Stunden Wachtposten, zur - Hälfte Menschen, zur Hälfte Roboter. Die Aufnahmen des Kampfes im. Rechenzentrum waren ihnen vofgespielt worden.
    Sie wußten, worauf sie zu achten hatten. In unseren Wohnungen waren neue Alarmanlagen installiert worden, die besonders darauf kalibriert waren, auf die Erscheinungsform des Unbekannten zu reagieren.
    In den Labors waren Waringers Leute dabei, aus Fellmer Lloyds metapsychischem Meßgerät eine Apparatur zu entwickeln, mit der der Unbekannte angemessen werden konnte.
    Es schien alles für unsere Sicherheit getan. Bevor ich einschlief, dachte ich amüsiert daran, wieviel Mühe sich Geoffry Waringer gegeben haben mußte, um den neuen Namen für das fünfdimensionale Monstrum zu entwickeln und abzuleiten.
    Ich schlief beruhigt ein. Und doch wurde mir gerade in dieser Nacht bewiesen, daß ich keinen Anlaß, hatte, mich sicher zu fühlen, daß selbst umfangreichste Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichten, uns den unheimlichen Fremden wirksam vom Leibe zu halten.
     
    *
     
    Diesmal war es kein Rascheln und Kratzen, das mich weckte, sondern das Gefühl hastiger, wirbelnder Bewegung, das mir den Magen umdrehte, und dazu ein penetranter Geruch, der mir Übelkeit verursachte. Für den Bruchteil einer Sekunde hörte ich den wilden, schrillen Lärm von Alarmsirenen, dann war das Geräusch vergangen, und ringsum herrschte tiefe Stille, obwohl ich mich nach wie vor in rascher Bewegung befand.
    Schließlich kam ich zur Ruhe. Um mich herum. war milchige, verschwommene Helligkeit, die nicht aus einer bestimmten Quelle, sondern von allen Richtungen zugleich zukommen schien. Der Gestank war immer noch gegenwärtig und verursachte eine würgende Reaktion der Kehle. Ich ruhte auf einer. weichen, elastischen Unterlage, die von ständigem Zittern durchlaufen wurde. Die Unterlage bestand aus einer grauen, pelzigen Masse. Sie erstreckte sich nach allen Richtungen, so weit ich sehen konnte, und türmte sich zur Rechten und zur Linken auf, so daß oben nur ein schmales Band blieb, durch das die milchige Helligkeit hereinströmte.
    Ich erkannte, wo ich mich befand, und die Erkenntnis wirkte wie ein Schock, der mich vorübergehend lähmte. Mein Verstand verschlang sich vor Angst zu einem engen Knoten, der den - Fluß der Gedanken drosselte. Es dauerte eine Weile, bevor

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