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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Baba Yaga nicht autorisiert hast, wird der Wald sie angreifen und bekämpfen, mit allem, was er aufzubieten hat.«
    »Aber ich bin nicht sicher, ob das ausreicht«, erwiderte Merlin. »Ich kann nur hoffen, daß der Wald aus sich heraus stark genug ist, Yaga an ihrem Tun zu hindern.«
    »Du könntest uns bei Gelegenheit einmal darlegen«, sagte Gryf sarkastisch, »aus welchem Grund du des Teufels Großmutter nicht in deinem Schrebergarten sehen willst.«
    »Bei Gelegenheit«, gab Merlin zurück, »werde ich das durchaus tun.«
    »Ich denke, die Gelegenheit ist jetzt«, forderte Gryf.
    »Jetzt gibt es Dringenderes zu tun, als Reden zu halten«, erwiderte Merlin. »Jetzt ist die Gelegenheit zum Handeln.«
    »Schön«, murrte der Druide. »Suchen wir die Baba und erklären ihr, daß der Zutritt verboten ist. Was ist, wenn sie sich weigert, die Party zu verlassen?«
    »Dann werdet ihr sie zwingen müssen.«
    Gryf sah anklagend zum Himmel empor.
    »Ich ahnte es«, seufzte er. »Warum habe ich nur gefragt? Zwingen! Wenn's mehr nicht ist… eine unserer leichtesten Übungen, Baba Yaga zu irgendwas zu zwingen. Sag mal, Merlin Ambrosius, warum schickst du uns nicht gleich auch gegen Odin in den Krieg? Oder gegen Zeus? Oder gegen die Manitous oder wen auch immer?«
    »Du bist ein Narr«, sagte Merlin. »Du verschwendest wertvolle Zeit.«
    »Dann, verdammt noch mal, nutze die Zeit und sage uns, wie wir die Baba zwingen sollen!« Mit ein paar Schritten war Gryf bei Merlin, packte ihn an der weißen Kutte, schüttelte ihn durch.
    Ted hielt den Atem an.
    Aber nichts geschah.
    Merlin ließ es sich einfach gefallen.
    »Ihr müßt es selbst herausfinden«, sagte er nur.
    Gryf ließ ihn los, strich die Falten der Kutte glatt.
    »Verzeih«, sagte er. »Aber manchmal bin ich ein wenig ungeduldig, Falke des Lichts. Wir werden tun, was wir können.«
    Merlin blieb stumm.
    Gryf wandte sich zu Teri und Ted um.
    »Auf geht's«, sagte er unternehmungslustig. »Worauf warten wir noch?«
    Schon nach kurzer Zeit merkte Yaga, daß die Wege, die sie benutzte, sich veränderten.
    Wie in der kurzen Phase, in der sie dem Wind geboten hatte, sich und den Ofen fliegen zu lassen, die Bäume reagierten, indem sie ihre Äste und ihr Laubwerk dichter zusammenwachsen ließen, um die Flugbahn zu versperren, so geschah jetzt etwas Ähnliches zu ebener Erde.
    Die Pfade wurden schmaler.
    Sie führten auch nicht mehr zu Lichtungen. So weit Yaga ritt, gab es kein Ende eines Weges mehr. Zwar zweigten andere Pfade ab, doch führten sie ebenfalls nicht mehr einem Ziel entgegen, sondern höchstens zu einer weiteren Verzweigung, von der aus alles noch enger, noch schmaler, noch bedrohlicher wurde.
    Wenn es jetzt zu einem weiteren Angriff kam, hatte Yaga kaum noch Spielraum, um auszuweichen und einem Kampf aus dem Wege zu gehen.
    Natürlich schränkte das ihre Magie nicht ein.
    Aber um sie voll wirksam werden zu lassen, mußte sie wissen, wer oder was ihr entgegentrat.
    Das aber konnte sie im Zauberwald nicht vorher wissen.
    Hier konnte sie sich nur überraschen lassen.
    So wie jetzt von den Dornenhecken.
    Überall wuchsen sie plötzlich empor, rechts und links der Wege, wucherten mit einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit. Die spitzen Stacheln waren viel größer, als sie eigentlich hätten sein dürfen.
    Und die Hecken viel dichter…
    Der Baba wurde es schon unbehaglich zumute, als sie an den Seiten diese Hecken wuchern sah, die um so größer und dichter wurden, je weiter sie ihren Weg fortsetzte. Aber dann sah sie abzweigende Wege, die nach nur ein paar Dutzend Metern vor einer geschlossenen, sperrenden Heckenfront endeten…
    Sie versuchte erst gar nicht, umzukehren.
    Wenn sie sich in die andere Richtung bewegte, würde sich nichts ändern. Im Gegenteil - sie war überzeugt, daß hinter ihr bereits die Wege, die sie benutzt hatte, zugewachsen waren. Verschlossen, überwuchert, undurchdringlich.
    Immer näher kamen die Stacheln an sie heran.
    Schließlich blieb ihr nur noch ein Spielraum von weniger als einem Meter, durch den sie sich mit dem Ofen zwängen mußte. Sie lehnte sich weit zurück, nutzte die Breite des Ofens als Bahnbrecher. Aber schließlich mußte sie absteigen, weil die Dornen ihr die Beine aufzureißen begannen. Sie ließ den Ofen vor sich her gehen, folgte ihm. Das half für eine kurze Zeit. Aber dann wuchsen die Dornenhecken so dicht, daß sie vom Ofen zwar beiseite gedrängt wurden, dann aber direkt hinter ihm wieder zusammenschlugen. Und

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