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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Kugel im Körper.
    Kein Leben mehr, nur starr und tot.
    Es zuckte Moses in den Fingern, Klein zu durchsuchen und ihm das Bargeld abzunehmen, das er bei sich trug, aber er schreckte davor zurück. Der Respekt vor dem Tod war zu groß.
    Mit der Zungenspitze fuhr Moses über die Oberlippe und leckte dort den Schweiß ab. Er schaute sich auch Kleins Leibwächter an, einen Weißen, der für den Farbigen gearbeitet hatte. Das war auch der Traum des sechzehnjährigen Moses, nur würde er sich den niemals erfüllen können.
    Auch der Weiße war tot. Moses schüttelte sich, als er in dessen Augen schaute. Dieser starre Totenblick trieb die Furcht in ihm hoch. Rasch wandte er sich ab und lief weg.
    Er wusste nicht einmal genau, wohin er laufen sollte. Einfach nur verschwinden, wegrennen, sich irgendwo verkriechen, abwarten und darauf hoffend, dass ihn der weibliche Killer in der Uniform eines Cops nicht entdecken würde.
    Ein Cop!
    Er lachte auf, als er daran dachte. Wenn er das erzählte, würden sie ihm einen Tritt in den Hintern geben und aus dem Revier werfen. Niemand würde ihm glauben. Die hielten doch alle zusammen, und keine Krähe hackte der anderen ein Auge aus.
    Wo sollte er hin?
    Nach Hause wollte er nicht, da würde ihm die Decke auf den Kopf fallen. Außerdem war die Bude stickig, da bekam er kaum Luft. Freunde hatte er auch nicht, nur Kumpane, mit denen er über seine Sorgen kaum reden konnte. Eine Hoffnung blieb. Sie hatte sogar einen Namen, auch wenn sie während der Dienstzeit eine Uniform trug.
    Vernon, der Cop, der Mann, den Moses als seinen einzigen Freund ansah.
    Vor den heruntergelassenen Eisenrollladen einer Eckkneipe, in der längst nichts mehr ausgeschenkt wurde, blieb er stehen. Sein dünnes Hemd klebte auf dem mageren Körper.
    Vernon wohnte auch in der Bronx, aber in einer besseren Gegend, wo die Häuser noch Vorgärten hatten und man zu den Haustüren Treppen hochsteigen musste.
    Es war spät in der Nacht oder früh am Morgen, aber Vernon hatte ihm einmal gesagt, dass er ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit besuchen konnte.
    An dieses Versprechen musste er sich halten, und Moses glaubte nicht, dass Vernon ihn enttäuschen würde. Wo er lebte, wusste Moses. Nach einem Fußmarsch von einer Viertelstunde hatte er das Gebiet erreicht, das um diese Zeit ausgestorben wirkte, denn er sah kaum einen Menschen. Auch die meisten Fenster lagen im Dunkeln.
    Vernon wohnte unten. Man hätte auch Hochparterre dazu sagen können. Moses wusste nicht, ob der Mann überhaupt da war, er musste es einfach versuchen.
    Mit langen Schritten huschte er durch den Vorgarten, tauchte in die Nische, blieb vor der Tür stehen und ließ seine Blicke über das Klingelschild gleiten.
    V. Shrame. Das musste er sein.
    Moses zitterte schon vor Aufregung, als er klingelte.
    Er lauschte, ob überhaupt eine Glocke im Innern anschlug, konnte aber nichts hören.
    Moses wartete, schellte noch einmal, wartete wieder, dann hörte er das Knarren eines hölzernen Rahmens, als ein Fenster geöffnet wurde. Die Frauenstimme brauchte nicht laut zu sprechen, um gehört zu werden. »Wer ist denn da?«
    »Ich bin es, Moses.« Er trat aus der Einfahrt. »Darf ich reinkommen, Mrs. Shrame?«
    Auf dem Gesicht der dunkelhäutigen Frau breitete sich Misstrauen aus. »Ich kenne dich nicht.«
    »Ich heiße Moses.«
    Ein Mund klaffte auf, wurde wieder geschlossen, dann folgte ein Nicken und die Antwort, die den Jungen beruhigte. »Ah, du also bist Moses. Vernon hat mir schon von dir erzählt.«
    »Ist er denn da?«
    »Nein.«
    »Kann ich trotzdem auf ihn warten?«
    »Sicher. Ich drücke dir auf.«
    Der Junge war dermaßen erleichtert, dass er am liebsten geweint hätte. Wie ein Schlafwandler kam er sich vor, als er den kühlen, sauberen Flur betrat und wenig später in der aufgeräumt wirkenden Wohnung am Küchentisch saß und ein großes Glas Saft vor sich stehen hatte, aus dem er langsam trank.
    »Und was hast du für Probleme, Junge?«
    Mrs. Shrame war bereits Großmutter. Zwei Generationen trennten sie und den Jungen, doch Moses spürte genau das Vertrauen, als er die Frau anblickte.
    »Willst du nichts erzählen?«
    Er fuhr durch sein krauses Haar. Auch Mrs. Shrames Haar war kraus, wenn auch ergraut.
    »Doch, ich will reden, ich muss einfach sprechen. Es ist zu schlimm, wissen Sie? Das muss raus.«
    »Bitte. Ich habe Zeit!«
    Moses sprach. Es sprudelte nur so aus ihm hervor. Er ließ Dampf ab wie noch nie.
    Mrs. Shrame hörte geduldig zu. Sie war zwar

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