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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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magisch beeinflusst worden, denn egal, wo sie trifft, der Mensch stirbt immer. Auch von einem Bein- oder Schulterschuss.«
    Ich nickte. »Da scheint sich tatsächlich etwas angebahnt zu haben.«
    »Sie geht raffiniert vor, besonders dann, wenn New York kocht und die Kollegen im Einsatz sind. Da hat sie freie Bahn und killt eiskalt. Nur Moses hat sie nicht erwischen können, und das ist unser einziger Trumpf.«
    »Darf man fragen, wer Moses ist?«
    »Ein Farbiger, sechzehn Jahre alt und unser einziger Zeuge, Freunde. Der Einzige.«
    »Den ihr hoffentlich gut beschützt«, sagte Suko.
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Da wir noch Zeit bis zur Landung hatten, berichtete Abe vom Schicksal des Jungen, der Moses hieß.
    Und er sprach auch von der Freundschaft des Cops zu ihm, die der Frau des Polizisten zum Verhängnis geworden war.
    »Wie geht es dann Vernon Shrame?«
    »Er hat Urlaub bekommen. Der Mann ist fertig. Über dreißig Jahre war er mit Wilma verheiratet, dann wurde sie brutal von seiner Seite gerissen. Das ist furchtbar.«
    Da stimmten wir ihm zu, auch ohne etwas zu sagen. Wir flogen über die Mündung des East River hinweg. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ich überlegte, was das für eine Frau war, die derartige Morde auf ihr Gewissen lud, vorausgesetzt, sie hatte noch eines. Wenn sie mit der Hölle einen Pakt eingegangen war, hatte sie es sicherlich ausgeschaltet.
    Suko musste ähnlich gedacht haben. Ich hörte ihn fragen: »Gibt es eine Beschreibung?«
    »Ja, eine sehr vage.«
    »Dann hat Moses sie nicht genau gesehen?«
    »Es war dunkel, ihr Gesicht lag im Schatten des Mützenschirms. Später in der Wohnung ging einfach alles zu schnell. Da überschlugen sich die Ereignisse.«
    »Wo habt ihr den Jungen untergebracht?«, fragte ich.
    »Er ist sicher wie in Abrahams Schoß. Er steckt in einem Bunker. Da kommt niemand hinein.«
    »Unterschätze den Teufel nicht.«
    Douglas schaute mich nur schräg von der Seite her an, enthielt sich ansonsten eines Kommentars.
    Nicht dass Abe seit unserem letzten Wiedersehen großartig gealtert wäre, er hatte sich trotzdem verändert, denn die Falten in seinem Gesicht waren schärfer geworden. An manchen Stellen wirkten sie wie in die Haut eingegraben. Ruhige Tage verbrachte er als G-man sicherlich nicht in New York, dieser mörderischen Stadt.
    Wir landeten nahe des FBI-Buildings in der 69. Straße, und Abe fragte uns, ob wir zunächst ins Hotel wollten.
    »Das wäre gut.«
    Mit einem Taxi fuhren wir hin. Der Fahrer quälte sich durch den dichten Verkehr, schimpfte über die schlechten Straßen und fuhr manchmal wie ein Geisteskranker.
    Dennoch kamen wir heil an.
    Es war keines dieser Luxus-Hotels, sondern ein schmales Haus, in dem die G-man oft Gäste unterbrachten. Der Hotelier hatte einmal zu ihnen gehört.
    Jetzt leitete er den Laden, einen normalen Dienst konnte er mit nur einem Bein nicht verrichten.
    Wir wurden sehr freundlich begrüßt. Die Zimmer waren klein, aber sauber. Durch die Doppelverglasung drang kaum Straßenlärm zu uns hoch.
    »Ich warte dann unten«, sagte Abe. »Ihr werdet sicherlich erst duschen wollen.«
    »Stimmt. Wo führst du uns hin?«
    »In unser Büro.«
    »Und der Zeuge?«
    »Moses hat alles gesagt. Wenn ihr wollt, könnt ihr es in den Protokollen nachlesen.«
    »Okay.« Bevor Abe verschwinden konnte, hielt ich ihn zurück. »Sag mal, Abe, gibt es eigentlich keine Spuren, die ihr bei eurer Arbeit gefunden habt?«
    Fast traurig schaute er mich an. »Wir arbeiten daran, John, wir arbeiten mit Volldampf.«
    »Das sagen Politiker auch immer. Und was kommt dabei heraus?«
    »Ich will es nicht wissen. Bis gleich.«
    Gut sah es nicht aus, da war er ehrlich. Abe Douglas hatte mir den Eindruck eines Menschen gemacht, der auf der Stelle trat. Keine Spuren? Nur die Kugeln mit den Teufelsköpfen eingraviert! Ich fragte mich zwangsläufig, wie wir da etwas ändern sollten. Günstig sah es für uns nicht aus…
    ***
    Officer Vernon Shrame war für die Dauer von drei Tagen völlig lethargisch gewesen, denn der Tod seiner geliebten Frau hatte ihn aus der Bahn geworfen.
    Nicht einmal mit seinen Kindern und Enkeln hatte er sprechen wollen und sich völlig zurückgezogen.
    Der Beerdigung hatte er beiwohnen müssen. Und es war für ihn grausam gewesen, aber er hatte keinen Ton gesagt, sondern mit steinerner Miene am Grab gestanden, ins Leere gestarrt und automatisch Beileidsbezeugungen seiner Kollegen entgegengenommen.
    Er war auch geblieben, bis alle

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