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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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will heute abend noch auf mein Landgut fahren.« Er schwieg einen Augenblick. »Wenn ich nur wüßte, was die Einbrecher eigentlich in meinem Haus suchen. Ja, wenn es zu Vaters Lebzeiten passiert Wäre, könnte ich es begreifen - er hatte ja immer sein ganzes Vermögen zu Hause. Als ich nach seinem Tod die Hinterlassenschaft übernahm, fand ich das gesamte Vermögen von vierhundertzwölftausend Pfund in einer Kassette unter seinem Bett.«
    Überrascht blickte Dick auf.
    »Wieviel, sagten Sie, hatten Sie gefunden?«
    »Vierhundertzwölftausend Pfund!« wiederholte Derrick.
    »Und das war alles, was Sie erbten?«
    Walter Derrick lächelte.
    »Viel ist es ja nicht, aber für mich langt es«, erwiderte er. »Ja, das ist das ganze Erbteil. Die Leute halten mich für einen Millionär. Das bin ich nun zwar nicht, aber ich fühle mich trotzdem als solcher, was Ihnen, wenn Sie vierhunderttausend Pfund besitzen würden, wohl auch so ginge.«
    Bei Dick dämmerte es langsam.
    »Haben Sie sich denn nie erkundigt«, fragte er, »ob nicht etwa noch weitere Gelder vorhanden waren? Hat Ihnen der Anwalt Ihres Vaters . . .«
    »Mein Vater hatte keinen Anwalt«, unterbrach Derrick. »Warum aber diese Fragerei, Mr. Staines? Einige Kleinigkeiten hat er ja noch hinterlassen. Landgrundstücke und dergleichen, aber alle ohne besonderen Wert. Nein, die vierhunderttausend waren alles, was ich vorfand.«
    Ungläubig starrte Dick ihn an.
    »Wollen Sie mich wirklich glauben machen, daß Sie sich nie erkundigten, was für Geschäfte Ihr Vater vor seinem Tod getätigt haben könnte?«
    »Nein, ich hielt es nicht der Mühe wert, dies zu tun. Was aber wollen Sie mit Ihren Fragen sagen, Mr. Staines?«
    »Gleich werde ich Ihnen Auskunft geben, Mr. Derrick. Nur noch eine Frage - starb Ihr Vater plötzlich, oder war er längere Zeit bettlägerig?«
    »Er starb unerwartet. Er legte sich hin und war weg. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, daß ihm etwas gefehlt hätte. Also, nun sagen Sie mir endlich, wohinaus Sie wollen!«
    »Hören Sie - das Geld, das Sie als Gesamterbschaft betrachten, war höchstwahrscheinlich der Kaufpreis für ein Grundstück, über das Ihr Vater kurz vor seinem Tod verhandelte; er kam jedoch nicht mehr dazu, den Kauf abzuschließen. Ich weiß aber aus sicherer Quelle, daß er in dem halben Jahr, bevor er starb, zweimal größere Beträge - einmal achthunderttausend und ein andermal einhundertundyierzigtausend Pfund - in barem Geld ausbezahlt erhielt. Ihr Vater hat also allein in diesem halben Jahr rund eine Million Pfund in bar erhalten. Das, was Sie fanden, ist folglich nur ein Teil davon. Da er aber, wie mir auch von anderer Seite bestätigt wurde, mit Banken nichts zu tun haben wollte, muß das Geld irgendwo in Ihrem Haus versteckt sein.« Derrick starrte seinen Gast konsterniert an. Sein sonst so gesund gerötetes Gesicht war leichenblaß geworden. »Mein Gott, halten Sie mich nicht für völlig unzurechnungsfähig, Staines«, brachte er endlich hervor, »daß ich so unsäglich dumm war, die Erbschaft anzutreten, ohne mich nach Einzelheiten zu erkundigen. Erzählen Sie mir, was Sie von der Sache wissen, und wenn sich größere Vermögensteile finden sollten, werden Sie mich nicht undankbar finden.«
    Dick überging das verhüllte Angebot, gab jedoch den erbetenen Rat.
    »Wir müssen Ihr Haus vom Keller bis zum Dach gründlich durchsuchen. Sicher ist irgendwo ein Versteck vorhanden, von dem Sie keine Ahnung haben. Ihr Vater hat ja das Haus nicht nur selbst mit umgebaut, sondern auch später einiges darin verändert. Wahrscheinlich hat er bei einer solchen Gelegenheit ein Versteck eingebaut.«
    Eine Frage, die Derrick auf den Lippen zu liegen schien, blieb unausgesprochen. Er hatte es eilig, Dicks Rat schnellstens zu befolgen. Die beiden Herren brachen auf, um sich nach dem Lowndes Square zu begeben. Als ihnen Larkin öffnete, begrüßte er sie und wandte sich dann an den Hausherrn: »Ich habe Ihre Nachricht erhalten, Sir.« »Eine Nachricht von mir?« wunderte sich Derrick.
    »Ja, Sie riefen doch an, daß heute abend ein Herr vorbeikommen werde, um die Zimmer für neue Teppiche auszumessen.«
    Derrick sah Staines, der ihm verständnisvoll zulächelte, an.
    »Es ist gut, Larkin«, begnügte er sich dem Wächter zu erwidern und begab sich mit seinem Gast in den ersten Stock hinauf. »Ich habe keine derartige Botschaft übermittelt, Mr. Staines«, versicherte er. »Sie wissen ja, daß ich heute nach Godalming fahren wollte und nicht

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