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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Metropol gewesen sei, Mr. Staines? Ich bin, um die Wahrheit zu gestehen, erst gegen elf gekommen. Sie sahen mich dabei aber so vorwurfsvoll an, daß ich gar nicht anders konnte, als die Frage zu bejahen. Ich fürchtete wahrhaftig, jeden Augenblick verhaftet zu werden. Sie sind doch Kriminalbeamter, nicht wahr? Lord Weald nannte Sie jedenfalls ›einen von der Polente‹.«
    Dick verfluchte im stillen seinen schwatzhaften Freund. Miss Däne gegenüber aber beteuerte er, daß nur sein ganz persönliches Interesse, das er vom ersten Moment an für sie empfunden hätte, ihn zu seiner Frage veranlaßt habe. Schließlich zeigte sie auf eine kleine, von einem Garten umgebene Villa, die vor ihnen aus der Dunkelheit aufgetaucht war.
    »Dort wohne ich - ich danke Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit, Mr. Staines!«
    Sie stieg aus. Nach einem kurzen Händedruck und einem freundlichen Lächeln verschwand sie im Hauseingang. Dick kehrte ins Hotel zurück, wo er nach langem Suchen Tommy in der Bar fand. Neben ihm stand ein dicker Pierrot, der ihm andauernd etwas ins Ohr flüsterte, worüber sich der Lord außerordentlich zu amüsieren schien. Als er Dick erblickte, erhob er sich und stand einen Augenblick mit weit offenem Mund da.
    »Heiliger Bimbam - Dick?« rief er aus. »Ich dachte, du seist in London?«
    Ohne auf die Scherze einzugehen, führte Staines Tommy und den Pierrot, in dem er Derrick erkannt hatte, in einen stillen Winkel, wo er ihnen über seine Erlebnisse am Lowndes - Square berichtete. Nur die verblüffende Ähnlichkeit der Einbrecherin mit Mary Däne erwähnte er nicht. Der Lord war sehr aufgeregt.
    »Immer hast du das Glück, etwas zu erleben -«, beklagte er sich, »mir passiert so etwas nie!« Derrick war ernst geworden.
    »Das ist nun schon das zweitemal, daß mein Haus heimgesucht worden ist - ein ähnlicher Versuch wurde mir vor einigen Wochen gemeldet. Weiß Gott, was die Leute bei mir suchen. Wertsachen oder Bargeld bewahre ich ohnehin nicht zu Hause auf, und alles andere lohnt die Mühe doch wirklich nicht. Ist Larkin verletzt?«
    »Nein«, erwiderte Staines. »Er wird vielleicht ein wenig Kopfschmerzen haben, aber etwas Ernstliches ist ihm nicht passiert.«
    »Sagten Sie nicht, daß Sie das Gesicht der Einbrecherin gesehen hätten?« fragte Derrick plötzlich. »Sie würden sie möglicherweise wiedererkennen, wie?«
    »Das glaube ich nicht. Frauen zu beschreiben ist meine schwache Seite.
    Ich sah sie ja auch nur einen Augenblick, und die Beleuchtung war nicht gerade hervorragend. Ich weiß nicht einmal mehr, was für ein Kleid sie anhatte.«
    »Sahen Sie kein Auto vor meiner Tür stehen?« forschte Derrick weiter.
    Jetzt erst erinnerte sich Dick wieder des Wagens, dessen rotes Schlußlicht er vom Balkon aus gesehen hatte. »Ja - gewiß, dort stand ein Wagen. Er schien leer zu sein. Haben Sie Feinde, Mr. Derrick?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, wehrte Derrick ab. »Bei meinem Vater würde mich das alles nicht verwundern, aber ich habe eigentlich nie etwas mit irgendeinem Menschen gehabt. - Nein - ich wüßte nicht«, schloß er sinnend.
    »Ich sah Ihnen an, daß Sie eben noch etwas bemerken wollten«, machte ihn Dick aufmerksam.
    Derrick überging die Anspielung. Statt dessen sagte er:
    »Ich muß auf alle Fälle nach London.«
    »Ich bringe Sie hin«, schlug Tommy vor., »Auch ich schließe mich an«, warf Staines ein. »Deinen Wagen will ich gern benützen, Tommy, aber nicht unter deiner Führung.«
    Bei Tagesanbruch hielten sie vor Lord Wealds Haustür. Vor dem Nebenhaus stand ein Polizist auf Wache, der sein steifes Benehmen erst ablegte, als er den Inspektor erkannte. Derrick betrat sein Haus, und die beiden anderen folgten ihm. Der Wächter war noch auf. Gemeinsam durchsuchten sie das Haus, und Dick zeigte seinen Begleitern, wie er über den Balkon des dritten Stockwerks in Derricks Haus gelangt war.
    »Wahrscheinlich nehmen die Leute von Scotland Yard jetzt an, die Einbrecher seien auf diesem Wege eingestiegen«, meinte der Lord ironisch.
    »Die Polizei hat auf meinem Bierglas einen Fingerabdruck entdeckt«, berichtete nun der Wächter, der bis dahin geschwiegen hatte. »Sie haben das Glas mitgenommen, um den Abdruck zu fotografieren.«
    Dick fand diese Mitteilung höchst interessant. Als ihn Tommy aufforderte, ihm beim Frühstück Gesellschaft zu leisten, lehnte er die Einladung ab.
    »Nein - ein andermal. Ich muß zum Yard. Der Fall muß mir zugeteilt werden. Der Urlaub kann warten.«

4
    Gegen

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