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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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auffallenden Goldstift mit grellroter Kappe heraus, wie ich noch keinen gesehen habe. Aber Gold war's, Sir!«
    Der Füllstift! Doch - den Stift, den er damals in Brighton verloren hatte, hatte ihm Mary Däne ja in der gleichen Nacht noch zurückgegeben!

6
    Gegen elf Uhr verließ Dick Staines Scotland Yard, um nach Hause zu gehen. Es sdilug bereits halb zwölf, als er den Strand überquerte und die Richtung nach Holborn einschlug. Kurz vor Bloomsbury sah er vor sich eine Dame, und da er es ziemlich eilig hatte, ins Bett zu kommen, hatte er sie schnell überholt. Plötzlich hörte er sie aufschreien. Obschon er vorher weit und breit keinen Menschen bemerkt hatte, sah er nun, als er sich umdrehte, daß ein Mann das Mädchen belästigte. Vergeblich versuchte sie, sich aus dem Griff des anscheinend Betrunkenen zu befreien. Mit wenigen Schritten befand sich Dick auf dem Schauplatz der Auseinandersetzung und schickte den Lästigen mit einem wohlgezielten Faustschlag in die Straßenrinne. Als er nun die Befreite näher betrachtete, traute er seinen Augen nicht. Vor ihm stand - Mary Däne.
    »Bitte, Mr. Staines«, flehte sie, die ihn ebenfalls erkannt hatte, »befreien Sie mich von dem Menschen!« Der Angreifer hatte sich unterdessen wieder erhoben und kam auf Staines zu.
    »Was willst du von mir?« muckte er auf. »Was geht's dich an, wenn ich meine Freundin aus Kapstadt begrüßen will, he?«
    Und dem Mädchen drohte er: »Dachtest wohl, ich kenn' dich nicht wieder, was? Nee, Kind, Lordy hat ein gutes Gedächtnis.
    Du hast mir nicht umsonst einen Streich gespielt...«
    Staines machte der Szene schnell ein Ende.
    »Hat dieser Mann Sie belästigt, Miss Däne?«
    »Nein, er hat mich wohl verwechselt und für jemand anders gehalten.«
    »Ach nee -«, spottete der Mann, der sich Lordy nannte. »Ich weiß schon, wer du bist, Mary de Villiers! - Was wollen Sie denn eigentlich?« wandte er sich wieder drohend an Staines.
    »Ich bin Kriminalinspektor Staines von Scotland Yard.«
    Diese Eröffnung schien dem ändern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er senkte seine bis jetzt drohend erhobene Stimme zum flehenden Flüstern.
    »Ich hab' niemand belästigt, Sir! Ich dachte, die Dame wiederzuerkennen - hab' mich wohl geirrt. Nun ja, wenn man ein Glas zuviel getrunken hat... «
    »Kommen Sie mal her, Mr. Lordy, ich will Sie mir etwas genauer betrachten!«
    Staines zog den Mann in den Lichtkegel einer Straßenlaterne. Er sah einen ausnehmend langen Kopf, unruhige, jetzt von unterdrückter Furcht erfüllte Augen, ein hageres, braungebranntes Gesicht, eine hervortretende Nase und einen spärlichen, im Ungewissen Licht kaum sichtbaren Schnurrbart.
    Lordy schien diese eingehende Musterung wenig zu behagen. »Lassen Sie mich los, Baas! Ich bin Lordy Brown und erst Sonnabend nach London gekommen. Die junge Dame wird mich schon kennen - oder ich hab' mich eben getäuscht, und sie ist gar nicht die, für die ich sie hielt.«
    »Was wollte er denn von Ihnen, Miss Däne?«
    »Ich habe keine Ahnung - er fing gerade zu schimpfen an, als Sie herbeieilten.«
    »Ich soll geschimpft haben, Miss?« wehrte sich Brown. »Nee, ich will ja gar nichts von Ihnen. Ich bin doch erst ein paar Tage hier, bin mit der ›Glamis Castle‹ gekommen. Nur einen Freund, der in London wohnt, wollte ich aufsuchen, Sir. Hab' ihn aber nicht zu Hause angetroffen. Kenn' ihn von Tanganjika her. O a, er empfängt Lordy, auch wenn er inzwischen ein paar Millionen geerbt haben soll. Als er nach Afrika kam, hatte er sich mit seinem Alten verkracht. Aber ein guter Kerl ist er doch, der Walter Derrick ...«
    Dick glaubte, nicht recht gehört zu haben.
    »Kennen Sie das kleine Kaffeehaus am Piccadilly Circus?« fragte er schnell. »Ja? Gut, dort erwarten Sie mich - ich werde in einer halben Stunde dort sein, und wehe Ihnen, wenn Sie mich versetzen! Wo wohnen Sie eigentlich?«
    Brown nannte ein kleines, obskures Hotel in der Nähe des Strands, und Dick sah ihm an, daß er die Wahrheit sprach..
    »Ich komm' in einer halben Stunde hin, Sir«, versprach Lordy.
    »All right!«
    Staines wandte sich wieder Miss Dane zu, die dem Frage-und-Antwort-Spiel zwischen den beiden stumm gelauscht hatte. Offenbar hatte sie erwartet, daß der Inspektor sie nach Hause begleiten würde.
    »Der Mann hat mich furchtbar erschreckt«, sagte sie.
    »Wo werden Sie übernachten, Miss Däne?«
    »In der Gower Street.« Sie nannte ein kleines Familienhotel.
    »Ich bin erst heute mittag von Littlehampton gekommen,

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