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0640 - Das verrückte Gehirn

Titel: 0640 - Das verrückte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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habe meine eigenen Vorstellungen von der Art, wie man die Völker in Naupaum behandeln muß, sagte ich nach einiger Zeit. „Die Ergebnisse, die ich mit meinen Methoden erzielt habe, befriedigen mich völlig."
    Aus der unsichtbaren Lautsprecheranlage kam rauhes Gelächter.
    „Du denkst nur für den Augenblick. Wer ein Volk beherrschen will, muß für Jahrtausende planen. Es genügt nicht, ein paar Jahre zu herrschen, sondern man muß sicher sein, daß man den Gegner für alle Zeiten in seiner Entwicklung beeinflußt hat."
    Ich hörte voller Entsetzen zu.
    Der Pehrtus sprach von der perfekten Invasion, von der langsamen und grausamen Vernichtung eines Volkes.
    Diese Vernichtung dauerte Jahrtausende. Unwillkürlich dachte ich an die Schlupfwespe, die ihre Eier in den Körper des Opfers legt, wo sie dann ausschlüpfen und als Maden den Wirtskörper auffressen. Etwas Ähnliches, viel Schlimmeres, hatten die Pehrtus für ihre Gegner in Naupaurn geplant.
    Oder hatten sie sogar irgendwann in der Vergangenheit bereits mit der Verwirklichung ihrer Pläne begonnen?
    Jetzt verstand ich Heltamoschs unbewußte Angst vor der Vergangenheit. Im Kollektivbewußtsein der Naupaumbewohner mußte es einen Hinweis auf die schreckliche Gefahr geben.
    Ich starrte das versteinerte Gehirn an.
    War vielleicht alles, was es sagte, nur Phantasie? Hatte sich dieses Gehirn das alles während der Jahrtausende des Wartens ausgedacht? Ich glaubte nicht daran. Alles, was der Pehrtus sagte, war Realität. Lediglich der Ablauf der Zeit war an diesem Gehirn vorbeigegangen.
    Das versteinerte Gehirn fuhr fort zu sprechen. Wie es angekündigt hatte, gab es mir die Koordinaten eines benachbarten Sonnensystems. Dort sollte sich das Instrumentarium befinden, mit dessen Hilfe die sogenannte Bioinfizierung durchgeführt werden konnte.
    Sollten meine Begleiter und ich jemals wieder aus dem Vrantonk-System entkommen, war ich entschlossen, Heltamosch zu einem Besuch dieses Nachbarsystems zu überreden, damit wir an Ort und Stelle feststellen konnten, was es mit der Bioinfizierung auf sich hatte.
    „Ich nehme an, daß sich unsere Interessen decken", sagte das Gehirn abschließend. „Natürlich werde ich an der Expedition teilnehmen."
    Ich sah zu, wie es sich veränderte. Seine Starre löste sich.
    Es begann zunächst langsam, dann immer heftiger zu pulsieren. Ich fragte mich, wie es am Leben erhalten wurde.
    Offensichtlich gab es Verbindungsleitungen zwischen dem Gehirn und Instrumenten im Innern des Sockels, aber damit war das Rätsel nicht endgültig gelöst. Ich stand vor dem gleichen Problem wie vor ein paar Wochen auf Horntol, als ich Furlochs Wiedererweckung miterlebt hatte.
    „Es bewegt sich!" hörte ich Zeno in diesem Augenblick sagen.
    „Das Blut pulsiert durch die Adern. Ich wollte nie glauben, was Sie uns von Ihren Erlebnissen auf Horntol berichtet haben, aber jetzt sehe ich es mit eigenen Augen."
    Ich fuhr herum und wollte mich auf ihn stürzen, um ihn zur Ruhe zu bringen, aber dazu war es schon zu spät. Er war der Faszination dieses Anblicks unterlegen und hatte das ausgedrückt, was ihn bewegt hatte. Er war sich seines tragischen Fehlers nicht bewußt geworden.
    Auch jetzt noch nicht, als ich ihn ansah und sagte: „Was hast du getan?"
    Zeno hob die Schultern.
    „Ich. .ich verstehe nicht!" stammelte er.
    Gayt-Coor trat neben mich.
    „Du hast dem Gehirn Informationen gegeben." Er riß seine Waffe aus dem Gürtel, doch als er sich umdrehte, um auf das Gehirn zu schießen, befand sich der Sockel bereits unter einer Energieglocke. Das Gehirn hatte die Situation blitzschnell erfaßt und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
    Ich sah mich zum Ausgang um.
    „Wir müssen weg!" stieß ich hervor. „In wenigen Augenblicken wird es seine Roboter auf uns hetzen."
    „Halt!" rief das Gehirn. „Warum sollten wir die Verhandlungen abbrechen? Jeder von uns ist daran interessiert, weitere Informationen zu erhalten."
    „Das stimmt", sagte Zeno. „Wir können uns vielleicht mit ihm einigen.' Ich sah ihn mitleidig an. Er hatte noch immer nicht begriffen, was jetzt geschah. Das Gehirn war im Begriff. die Wahrheit herauszufinden. In wenigen Minuten würde es wissen, wieviel Zeit es „übersehen" hatte. Vor allem würde es von seiner Einsamkeit erfahren und von der Auswegslosigkeit seiner Lage.
    „Es gibt keine Möglichkeit dazu!' rief ich dem Accalaurie zu.
    „Rhodan hat recht", sagte Gayt-Coor bestimmt. „Wir müssen fliehen, obwohl ich nicht

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