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0640 - Das verrückte Gehirn

Titel: 0640 - Das verrückte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erster in den Nebenraum ein. Wir folgten ihm. Das Licht unserer Scheinwerfer huschte uns voraus über den Boden, wanderte über die Wände und glitt zur Decke hinauf. Hier sah es nicht viel anders aus als im Vorraum.
    Es gab jedoch einen Unterschied. Im Hintergrund entdeckten wir zwei Säulen, hinter denen es ab und zu blitzte. Das Geschehen erinnerte mich an Wetterleuchten. Gayt-Coor sah es auch und steuerte darauf zu.
    Hinter den beiden Säulen lag ein relativ kleiner Raum mit einer kuppelförmigen Decke. Zahlreiche Maschinenblöcke waren um einen Mittelpunkt angeordnet.
    Ich stieß einen leisen Schrei aus. als ich sah, daß das Zentrum der kleinen Halle von einem Sockel gebildet wurde.
    Auf dem Sockel lag ein Gebilde, wie ich es bereits auf dem Planeten Horntol in Naupaum gesehen hatte.
    Das versteinerte Gehirn eines Pehrtus.
     
    5.
     
    In dem Augenblick, da ich das Pehrtusgehirn sah, wußte ich, wer dafür verantwortlich war, daß die Verteidigungsanlagen des Vrantonk-Systems noch funktionierten. Ich begriff, wer die Raumflotte auf den Raumhäfen von Penorok einsatzbereit hielt und wer mit uns über Funk Kontakt aufgenommen hatte.
    Alle robotischen Anlagen des Mord-Systems wurden von diesem versteinerten Gehirn befehligt, das auf eine geheimnisvolle Weise noch immer am Leben war.
    Alles, was dieses Gehirn tat, bewies, daß es seinen Begriff für die Zeit verloren hatte. Es wußte offensichtlich nicht, daß es keine Pehrtus und keine Yulocs mehr gab. Es lebte in der Vergangenheit. Und es handelte entsprechend.
    Die Konsequenzen, die sich für mich und meine Begleiter daraus ergaben, waren überwältigend.
    Wir würden dem Gehirn die Wahrheit nicht verbergen können: Sobald wir mit den Verhandlungen begannen, mußte das Gehirn die Wahrheit erkennen. Sobald es wußte, was tatsächlich geschehen war und die Zusammenhänge von Raum und Zeit wieder richtig einordnen konnte, würde es uns als Gegner einstufen und vernichten.
    Diese Entwicklung zeichnete sich mit einer derartigen Klarheit ab, daß es beängstigend war. Meine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.
    Ich starrte das Gehirn an und fragte mich, wen ich mehr bedauern sollte: Dieses monströse Gebilde, das nach Erkennen der Wahrheit zum Wahnsinn verurteilt war - oder uns, die wir unter den Folgen zu leiden haben würden?
    Ich war unfähig, irgend etwas zu sagen; die Zeit schien nun auch für mich stillzustehen.
    Merkwürdigerweise war es Onkel Adak, der uns alle aus unserer Versunkenheit riß.
    „Wenn niemand die Verhandlungen mit diesem Ding führen will, werde ich es übernehmen", sagte er selbstbewußt.
    Ich riß mich von meinen Gedanken los. Zumindest mußten wir versuchen, unser Spiel fortzusetzen. Vielleicht ergab sich eine Chance.
    „Lassen Sie mich reden!" sagte ich zu Adak.
    „Ja", stimmte Gayt-Coor zu. „Er hatte auf Horntol eine ähnliche Begegnung und weiß, wie er sich zu verhalten hat."
    Ich machte ein warnendes Zeichen. Gayt-Coor war bereits im Begriff, etwas zu verraten, was das versteinerte Gehirn auf Penorok auf keinen Fall erfahren durfte.
    In diesem Augenblick ertönte die Stimme, die wir zum erstenmal aus den Lautsprechern der ROTAP-Funkanlage gehört hatten.
    „Wer ist jener, der die Macht in Naupaum übernommen hat?"
    Der Befehlston der Stimme war diesmal unverkennbar.
    Ich trat vor.
    „Ich habe das getan', sagte ich.
    „Es ist gut", sagte das Gehirn. „Gegen diese Unterwerfung haben wir nichts einzuwenden. Es ist jedoch wichtig, daß auch das Programm zur Bioinfizierung genau nach Plan fortgesetzt und beendet wird. Zu diesem Zweck werde ich dir die Koordinaten von einem benachbarten Sonnensystem geben.
    Dort wirst du alle technischen und biologischen Möglichkeiten finden, die zur Verwirklichung unserer Pläne nötig sind."
    Ich fühlte mich überrumpelt. Das Gehirn kam direkt und ohne lange Vorrede auf Dinge zu sprechen, von denen ich nichts wußte.
    Was war, zum Beispiel, das Programm zur Bioinfizierung?
    So, wie das Gehirn sprach, schien es keinen Augenblick daran zu zweifeln, daß ich alles tun würde, was es verlangte.
    Ich ließ mir mit einer Antwort Zeit. Wenn ich vorläufig schwieg, erhielt ich vielleicht zusätzliche Informationen. Mit meinen Begleitern konnte ich nicht über die Probleme diskutieren; denn dann wäre das Gehirn sofort mißtrauisch geworden.
    Ich hoffte, daß Zeno und Gayt-Coor klug genug waren, um von sich aus zu schweigen. Viel größere Sorgen machte ich mir wegen des unberechenbaren Adak.
    „Ich

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