0640 - Das verrückte Gehirn
den Trümmermassen herum.
„Wir könnten versuchen, uns einen Weg freizuschießen", überlegte er laut. „Ich fürchte jedoch, daß immer weitere Gesteinsmassen und Trümmer nachrutschen würden. Es sieht so aus, als hätten wir eine Barriere von mindestens hundert Metern Länge vor uns. Und auf der anderen Seite nahe der Halle sieht es bestimmt nicht besser aus."
„Wir sind in die Falle gegangen", sagte Zeno grimmig. „Jetzt brauchen sie nur noch zu warten, daß unser Sauerstoffvorrat zu Ende geht' Ich war nicht so schnell zum Aufgeben bereit.
„Ich will hier unten weder ersticken noch verdursten", sagte ich.
„Wir kehren zur Kreuzung zurück und versuchen durch einen der beiden Seitengänge zu entkommen."
„Die guten Ideen setzen sich früher oder später immer durch", bemerkte Adak.
Ich ignorierte ihn.
Als wir die Kreuzung erreicht hatten, wandte ich mich an meine Begleiter.
„Ich bin sicher, daß auch das Gehirn von diesen Seitengängen weiß. Es wird also auch diese Fluchtwege abgeriegelt oder bewacht haben."
„Das kommt auf einen Versuch an." Gayt-Coor bewegte sich auf die Öffnung zu, die wir bisher unbeachtet gelassen hatten.
Das Licht seines Helmscheinwerfers huschte vor ihm über den Boden. Wir folgten ihm in den Seitengang. Ich nahm an, daß er zu den ersten unterplanetarischen Anlagen dieser Welt zählte.
An verschiedenen Stellen war der Boden aufgebrochen und aufgewölbt. Grundwasser hatte sich in den Mulden angesammelt.
Von der Farbe an Wänden und Decke waren nur noch Überreste zu sehen.
Dieser Gang war uralt. Das machte mir Hoffnung. Vielleicht wußte das Gehirn nichts von seiner Existenz.
Wir kamen an eine Stelle, wo die Decke herabgebrochen war.
Adak wollte die Trümmer, die uns im Weg lagen, zerstrahlen, doch Gayt-Coor drückte ihm den Arm nach unten.
„Ortungsgefahr", sagte er. „Ich halte es für besser, wenn wir jetzt nicht mehr auf uns aufmerksam machen."
Der Petraczer begann die Trümmer mit den Händen wegzuräumen. Unwillkürlich dachte ich an einen Haluter.
Natürlich besaß Gayt-Coor nicht die Kraft und die Fähigkeiten eines solchen, aber in seiner Heimatgalaxis zählte er bestimmt zu den stärksten Lebewesen.
Schließlich hatte Gayt-Coor einen Durchgang für uns geschaffen. Der Gang war stellenweise so eng, daß der Einsatz unserer Flugaggregate sinnlos gewesen wäre.
Trotzdem kamen wir gut voran. Ich wunderte mich über Onkel Adaks Durchhaltevermögen. Der Alte hatte sogar aufgehört sich zu beklagen.
Dann stießen wir auf ein steinernes Tor. Es bestand aus quadratischen Blöcken, die aufeinander gestapelt waren. Im mittleren Block klaffte eine Öffnung. Dort entdeckten wir die Überreste einer Metallplatte. Die Scharniere waren fast noch völlig erhalten, aber als ich sie berührte, zerfielen sie.
Gayt-Coor und ich leuchteten in die Öffnung. Das Licht fiel auf einen Spitzkegel aus Stein, der direkt hinter der Öffnung stand.
Die Oberfläche war verwittert, aber es war deutlich zu sehen, daß sie einmal, mit Bildern bedeckt gewesen war.
Ich kroch durch die Öffnung. Jetzt sah ich Hunderte von Steinkegeln und Platten, die in Reihen geordnet in diesem Raum standen. Alle Steine waren behauen.
„Was hältst du davon?" fragte Zeno.
„Eine Art Bibliothek der alten Pehrtus", vermutete ich. „Oder ein ehemaliges Museum. Ich wünschte, wir könnten die Bilder und Zeichen auf den Steinen verstehen. Sie würden uns phantastische Geschichten erzählen."
Mittelpunkt des Raumes bildete eine zwei Meter durchmessende Steinkugel.
Ich leuchtete auf die reliefartige Oberfläche.
„Ein Globus!" rief ich überrascht. „Ich bin überzeugt davon, daß er Penorok darstellt."
Meine Hände glitten über ein kreisrundes Loch. Es ging tief in den Stein hinein.
„Kommt hierher!" hörte ich Adak krächzen. „Ich habe etwas gefunden."
Er befand sich auf der anderen Seite des Raumes, wo zahlreiche Nischen in die Wände gelassen waren. In jeder dieser Nischen lag ein von vermoderten Lumpen umhülltes Gebilde.
„Mumien!" rief ich aus. „Zumindest sehen diese Dinger so aus."
Zwischen den Nischen befand sich ein Durchgang in den benachbarten Raum. Adak, der vorausging, blieb plötzlich stehen. Er schien zu lauschen.
„Wasser!" rief er. „Ich höre Wasser."
„Vielleicht finden wir einen Strom, der unter der Planetenoberfläche fließt", hoffte Zeno. „Auf diese weise könnten wir entkommen."
„Ich kann nicht schwimmen!" warf Adak ein.
„Der Anzug erfüllt im
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