0641 - Das Geisterspiel
daß es nicht wußte, was er über Thoalky und auf Thoalky alles in Erfahrung gebracht hatte. Er beschloß, seinen Gegenspieler noch mehr zu verunsichern.
„Diese Information dürfte dort vorliegen", erwiderte er. „Folglich erscheint mir die Frage unlogisch und unnötig. Außerdem haben Sie über die ständige Verbindung alles wahrgenommen, was in der Stadt im Tal vorgegangen war."
„Das ist unzutreffend", erklärte das Robotgehirn.
Perry Rhodan war erstaunt.
Seiner Ansicht nach gab es für das Robotgehirn von Sin Urbar keinen logischen Grund, die Tatsache abzustreiten, daß es mit Hilfe einer Interdim-Fokus-Verbindung ständig mit Thoalky verbunden war. Zudem konnte eine Positronik nicht so direkt lügen. Sie würde, wenn sie die Wahrheit verschweigen wollte, einfach jeden Kommentar verweigern oder bestenfalls ausweichend reagieren.
Der Schluß, der sich dem Terraner förmlich aufdrängte, verblüffte ihn. Er lautete nämlich, daß das Robotgehirn tatsächlich keine Verbindung mit Thoalky besaß, mit deren Hilfe sie Rhodans Landegruppe hätte beobachten können.
Aber jemand hatte sie beobachtet!
Perry überlegte; ob er das dem Gehirn sagen sollte. Er entschied sich dagegen. Das Gehirn würde eine solche Information benutzen, um Recherchen anzustellen.
Möglicherweise stieß es dabei auf Intelligenzen, die sich bisher vor ihm hatten verbergen können.
Vielleicht lebten sogar noch einige der Thoalkys mittels einer Technik, die sie vor dem Robotgehirn von Sin Urbar verborgen hielt - und vielleicht hatten sie heimliche Verbündete auf Sin Urbar.
Wenn das Gehirn dahinterkam, würde das Leben dieser Personen bedroht sein. Eine solche Schuld wollte der Terraner keinesfalls auf sich laden.
„Ich lasse das überprüfen", erwiderte Perry deshalb. „Bisher hatte ich noch keine Denkzeit für die Meßdaten erübrigen können, die während meiner Anwesenheit auf Thoalky' von meinen Schiffen gesammelt wurden."
Um die Täuschung perfekt zu machen, stellte er eine Interkomverbindung zur Ortungszentrale her,-meldete sich und fragte: „Ich benötige ein Bild der Meßkarte drei-zwei-sieben."
Er hatte keine Ahnung, welche Meßkarte das sein mochte.
Es konnte ihm auch gleichgültig sein, denn die Bilderfassung des Hyperkom-Nebenanschlusses, über den er mit dem Robotgehirn auf Sin Urbar sprach, bezog den Interkombildschirm nicht mit ein, so daß dem Gehirn verborgen blieb, was auf dem Bildschirm zusehen war.
Als das Funkbild der Meßkarte erschien, sah Rhodan, daß es sich um eine Aufzeichnung der Triebwerksstreustrahlung der ROTAP handelte.
Er machte allerdings eine Miene, als hätte er eine wichtige Erkenntnis gewonnen und erklärte: „Ich muß mich korrigieren. Es handelt sich um eine Fehlinterpretation von Messungen, die zum Zeitpunkt einer Erprobung der Cenprokton-Nebenaggregate der FLATON erfolgten. Dadurch entstand kurzfristig ein sogenannter Jetter-Effekt mit Flackerzonen in der Nähe von Sin Urbar und Thoalky."
Verstanden" erwiderte das Robotgehirn. „Setzen Sie Ihren Flug nach Sin Urbar fort. Ich werde zu gegebener Zeit für die Aussendung eines Peilimpulses sorgen, der Sie zum Landeplatz führen wird."
„In Ordnung", gab der Terraner zurück.
Er unterbrach die Verbindung und wandte sich an Heltamosch und seine beiden anderen Freunde.
„Es gibt also Geheimnisse im Nortema-Tain-System, von denen das Robotgehirn auf Sin Urbar nichts weiß". sagte er bedächtig.
„Jemand 'geistert' sowohl auf Thoalky als auch auf Sin Urbar herum, und dieser Jemand oder dieses Etwas könnte uns eventuell von großem Nutzen sein."
„Wir werden auf Sin Urbar versuchen, Kontakt mit den Unbekanntem aufzunehmen", warf Heltamosch ein.
„Georau das wollte ich vorschlagen", meinte Rhodan.
„Aber wir müssen dafür sorgen, daß das Robotgehirn nichts von der Existenz der Unbekannten erfährt, sonst sucht es nach ihnen", erklärte Zeno.
„Und packt sie am Schwanz", sagte Gayt-Coor, eine feststehende, Redewendung der Echsenabkömmlinge verwendend, deren Urahnen einst lange Reptilschwänze gehabt hatten.
„So ist es", meinte Perry Rhodan. „Wir dürfen nichts tun, was die Unbekannten gefährden könnte."
„Das ist richtig", stimmte Heltamosch eifrig zu. „Vielleicht gewinnen wir sie zu Verbündeten. Dann könnten sie uns verraten, wie man sich gegen die sogenannte Bioinfizierung schützt."
Sein Freund, der Raytscha, hatte die Furcht vor der Bioinfizierung also immer noch nicht überwunden.
„Das Robotgehirn
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