0641 - Das Geisterspiel
zwischen einer Ansammlung von Idioten auszusetzen - wobei ich unter 'Idioten' Unwissende verstehe?"
„Ich gestehe, daß auch ich einigermaßen ratlos bin", meinte Perry. Er blickte an Gayt-Coor vorbei. 'Aber dort nähert sich jemand so zielstrebig, daß ich annehme, er will zu uns."
Der Echsenabkömmling wandte sich um und blickte in die gleiche Richtung wie Perry Rhodan.
Aus der Nähe des Springbrunnens näherte sich eine humanoide Gestalt von schätzungsweise 1,54 Meter Größe, mit ebenso breiten Schultern und starken Muskeln, die sich gleich Taubündeln unter der blauen Lederkleidung abzeichneten.
„Eiskalter Sommersturm!", entfuhr es Gayt-Coor erschrocken.
Egriff unwillkürlich dorthin, wo er sonst seine Waffen zu tragen pflegte. Enttäuscht zog er die leeren Hände zurück.
Perry fühlte sich zu seiner Verwunderung weder abgestoßen noch erschrocken, obwohl er ebenfalls noch nie ein Lebewesen gesehen hatte, das auf dem dreieckigen Schädel anstelle einer Behaarung einen Klumpen durcheinander schlängelnder Tentakel besaß, von deren Enden runde Augen herüberblickten.
Ein Medusenhaupt! dachte er.
Außer den Tentakelaugen, von denen Rhodan nach mehrmaligem Ansetzen insgesamt einundzwanzig zählte, besaß das Wesen ein großes rotes Auge mitten in der breiten, sich nach unten verjüngenden Stirn. Wo die Stirn aufhörte, saß ein schwarzlippiger, breiter Mund, darunter befanden sich die Atem - und Sprechöffnungen, wie an den beiden sich regelmäßig aufblähenden Löchern und einer dünnen Membran zu erkennen war.
Die Haut war grauweiß mit gelben Flecken, die Hände dreimal so groß wie Menschenhände und mit starken abgefeilten Krallen an den relativ kurzen Fingern. Die Daumen waren weit abgestellt, die Daumenballen stark wie ein durchschnittlicher menschlicher Bizeps.
Dieses Wesen besaß zweifellos ungeheure Körperkräfte, erweckte aber nicht den Eindruck, als wollte es Rhodan und den Petraczer angreifen. Ein wenig wurde seine Fremdartigkeit durch die Art seiner ledernen Kleidung gemildert. Er trug Hosen und Stiefel, ein schwarzes Hemd, eine Blousonjacke mit Wulstkragen und hohen Schulterwülsten und einen breiten Gürtel ohne sichtbare Waffen.
Etwa zwei Schritte vor Perry und Gayt-Coor blieb der Fremde stehen, die sich auf seinem Schädel schlängelnden Tentakel zitterten nur noch schwach.
„Willkommen!" .sagte der Fremde auf Nauparo, wobei sich seine Sprechmembran bewegte. Die Stimme klang dumpf, was durch die Membran bedingt sein mochte. „Ich heiße Chakunt."
Perry Rhodan salutierte lässig.
„Mein Name ist Perry Rhodan. Ich bedanke mich für Ihr Willkommen, Chakunt."
„Und ich heiße Gayt-Coor", warf der Petraczer ein.
Chakunt schien darauf zu warten, daß die beiden Neuankömmlinge Fragen stellten, aber weder Rhodan noch GaytCoor sagten etwas. Sie hatten schon oft erfahren, daß es günstiger war, in undurchsichtiger Lage die Eröffnung der anderen Seite zu überlassen- und intuitiv wußten sie, daß Chakunt die „andere Seite" vertrat.
Die Tentakel des „Medusenhauptes" bewegten sich stärker, wogten herüber und hinüber und schienen Rhodan und Gayt-Coor aus allen denkbaren Blickwinkeln betrachten zu wollen.
Das rote Hauptauge in der Stirn Chakunts glühte stärker.
„Sie stellen keine Fragen", meinte der Fremde. „Wissen Sie denn, wo Sie sich befinden?"
„Dem äußeren Anschein nach auf Thoalky", antwortete Perry ausdruckslos.
Die Kopftentakel Chakunts zuckten heftig und zogen sich zusammen. Ihre Ähnlichkeit mit Schlangen trat noch stärker hervor; zusammengekrümmt ähnelten sie tatsächlich Nattern, die sich vor dem Zustoßen zusammengezogen hatten.
„Dem 'äußeren Anschein: nach ..?" fragte Chakunt gedehnt.
Perry lächelte liebenswürdig.
„Thoalky war noch vor kurzer Zeit unbewohnt, jetzt aber sehe ich viele Personen in dieser Stadt. Dieser Widerspruch veranlaßt mich, von 'äußerem Anschein' zu sprechen."
„Es muß sehr lange her sein, seit Sie Thoalky zum letztenmal besuchten, Perry Rhodan", entgegnete Chakunt. So lange ich zurückdenken kann, war der Planet immer bewohnt."
„Und wie lange können Sie zurückdenken?" erkundigte sich Gayt-Coor grimmig.
Siebenunddreißig Umläufe, soweit ich mich erinnere", meinte Chakunt.
Perry rechnete in Erdzeit um. Soviel er sich erinnerte hatten die Messungen und Hochrechnungen für Thoalky eine Umlaufzeit von vier und einem Drittel Erdjahren ergeben. Siebenunddreißig Umläufe entsprachen also rund
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