0643 - Planet der stillen Wächter
mich bereits zweihundert Meter auf den Hof hinausbegeben und befand mich zwischen zwei Gehirnen, die dreißig Meter voneinander entfernt waren. Während das eine Gehirn die Erstarrung noch nicht ganz abgelegt hatte, schien der Regenerierungsprozeß des anderen bereits abgelaufen zu sein.
Durch die äußere Energiesphäre konnte ich sehen, wie die ineinander verschlungenen Gehirnwindungen leicht pulsierten und wie die belebenden Energieströme von den drahtlosen Leitern auf die Gehirnmasse übersprangen.
Dieses Gehirn befand sich im Wachzustand. Es gab auch als erstes ein Lebenszeichen von sich. Es sprach mich an: „Bist du Perry Rhodan?"
So simpel diese Frage war, konnte ich sie nicht einfach mit einem Ja beantworten. Die Situation zwang mich förmlich dazu, mehr zu sagen und mich einer besonderen Formulierung zu bedienen, wenn diese auch geschraubt und hochtrabend klingen mochte.
Ich antwortete: „Ich bin Perry Rhodan, Großadministrator der Milchstraße, jener, der das Erbe der Pehrtus übernommen und ihr Werk vollendet hat - der Eroberer der Galaxis Naupaum."
Das Gehirn, das mich angesprochen hatte, schwieg daraufhin.
Dafür ertönte von weiter entfernt eine Stimme, und ich erkannte, daß sie von einem anderen Gehirn kam, dessen Weckprozeß noch nicht ganz abgeschlossen schien.
„Wer behauptet das von sich!" hallte es über den Platz.
Das Gehirn war mehr als zweihundert Meter von mir entfernt. „Wer sagt, daß es keine Pehrtus mehr gäbe, sondern nur noch ihre Hinterlassenschaft.
Wie anmaßend von einem fremden Söldner Ein Fremder in unseren Diensten, der die Galaxis Naupaum erobert haben will?"
„Jawohl!" rief ich über den Platz. „Ich, Großadministrator Perry Rhodan, nehme dieses Verdienst für mich in Anspruch,"
„Er lügt!" erscholl es aus einer anderen Richtung. „Die Galaxis Naupaum ist tot Gemessen an der verstrichenen Zeit, maß die Langzeitwaffe Uyfinom längst gewirkt haben, so daß sich die Völker von Naupaum in einer gigantischen Bevölkerungsexplosion selbst vernichtet haben."
Jetzt befand ich mich zwischen zwei Feuern. Obwohl das Pehrtus-Gehirn sich grundlegend irrte, denn die Völker Naupaums lebten, konnte ich diese Tatsache nicht einfach als gegeben hinstellen. Denn dann hätte ich zugeben müssen, daß die Langzeitwaffe zwar wirkte, jedoch noch nicht zum Endziel geführt hatte. Das konnte ich aber wiederum aus Rücksicht auf Heltamosch nicht tun, dem ich eingeredet hatte, daß die Bioinfizierung überhaupt nicht zum Tragen gekommen sei.
Den Pehrtus, die wissen mußten, daß nie eine Paarung alle acht Tage geplant war, konnte ich diese Lüge nicht auftischen.
So mußte ich mich zu einer Kompromißlösung entschließen. Ich ging auf diesen Problemkomplex überhaupt nicht ein, sondern sagte: „Alle Daten über die Verhältnissein Naupaum können dem Steuergehirn von Payntec entnommen werden, denn darin müssen sie gespeichert sein. Ich war auf Penorok und wurde von dem dortigen Robot identifiziert und anerkannt."
„Das genügt nicht", sagte das Gehirn, von dem ich zuerst angesprochen worden war. „Sie müssen sich auch uns gegenüber einwandfrei identifizieren. Zuerst soll festgestellt werden, ob Sie auch tatsächlich der Eroberer Perry Rhodan sind.
Danach können wir uns den Details widmen."
Ich wollte darauf hinweisen, daß alle im Steuergehirn gespeicherten Angaben über mich mit meiner Individualausstrahlung verglichen werden konnten. Doch da hallte ein gespenstischer laut über den Platz: „Er ist ein Feind der Pehrtus Seht ihn euch an, seht nur! Ist sein Körper nicht dem eines Yulocs ähnlich? Er verdient..."
Die Stimme brach abrupt ab, und ich vermutete" daß eine automatische Sicherheitsschaltung die Sprechverbindung des eben aus der Versteinerung erwachten Gehirns abgeschaltet hatte. 'Dennoch konnte ich die in der Luft hängende Anklage nicht auf sich beruhen lassen und sagte deshalb: „Wer nach Äußerlichkeiten urteilt, kann leicht einem Irrtum verfallen. Zählt bei den Pehrtus der Körper und nicht der Geist?"
Die Antwort kam von einem näherstehenden Pehrtus-Gehirn, dessen Psyche schon gefestigter zu sein schien.
„Die Sinne eines Erwachenden trügen leicht, er hält optische Eindrücke manchmal für die endgültige Aussage Wir wollen ihm verzeihen und ihm die Sprache erst wiedergeben, wenn sein Geist sich geklärt hat."
Damit wurde meine Vermutung bestätigt, daß man ein eben erwachtes und noch verwirrtes Gehirn gewaltsam zum Schweigen gebracht
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