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0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Orlando übernehmen.«
    Zamorra nickte. »Unsere Befragungskandidaten sind dort eher zu erreichen. Kamikaze-Kitty, ihre Partnerin und natürlich Ranga Ghoyashar. Oben hinter Gainesville geht es ja eigentlich nur um O’Donaghue. Aber vielleicht steckt mehr hinter der Sache. Seid vorsichtig, Nici und Uschi. Falls Bishop tatsächlich noch dort ist, plant er eine Schweinerei.«
    »Wem sagst du das? Immerhin - daß O’Donaghue wieder auftauchte, erstaunt mich wenig. Wenn er einsetzbar bleiben soll, kann er nicht tagelang in der Versenkung bleiben. Das ist vielleicht ein Schwachpunkt in Bishops Plänen. So, wie es für mich aussieht, ist ihm da etwas schiefgegangen, und er hat sich um Schadensbegrenzung bemüht. Frage mich nur, weshalb er die Messing-Kobras in den Autos verteilt hat. Vielleicht hätten wir keinen Verdacht geschöpft, wenn er das nicht getan hätte.«
    »Ist das auch wieder so ein Gefühl von dir?« fragte Zamorra. »Aber ich denke schon, daß wir trotzdem Verdacht geschöpft hätten. Wo Kobras sind, hat doch praktisch immer Ssacah die Giftzähne im Spiel.«
    »Es könnte eine Falle sein«, vermutete Nicole. »Vielleicht will er uns neugierig machen und voneinander trennen. Du kennst doch das alte Prinzip divide et impera, nach dem schon die alten Römer handelten, und das später von den Engländern übernommen wurde - Bishop ist Engländer!«
    »Da wir jetzt darauf vorbereitet sind, wird er uns nicht mehr so leicht überraschen können«, erwiderte Zamorra. »Wir sollten jetzt keine weitere Zeit mehr verlieren und aufbrechen. Wir haben bereits Mittag, und auch der Hubschrauber braucht seine Zeit, um erst nach Orlando und dann weiter nach Gainesville zu kommen. Alles weitere können wir unterwegs besprechen. Sonst sind die Leute, mit denen wir reden wollen, schon wieder Hunderte von Kilometern weiter entfernt.«
    Gut zwanzig Minuten später befand sich die große, superschnelle Maschine bereits in der Luft und auf dem Weg nach Norden.
    ***
    Alice hoffte, den Commander nicht wieder zu enttäuschen. Sie fragte sich allerdings, welche Maßstäbe er ansetzte. Welche Personen wollte er speziell benutzen können? Das hatte er ihr nicht gesagt. Er hatte sie nur auf die Highways geschickt, um Helfer zu rekrutieren.
    Ganz bestimmte Helfer für eine ganz bestimmte Sache.
    Was geschehen würde, hatte er nicht gesagt. Alice konnte es nicht einmal ahnen. Sie wußte nur, daß es mit ihrer Fähigkeit zu tun hatte, anderen Menschen Träume und Illusionen einzupflanzen. Doch das, was sie ihnen gab, war mehr als nur Träume und Illusionen. Hinter diesen imaginären Dingen stand mehr.
    Eine Realität, eine Wirklichkeit. Man konnte sie erleben und anfassen, man konnte sich in ihr bewegen. Und doch war sie etwas ganze Fremdes. Etwas, das nicht in diese Welt gehörte, sondern in die Welt der Träume.
    Alice gab den Menschen den Schlüssel dorthin.
    Wie jene Welt aussah - wie sie beschaffen war, was darin geschah, das alles hatte der Commander ihr vorgegeben. Er hatte ihr jene Welt vorgezeichnet, zu der sie den Traumschlüssel zu liefern hatte.
    Nein, sie fragte nicht mehr nach. Sie tat, was ihr befohlen wurde. Sie konnte nicht anders. Denn auch in ihr befand sich der Keim des Dämons Ssacah.
    Aber etwas war bei ihr anders als bei den normalen Ssacah-Dienern.
    Sie vernahm nicht die Stimme des Kobra-Dämons in sich.
    Es gab keine Verbindung dorthin. Zumindest keine, von der Alice wußte.
    Ihre Bindung war anders geprägt. Sie lehnte sich nicht an den Kobra-Dämon. Sondern an den Hohepriester Nick Bishop.
    Er war ihr Beherrscher.
    Und sie tat alles, was er ihr befahl.
    Sie rekrutierte seine Helfer.
    ***
    Etwa gegen drei Uhr nachmittags trafen sie auf Ranga Ghoyashar. Der Inder musterte Zamorra und die beiden jungen Frauen etwas mißtrauisch, die aus dem neben seinem Truck geparkten Pontiac stiegen.
    »Wieso interessieren Sie sich für meine Träume?« fragte er. »Wer sind Sie überhaupt? Ein Professor, ein Parapsychologe, na schön, aber woher haben Sie von mir erfahren? Und weshalb dieses Interesse?«
    Zamorra lächelte.
    »Weil es eine ernste Sache ist, die ich schon seit Jahren verfolge. Können wir uns irgendwo in Ruhe hinsetzen und reden?«
    »Sicher.« Ghoyashar wirkte etwas nervös. »Wenn es nicht zu lange dauert. Ich möchte nicht zu lange von der Squawk-Box weg sein.«
    »Von der was?« stöhnte Nicole.
    »Ach so. Funkgerät. Das nennt man im Trucker-Slang so«, erklärte der Inder. »Ich warte auf eine Nachricht, ob

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