0643 - Schlangenträume
holen wollen? Ich hatte gestern mit einer Messing-Kobra zu tun. Andere aber auch.«
»Ich zum Beispiel«, sagte Zamorra. »Das Biest im Jaguar.«
»Da haben aber auch Sands und ich mitgemacht.«
»Aber ich habe sie erlegt. Wir sollten Sands fragen, ob auch er geträumt hat.«
»Das heißt, daß du ebenfalls einen solchen Traum hattest?« fragte Nicole erstaunt. »Warum hast du davon nichts gesagt? Läßt uns einfach reden und…«
»Ich hatte keinen dieser Träume«, erwiderte Zamorra und fügte nachdenklich hinzu: »Vielleicht, weil ich inzwischen gegen den Ssacah-Keim immun bin?«
Nicole hob die Brauen.
»Forschen wir erst mal bei allen Leuten nach, von denen wir wissen, daß sie gestern Schlangen gesehen haben, und bei denen wir wissen, wie wir sie erreichen können. Wo stecken eigentlich unsere beiden Hubschrauberdompteure? Die könnten dabei eigentlich helfen, abgesehen davon, daß Sands ja eh einen Alptraum zu gestehen haben dürfte…«
»Frag die Zwillinge, wo die Gentlemen einquartiert sind. Im Hubschrauber dürften sie ja wohl kaum übernachtet haben.«
»Ich kümmere mich darum«, bot Eva rasch an. Sie sprang auf und verließ das Zimmer. Wenig später sahen Zamorra und Nicole sie draußen mit den Zwillingen reden. Nicole grinste jungenhaft.
»Ist wohl nicht ganz uneigennützig, dieses Angebot«, vermutete sie. »In welchem. Bettchen mag Eva heute genächtigt haben? Sicher nicht in ihrem eigenen Gästezimmer, eher bei Moni oder Uschi…«
Zamorra winkte ab. So genau wollte er das gar nicht wissen. Was die Ladys miteinander anstellten oder nicht war deren Privatsache und nicht seine Angelegenheit.
Nach einer Weile verteilte Eva Küßchen, trennte sich von den Zwillingen und verschwand aus dem Sichtfeld. Ein paar Minuten später betrat sie den Frühstücksraum wieder, gefolgt von Sands. Der Pilot ließ sich unaufgefordert am Tisch nieder. »Wie sind Sie darauf gekommen, daß ich diesen seltsamen Traum hatte? Und was wissen Sie über seine Bedeutung?«
»Herzlich wenig«, gestand Zamorra. »Aber wir kommen der Sache jetzt langsam auf den Grund. Können Sie uns mit Ihren Computern und Kenntnissen helfen, die anderen in Frage kommenden Personen aufzustöbern? Und uns dann dorthin fliegen?«
»Das läßt sich bestimmt arrangieren«, meinte Sands. »Wenn ich weiß, welche Personen gesucht werden, ist das kein großes Problem.«
Zamorra erhob sich. »Worauf warten wir noch? Packen wir’s an…«
***
Nicht lange danach wurden die Funkkanäle und Telefonleitungen strapaziert. Die Trucker zu erreichen, war über Funk kein Problem; etwas problematischer war es dann schon, mit den Polizisten zu reden, die Ranga Ghoyashar gestoppt hatten. Von seltsamen Träumen waren die Uniformierten verschont geblieben. Dafür aber konnte Uschi Peters mit einer anderen Neuigkeit aufwarten; sie hielt Zamorra und Nicole eine Tageszeitung entgegen, in der Staatsanwalt O’Donaghue vom Titelblatt grinste. Große Schlagzeilen und wenig informativer Text in kurzen, abgehackten Sätzen berichteten von einer noch größeren Aktion, die O’Donaghue gestern durchgeführt habe, und was er am sehr späten Abend noch den Vertretern von Presse, Funk und Fernsehen darüber zu erzählen gehabt hatte.
»Am späten Abend? Dann ist der Bursche also doch wieder aufgetaucht? Vielleicht befindet sich auch Bishop noch in seiner Nähe. Da werden wir auch hinterherhaken müssen«, stellte Zamorra fest. »Vielleicht sollten wir uns wieder aufteilen.«
»Und wie diesmal?« fragte Nicole. »Wieder wie gehabt?«
»Wäre sicher nicht das Schlechteste«, sagte Zamorra. »Du kümmerst dich mit Uschi um den Herrn Staatsanwalt, und Monica und ich nehmen uns zusammen mit Eva der Alptraumkandidaten an. Was bei den Unterhaltungen herauskommt, entscheidet unsere weiteren Aktionen.«
»Was wird schon dabei herauskommen? Wir werden den Herrn Staatsanwalt unschädlich machen müssen. Immerhin ist er jetzt ein Ssacah-Diener. Aber- diesmal bekomme ich einen eigenen fahrbaren Untersatz«, verlangte Nicole. »So etwas wie diesen idiotischen Taxifahrer lasse ich mir nicht noch einmal aufs Auge drücken.«
»Von hier bis Gainèsville und weiter mit dem Auto zu fahren, dauert«, Monica überlegte kurz, »wenigstens acht Stunden. Den halben Weg muß der Hubschrauber ohnehin zurücklegen, also schlage ich vor, wir lassen Nicole und Uschi die Maschine; sie setzen uns vorher ab und fliegen weiter. Wir bestellen dagegen telefonisch einen Mietwagen, den wir im Raum
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