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0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

Titel: 0644 - Der Leichenfürst von Leipzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm an den Seiten bis über die Ohren, sein Gesicht sah ungesund aus, als hätte er einige Jahre im Zuchthaus Bautzen gesessen. Der Anzug war unmodern, er saß viel zu eng. Eine Krawatte trug er nicht, dafür ein sehr blasses Strickhemd.
    »Wie war die Fahrt?«
    »Sehr gut.«
    »Oder sind Sie geflogen?«
    »Natürlich.«
    »Hätten Sie doch gleich sagen können.«
    Ich hob die Augenbrauen, zeigte mein berühmtes Stirnrunzeln und nahm sehr gemächlich die Serviette hoch, um mir die Lippen abzuwischen. Die Bratwurst war fett gewesen, von ihr würde ich bestimmt noch lange etwas haben.
    »Sie sind nervös, Mischke.«
    »Klar bin ich das.«
    »Hat das einen Grund?«
    Er rutschte auf der Stuhlfläche von einer Seite zur anderen, beugte sich dann vor und starrte mich an. »Klar hat das einen Grund, Sinclair. Überlegen Sie mal, weshalb Sie nach Leipzig gekommen sind.«
    »Es geht um eine Tote.«
    »Richtig. Und um ihren Mörder.«
    »Was wissen Sie denn darüber?«
    Das erfuhr ich zunächst nicht, denn der Ober fragte nach der Bestellung. Mischke entschied sich für ein Bier. »Ich weiß nicht viel, ich habe nur gehört, dass Sie ein Spezialist sind, der sich um bestimmte Fälle kümmert, die man schlecht einordnen kann.«
    »Irgendwie stimmt die Definition. Aber sagen Sie mal, Mischke. Was machen Sie eigentlich? Sind Sie Polizist?«
    Er grinste. »Was meinen Sie denn?«
    »Keine Ahnung. Aber ich würde Sie eher in die Schublade Stasi stecken.«
    Mischke trank und hätte sich beinahe verschluckt. Das Wort Stasi gefiel ihm nicht. Hastig stellte er das Glas ab, wischte über seine Lippen. »Sind Sie verrückt, Sinclair, dieses Wort hier so laut zu sagen? Man ist allergisch dagegen, in Leipzig besonders.«
    »Soll ich Mister Wendehals sagen?«
    »Ist mir egal. Ich bin jedenfalls wertvoll. Auch heute noch. Ich könnte Ihnen den Weg zeigen. Sagen wir so: Ich bin kein Polizist und auch kein Stasi-Mann, aber ich habe Beziehungen zu beiden Stellen. Man hat mich immer da eingesetzt, wenn sich gewisse internationale Verwicklungen anbahnten.«
    »Schön. Kommen wir zur Sache. Vincent van Akkeren.«
    Mischke nickte. »Ja, um ihn geht es. Ich habe die Fahndungsfotos gesehen. Man hat mich eingeschaltet. Irgendwann hat man sich an mich erinnert.« Er holte eine Schachtel Zigaretten hervor, natürlich eine Westmarke.
    »Sie auch, Sinclair?«
    »Nein, nicht jetzt.«
    »Okay.« Er zündete das Stäbchen an. »Wie gesagt, dieser van Akkeren wurde gesehen.«
    »Warum hat man ihn nicht verhaftet?«
    »Da war er schon weg. Vielleicht hat man es auch nicht versucht. Da gab es eine ungewöhnliche Meldung. Man sollte London einschalten, hieß es. Das haben wir getan.«
    »Und jetzt bin ich hier.«
    Mischke trank einen sehr langen Schluck. »Dabei sind Sie nicht zu übersehen.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Nur so.«
    Mir gefiel der Wendehals nicht. Ich wollte nicht unhöflich sein und blieb weiterhin freundlich.
    »Kommen wir zum Thema. Van Akkeren wurde gesehen. Wo?«
    »Nicht hier im Keller.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wo dann?«
    »In den Straßen der Stadt. Dort, wo die Hotels sind. Er fiel schon allein wegen seiner Kleidung auf. Sie sah düster aus. Außerdem fährt er einen Mercedes mit niederländischem Kennzeichen. Das alles haben wir gemerkt.«
    »Wie heißt das Hotel?«
    »Internation. Sie kennen die Dinger ja. Riesige Kästen mit Hunderten von Betten.«
    Ich freute mich. »Das ist doch eine wunderbare Spur. Lebt van Akkeren dort noch immer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Haben Sie nicht nachgeforscht?«
    »Ja, aber er war nicht mehr da, glaube ich. Man sagte, dass er ausgezogen wäre.«
    »Ach nein. Und wohin?«
    Mischke grinste breit. Er hob seinen Bierkrug an und schluckte den Gerstensaft genussvoll.
    »Deshalb sind Sie ja hier, Sinclair. Sie sollen ihn finden.«
    Ich schüttelte den Kopf. Irgendwie fühlte ich mich leicht verarscht. »Da es keine Spuren gibt, stolpere ich also durch eine mir fremde Stadt und schaue in jede Ecke, ob sich dort nicht ein gewisser Vincent van Akkeren versteckt hält.«
    »Das nicht.«
    »Dann geben Sie mir einen besseren Plan vor.«
    Mischke gefiel der Klang meiner Stimme nicht. »He, seien Sie doch nicht so aggressiv.«
    »Dafür sorgen Sie doch. Sie holen mich hierher, sind selbst Fachmann und sagen: Machen Sie mal.«
    »Warum nicht?«
    »Ich brauchte Fakten!«
    Er schüttelte den Kopf. »Die gibt es nicht mehr. Van Akkeren ist ausgezogen.«
    »Und Sie wissen auch nicht, wo er sich versteckt halten

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