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0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

Titel: 0644 - Der Leichenfürst von Leipzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich…«
    »Der mit dem Hut, verdammt!«
    »Draußen!«, keuchte der Portier.
    Das reichte mir. Ich drückte ihn wieder in seinen knarrenden Korbsessel zurück, drehte mich und folgte Harry, der bereits auf dem Gehsteig stand und sich dort umschaute.
    »Mist!«, würgte er hervor.
    Wir konnten uns für eine Richtung entscheiden. Für mich stand fest, dass Hoffmann eine Niederlage erlitten hatte, die er nicht allein tragen würde.
    Wenn er mit van Akkeren zusammenarbeitete, würde er zu ihm laufen und sich mit ihm besprechen.
    Harte Schritte schreckten mich auf. Brinkmann lief herbei. Schweiß strömte über sein Gesicht, das aussah, als hätte er Fürchterliches erlebt. »Suchen Sie den Schwarzen?«
    »Ja, zum Teufel.«
    »Ich habe gesehen…«
    Ich schob ihn vor, ohne ihn ausreden zu lassen. »Los, zeigen Sie uns den Weg!«
    Und Brinkmann rannte. Wir hatten Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben. Gemeinsam huschten wir um die Ecke, wo die dunkle Seite des Hotels lag. An ihr rannten wir entlang. Das Pflaster erinnerte mich an einen löchrigen Käse, so aufgerissen war es.
    Einmal stolperte Brinkmann, fing sich wieder. Harry und ich sprangen über das Loch hinweg, bis wir einen schmalen Vorgarten erreichten, den ein rostiges Gitter vom Gehsteig trennte.
    Hinter den Büschen des Vorgartens schoben sich die Umrisse eines kleinen Hauses aus dem Dunkel.
    »Ist er dort?«
    Brinkmann nickte mir zu. »Ich glaube ja. Wenigstens habe ich ihn in diesen Garten verschwinden sehen.«
    »Wunderbar, dann los!«
    »Soll ich mit?«
    »Nein!«, rief ich im Laufen. Als Erster hatte ich die Haustür erreicht. Hinter mir keuchte Harry Stahl.
    Mit einem Fußtritt rammte ich die Tür auf. Mir war jetzt alles egal. Feuchte Luft schlug uns entgegen. Dieses Haus roch, als hätte es lange keinen Bewohner mehr gehabt.
    Meine Lampe strahlte in die Finsternis und gegen eine offen stehende Tür, die zur Wand einen rechten Winkel bildete.
    Dahinter strahlte ich in einen Keller. Die Treppe führte nach unten, hinein in eine modrig stinkende Feuchtigkeit.
    »Ob er dort ist, John?«
    »Wir werden es herausfinden. Es gibt diese verdammten Tunnel und Gewölbe doch - oder?«
    »Ja, die alten.«
    Ich hatte die Treppe mit zwei langen Sätzen hinter mich gebracht. Der stinkende Kellergang nahm mich auf und endete vor einem offenen Stollen.
    Den Kopf musste ich einziehen, als ich ihn betrat. »Wissen Sie, wo er hinführt?«
    »Nein, John!«
    Es war mir egal. Ich lief so schnell wie möglich in die düstere Tiefe hinein.
    Wahrscheinlich würde sich in der Unterwelt von Leipzig unser Schicksal entscheiden…
    ***
    Suko lag allein, und die Zeit wurde ihm verdammt lang. Er hatte es aufgegeben, die Minuten zu zählen. So etwas hatte keinen Sinn. Er hätte sich nur geärgert.
    Die Fesseln saßen nicht nur stramm, er empfand sie mittlerweile als eisenhart. Trotz der Bewegungen staute sich das Blut in den Adern.
    Van Akkeren ließ sich nicht blicken. Er war sich seiner Sache so sicher, dass er Suko sogar die Waffen gelassen hatte, aber die nutzten ihm nichts, denn er kam nicht an sie heran.
    Allmählich brannten die Kerzen herunter. Einige von ihnen waren schon verloschen. Immer mit einem leisen Zischen, und so ähnlich wie das Licht der Kerzen würde auch Sukos Lebensflamme verlöschen, wenn es so weiterging.
    Plötzlich flackerte das Licht. Es war ein Gemisch aus Schatten und Helligkeit über Suko. Ausgelöst durch heftigen Wind, denn van Akkeren stürmte in das Gewölbe.
    Er ging so schnell, dass Suko einen Fall befürchtete. Im letzten Augenblick konnte er sich fangen, baute sich wieder vor dem Inspektor auf und drohte ihm.
    »Was ist?«
    »Er kommt, Chinese!«
    »Glücklich bist du darüber nicht.«
    »Warte ab. Du wirst in den nächsten…«
    Schritte übertönten seine weiteren Worte. Er drehte sich um und schaute der Gestalt entgegen, die in das Gewölbe rannte.
    Es war Hoffmann. Er wirkte wie ein Mensch, der sich auf der Flucht verausgabt hatte, denn es bereitete ihm Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    »Was ist los?«
    »Sinclair!«, gurgelte der Ankömmling.
    Van Akkeren stand starr. »Du hast ihn gesehen?«
    »Ja.«
    »Weiter, weiter!«
    »Er ist mir auf den Fersen. Mein Schatten und auch ich haben ihn nicht killen können.«
    Van Akkeren fluchte und trat vor Wut mit dem rechten Fuß auf. Suko verhielt sich still. Jedes Wort konnte hier zu viel sein. Sich nur nicht melden und die anderen in Zorn bringen.
    »Wann kann er hier sein?« Hoffmann keuchte.

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