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0644 - Die Bestie von Aronyx

0644 - Die Bestie von Aronyx

Titel: 0644 - Die Bestie von Aronyx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu steuern, sie brauchte sich nur gegen ihn zu sichern.
    Da war das Ungeheuer heran, eingehüllt in schweflige Dämpfe und dichte, gelblichschwarze, fettige Rauchwolken. Glutflüssiger Stein ließ seine Substanz dort schmoren, wo Berührungen erfolgten.
    Jetzt wagte Nicole es, nach Byancas Schwert zu greifen.
    Fast im gleichen Moment war das Ungeheuer heran.
    Pranken schlugen nach dem Altar, schleuderten den viele Tonnen schweren, verzierten Steinblock einfach beiseite. Ein riesiges Maul in einem noch riesigeren Rachen wollte sich über Nicole stülpen.
    Sie hielt das Dhyarra-Schwert fest in der Hand, stieß es vor, in den Rachen der Bestie hinein.
    Ins Zentrum eines Infernos, das seinesgleichen suchte!
    ***
    Kane Prey war vorsichtig. Er traute seinem so überraschend schnell genesenen »Patienten« nicht über den Weg. Daß der verblüffende Erfolg eher an der besonderen, nichtmenschlichen Konstitution des Ewigen lag, konnte er höchstens ahnen.
    Er rechnete mit einem Trick.
    Dennoch schaffte Vuk es, ihn zu überraschen.
    Prey ließ ihn sein Refugium als erster betreten, wie es die Höflichkeit gebot. Vuk machte ein paar Schritte ins Innere des Raumes, dann wandte er sich um und nahm dem Hohepriester in einer schnellen Bewegung den Dhyarra-Kristall ab.
    »Was soll das?« stieß Prey hervor.
    Vuk aktivierte den Kristall. Er hatte festgestellt, daß er diesen Sternenstein 3. Ordnung bedienen konnte, und daß er nicht auf den Geist des Hohepriesters verschlüsselt war. Berührungsängste nach dem gerade erst überstandenen Fiasko kannte er nicht; er konnte sich ja nicht mehr daran erinnern, daß der Kontakt mit einem überlegenen Dhyarra ihn mental stark geschädigt hatte.
    Vuk konzentrierte sich auf den Kristall und zwang ihm seinen Willen auf. Als Ewiger war er es gewohnt, Dhyarra-Energie ständig und geradezu spielerisch zu verwenden. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte er den Hohepriester unter seiner Kontrolle.
    Es gab nichts, was Kane Prey dagegen tun konnte.
    All sein Wissen über Magie und Para-Phänomene half ihm jetzt nichts mehr. Im Gegenteil; es verschlimmerte für ihn selbst die Lage nur, weil er sich ihrer völlig bewußt war.
    Er spürte, wie eine ungeheuer starke Macht seinen Geist berührte, in ihn eindrang. Er wollte aufschreien und konnte es nicht. Der Fremde füllte ihn blitzschnell aus, überlagerte alles. Und entriß ihm sein Wissen.
    Als er sich wieder zurückzog, war Kane Prey nur noch eine leere Hülle.
    ***
    Rings um Nicole war nur noch Feuer und Inferno.
    Es war, als hätte sie eine Bombe gezündet.
    Im gleichen Moment, in dem sie das Schwert in den Rachen der Bestie stieß, reagierte deren Magie mit der des Dhyarra-Kristalls im Schwertgriff. Unwahrscheinlich starke magische Gewalten berührten einander, durchdrangen sich und stießen sich wieder ab, weil sie auf der einen Seite unglaublich ähnlich, auf der anderen aber völlig gegensätzlich waren.
    Die Bestie explodierte!
    Das gewaltige magische Potential, das sich in ihr befand, wurde mit einem Schlag freigesetzt. Durchdrang das Gestein des Tempels, wurde zu einem gleißenden Feuerball, der das Bauwerk einhüllte, verschlang und sich weiter ausdehnte.
    Draußen in der Stadt schrien Menschen geblendet auf, warfen sich zu Boden, preßten die Hände gegen die Augen. Dennoch durchdrang das Licht sie. Es drang durch feste Mauern in die Häuser, hüllte selbst dunkelste Winkel in tiefsten Kellern sekundenlang in gleißendes Licht.
    Und verlor sich im Nichts.
    Es dauerte eine Weile, bis die Menschen wieder in der Lage waren, etwas zu sehen, sich zu orientieren.
    Fliegende Teppiche stürzten ab oder prallten gegen Hauswände, Eselskarren stießen zusammen oder kippten um. Ein Binnenschiff, das den Krokodilfluß heraufgekommen war, um Waren von Aronaven, der Hafenstadt an der Küste des Sooystmeers, nach Aronyx zu bringen, rammte führerlos andere Schiffe, krachte gegen die Kaimauer und begann zu sinken.
    Überall in der Stadt brach Chaos aus, an einigen Stellen stärker, an anderen schwächer.
    Um Nicole herum war nur noch Feuer und Licht.
    Doch sie selbst wurde davon nur teilweise betroffen. Die gleißende Helligkeit konnte sie nicht blenden. Um sie herum schien es eine Art Schutzzone zu geben.
    Aber sie hatte ihren Ursprung nicht in Merlins Stern.
    Das Amulett reagierte nicht. Seine Energien vertrugen sich nicht mit denen der Dhyarra-Kristalle. Irgend etwas im Amulett schien das zu spüren und hielt die eigenen Kräfte zurück, obgleich die

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