0644 - Goliath aus der Vergangenheit
bildeten sich jetzt kleine Gruppen. Der Platz vor dem Pult war leer. Leichte Feldstühle wurden gebracht und aufgestellt.
Gayt ging hinüber zu Heltamosch, der sich laut mit Rhodan und Donktosch unterhielt und fragte ihn. Rhodan griff in das Gespräch ein. Dann kam Gayt-Coor zurück.
„Heltamosch und Rhodan haben sich einigen können.
Die vier Beiboote sollen in einen stabilen Orbit übergehen und etwa über uns im Raum bleiben. Späher, Warn- und Beobachtungsdienst!"
„Ich sage es weiter!" versprach ich und grinste ihn an.
Auch Gayt-Coor war mit der Entwicklung der Dinge alles andere als zufrieden. Das drückte sich in dem kargen Mienenspiel seines runden Schädels deutlich aus.
„Hast du mitgehört?" fragte ich leise.
„Undeutlich!"
Ich wiederholte die Anordnung, und der Kommandant verstand und sagte, er würde die Position in Kürze durchgeben.
Ich konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf die Unterhaltungen, die unter mir geführt wurden und immer heftiger wurden.
Nicht einmal das Pehrtus-Gehirn, also ein Verstand, der am Bau dieser Großstation mitgeholfen haben mochte, konnte etwas gegen den Beschluß des Roboters ausrichten.
Wir waren aasgesetzt und ausgesperrt!
*
Aus jeder der fünftausend Säulen brach ein starker, glühender Strahl hervor und richtete sich schräg nach oben. Sämtliche fünftausend Strahlen kreuzten sich in etwa hundert Kilometern Höhe. Ein Zelt aus Strahlen war entstanden. Der Knotenpunkt verwandelte sich dort, an der Grenze zum Pseudo-Vakuum des Weltraums, zu einer riesigen Kugel, die leicht zusammengedrückt schien, also ein Rotationsellipsoid darstellte.
Die Bilder, die wir empfingen, waren durch Filter gegangen.
Auf den Farbbildschirmen sahen wir eine gewaltige Beinahe-Kugel, die in einem irren, sonnenähnlichen Glanz leuchtete und strahlte. Sie wies keinerlei Protuberanzen auf, sondern loderte gleichmäßig und starr.
Das Rotationsellipsoid durchmaß nicht weniger als fünfzig Kilometer, und der Strahl, der an dessen Spitze hervorbrach, den Rest der Atmosphäre durchstieß und das gesamte Gromo-Moth-System durchquerte, besaß eine Dicke von zehntausend Metern.
Der Strahl, der im Hypertrichter endete, verschwand dort in dessen dunkelrotem Lodern im Hyperraum.
Und jeder von uns fühlte es: Mit diesem Strahl, also mit dieser Anlage, war das Schicksal von mehr als eintausend Männern unlöslich verbunden. Darüber hinaus auch das Schicksal unserer heimatlichen Galaxis.
Es gab keine andere Wahl!
Wir mußten in das Innere der gigantischen Artlage eindringen.
*
Jetzt begann Heltamosch zu toben.
„Ich fordere Sie auf, mich zu unterstützen! Schließlich ist meine Meinung keineswegs unwichtig. Ich muß nicht nur endgültig die Zerstörung der Catron-Ader und somit dieser Anlage hier fordern, sondern auch die Zerstörung des Planeten! Die Ader bringt langsam eine ganze Galaxis um! Das sagten Sie alle selbst!"
Rhodan hob beschwichtigend beide Hände.
„Heltamosch!" sagte er. „Ich bin deiner Meinung, das weißt du.
Aber ich habe den Verdacht, daß dieses Zeichen der verbrecherischen Pehrtus gleichzeitig unsere Rettung ist.
Ich werde mit allem, was ich kann und habe, dir beim Eindringen in diese Anlage helfen. Aber nicht dabei, den Strahl abzuschalten oder ihn auszulöschen. Warum hast du es so verdammt eilig?"
Heltamosch starrte seinen Freund an, als sei dieser wahnsinnig geworden.
„Warum so eilig? Sprichst du irre? Die Galaxis Naupaum birst aus allen Nähten, wegen der verbrecherischen Pehrtus, und du fragst, warum ich nicht mehr länger warten will?
Ich kann nicht mehr länger warten!"
Die letzten Worte schrie er fast. Natürlich war sein Gedankengang, rein technisch betrachtet, klar: auf einem Planeten, der langsam zerfiel, weil man ihn mit materieauflösenden Bomben zerstörte, würde sich eine solche Anlage nur noch kurze Zeit halten. Zusammen mit dem Planeten würde sie vernichtet werden können. Aber Rhodans Argument war nicht von der Hand zu weisen.
Rhodan sagte laut und miteiner bisher kaum gekannten Härte in der Stimme: „Ich hingegen fordere uns alle auf, es mit Klugheit und Vernunft zu versuchen. Eine radikale Lösung bleibt uns noch immer als letzter Ausweg, Heltamosch!"
Heltamosch schüttelte wild den Kopf. Gayt-Coor und Zenosahen schweigend der Auseinandersetzung zu.
Deutlich bildeten sich zwei Parteien.
Auf der Seite Heltamoschs standen seine Offiziere und die Wissenschaftler, die den Kern der Gleitermannschaften
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