0645 - Die Catron-Ader
kommst du uns nach!"
Das war Wilamesch, der da sprach. Mikul hatte sich den Klang der verhaßten Stimme so eingeprägt, daß er sie in jeder Umgebung Wiedererkennen würde. Er fragte sich, wem der Ruf gegolten habe. Als er die antwortende Stimme ganz in seiner Nähe hörte, blieb ihm vor Schreck fast das Herz stehen.
„Keine Angst ich bin gleich soweit!" rief da ein unangenehmes Organ, dessen Besitzer kaum mehr als zehn Schritte von Mikul entfernt sein konnte.
Sekunden später flammte ein Lämpchen auf. Mikul, der sich einen Schritt weit in die Deckung des Ganges zurückgezogen hatte, sah Tembalan auf dem Boden des Platzes kauern, ein Häufchen Elend, die Arme an den Leib gefesselt. Vor ihm stand einer von Wilameschs Bande. Mikul erkannte ihn wieder. Es war einer der beiden Männer, die das Allzweckgerät geliefert hatten.
„Auf die Beine!" herrschte er Tembalan an. „Wir schlagen uns seitwärts in die Büsche!"
„Schlage du dich, wohin immer du willst", antwortete der Alte mit matter Stimme. „Ich bleibe hier. Ob ich hier sterbe oder anderswo, macht für mich keinen Unterschied."
Mikul warf einen sicheren Blick in die Höhe. Der schwankende Lichtpunkt näherte sich dem Rand des Platzes. Solange er noch zu sehen war, mußte er sich ruhig verhalten"
„Verdammt, steh auf!" knurrte Poglasch. „Ich kann dich hier nicht erschießen, Sie würden dich sofort finden." '„Und was wäre daran so schlimm, mein Junge?" erkundigte sich Tembalan voller Gleichmut.
Poglasch trat ihm mit Wucht in die Seite. Der Alte stürzte vornüber und blieb liegen. Fluchend packte Poglasch ihn beim Kragen und versuchte, ihn auf die Beine zu stellen. In diesem Augenblick verschwand oben der Lichtpunkt der Lampe in einer Gangmündung. Das war der Augenblick, auf den Mikul gewartet hatte. Mit ein paar raschen Schritten stand er hinter Poglasch, der so mit Tembalan beschäftigt - war, daß er nicht merkte, welches Unheil da auf ihn zukam. Mikul packte ihn an der Schulter und wirbelte ihn herum. In dem Faustschlag, den er dem Halunken mitten ins Gesicht setzte, lag die ganze Wut, die sich in Naschto Mikul aufgespeichert hatte, seitdem er Ranus Ersparnisse hatte opfern müssen, um ein völlig nutzloses Allzweckgerät zu kaufen.
Poglasch ging bewußtlos zu Boden. Die Lampe war ihm entfallen, aber sie brannte noch. Aus Tembalans vor Staunen geweiteten Augen leuchtete die Freude.
„Junge, ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, daß du noch kommen würdest", stieß er hastig hervor. „Los, mach mich frei!
Ich kenne ihren ganzen Plan. Wir müssen ihnen nach!"
*
Perry Rhodan hatte keine Mühe gehabt, den Tschatro zu überreden, daß das gesamte Areal des Yaanzardoscht geräumt werden müsse. Man mußte jederzeit mit einer weiteren Aufblähung des Feldschirms rechnen, und was die Folgen einer neuerlichen Ausweitung sein würden, ließ sich anhand der bisherigen Erfahrungen leicht abschätzen.
In aller Eile wurde im Bürogebäude einer untergeordneten Behörde ein neues Hauptquartier errichtet. Aus dem Weltraum kamen zufriedenstellende Nachrichten. Ein raytanischer Flottenverband; bestehend aus insgesamt achtzehntausendmittelschweren, schweren und schwersten Einheiten, befand sich im Anflug auf Yaanzar. Mit dem Eintreffen der Vorausgeschwader war für den Morgen des kommenden Tages zu rechnen.
Inzwischen verhielt sich die Robotflotte, die das gesamte Sonnensystem eingeschlossen hatte, ruhig. Sie schien auf weitere Befehle der versteinerten Gehirne zu warten.
Poyferto und seine Truppen waren aus der unterirdischen Halle abberufen worden. Poyferto, und einige seiner ranghöchsten Offiziere, Rhodan, Torytrae und der Tschatro tagten in einem Raum unmittelbar neben der Kommunikationszentrale des provisorischen Hauptquartiers.
„Es ginge zu weit", erläuterte Rhodan, „wollte ich Ihnen auch nur den größeren Teil der Erfahrungen schildern, die wir in der Galaxis Catron gemacht haben. Nur soviel sei gesagt: Wir besitzen eine Waffe, die, wie wir glauben in der Lage ist in den Hypertransschirm, der über dem Yaanzardoscht lastet, eine Lücke zu reißen."
„Das ist alles, was wir brauchen!" rief Poyferto begeistert.
„Durch die Lücke können wir ins Innere des Schirmfelds vordringen, und dann wehe diesen achtzehn Gehirnen, versteinert oder nicht!"
Die Aussicht auf den bevorstehenden Kampf erfüllte den alten Haudegen mit Enthusiasmus. Rhodan, alias Toraschtyn, wies ihn darauf hin, daß angesichts der Gefährlichkeit des
Weitere Kostenlose Bücher