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0645 - Die Catron-Ader

Titel: 0645 - Die Catron-Ader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn benutzte. Die Kommandos, auf die die Winde reagierte, wurden durch ruckartiges Straffen des Tragseils gegeben.
    Zweimal ziehen' bedeutete „Bewegung", ein einmaliger Zug bedeutete „Halt". War der Aufzug vor dem letzten Halt abwärts gefahren, so setzte er sich nach zweimaligem Ziehen aufwärts in Bewegung, und umgekehrt. Es war eine einfache Einrichtung.
    Der Kurier wurde abgesandt. Ihm war genau beschrieben worden, wo die Leute aus dem eingeschlossenen Stadtteil sich zu versammeln hatten: in einer kleinen Halle, die weit abseits vom Versteck der Plünderer lag, und ebenso weit abseits von dem Weg, auf dem die Nachhut der Plünderer erwartet wurde.
    Nicht mehr als fünfzig Mann sollten an dem Überfall auf Wilameschs Bande teilnehmen. Tembalan und Mikul konnten ohnehin nicht hoffen, Waffen für mehr als weitere vier oder fünf Mann zu beschaffen. Die Leute wurden angewiesen, sich still und ohne Aufsehen am Treffpunkt einzufinden und dort auf jeden Fall zu warten, bis sie entweder von Mikul oder von Tembalan weitere Anweisungen erhielten.
    Nachdem diese Vorbereitungen getroffen waren, machten sich nicht nur der Kurier, sondern auch Mikul und der Alte auf den Weg. Während der Kurier in die Tiefe zurückkehrte, kletterten Tembalan und sein Begleiter über lange Treppenfluchten in die Höhe, bis sie nach mehreren Stunden endlich das Niveau des nächsthöheren Stadtviertels erreichten. Auch hier herrschten Finsternis und Stille. Sie fanden unschwer den Hauptschacht, durch den Wilameschs Seilaufzug verlief, und richteten sich am Schachtausstieg auf eine längere Wartezeit ein.
    Es waren jedoch kaum ein paar Minuten vergangen, da hörten sie aus der Höhe ein leises, scharrendes Geräusch, das sich bald darauf ein wenig lauter wiederholte. Sie lauschten angestrengt, und schließlich gab es keinen Zweifel mehr: der Aufzug kam herab. Tembalan ging mit der Lampe in Positur.
    Seine Aufgabe war es, das Ziel so anzuleuchten, daß Mikul einen sicheren Schuß anbringen konnte. Danach hatte er die Lampe sofort, auf den Boden zu stellen und Mikul am Bund seines Beingewandes zu packen, so daß Mikul, wenn er sich nach vorne beugte, um nach dem Seil zu greifen, nicht Gefahr lief, in die Tiefe zu stürzen.
    Die letzten Sekunden vergingen in atemloser Spannung. Immer näher kam das schabende Geräusch, das entstand, wenn der Rand,des Aufzugkorbes an der Schachtwand entlangstrich.
    Schließlich schien es unmittelbar vor der Schachtöffnung zu sein.
    Die Lampe leuchtete auf, und ihr greller Lichtkegel riß den grauen Schacht aus dem Schutz der Dunkelheit. Mikul orientierte sich mit einem raschen Blick. Unmittelbar vor ihm befand sich der schwankende Korb. Darin saß ein Mann, der mit schreckverzerrtem Gesicht und blinzelnden Augen in den Lichtschein starrte. Mit einem kaum hörbaren Geräusch entlud sich die Nadelpistole. Der Schuß traf den Plünderer in den Arm.
    Er gab ein halblautes Stöhnen von sich und sank haltlos auf den Boden des Korbes.
    Blitzschnell schob Mikul die Waffe wieder hinter den Gürtel.
    Als er Tembalans festen Griff im Rücken spürte, beugte er sich weit nach vorne und ergriff das Seil, an dem der Korb hing. Es war unter dem Gewicht der Last gestrafft. Mikul riß kräftig daran.
    Der Erfolg stellte sich wenige Sekunden später ein, als der mechanische Impuls am Seil entlang bis nach oben zur Winde gelaufen war: der Aufzug kam zum Stehen. Inzwischen befand sich der Korb etwa fünf Meter unterhalb des Schachtausstiegs.
    Mikul riß zweimal am Seil, daraufhin setzte sich der Korb aufwärts in Bewegung. Ein abermaliges Reißen brachte ihn auf der Höhe der Schachtöffnung zum Stehen. Der Bewußtlose wurde ausgeladen und seiner Waffe beraubt. Der Rest erforderte einiges Manövrieren mit dem Aufzug. Vor dem letzten Halt hatte er sich aufwärts bewegt. Nach zweimaligem Reißen am Seil setzte er sich nun abwärts in Bewegung. Nach unten durfte er jedoch nicht fahren, weil die Plünderer wohl überaus mißtrauisch geworden wären, hätten sie einen leeren Korb vorgefunden. Also mußte der Aufzug von neuem zum Stehen gebracht und dann schließlich in der gewünschten Richtung nach oben, in Bewegung gesetzt werden. Am oberen Ende konnte der leere Korb kein Aufsehen erregen. Schließlich war es möglich, daß der Fremde einen weiteren Kundschafter ausgeschickt hatte, der oben dem Korb entstiegen war und den Aufzug fahrbereit für den nächsten Abwärtsfahrer hinterlassen hatte.
    Der Gefangene wurde mit Streifen der

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