0646 - Monster auf Malta
rothaarige Menschenwesen, das nicht menschlich war, redete ja auch mit dem Dreiköpfigen.
Aber dieser Ankömmling hatte erst gar nicht versucht zu reden. Er hatte sofort angegriffen. Er war feindlich.
Das Dreiköpfige zog sich zurück, wand sich immer noch in Krämpfen.
Die anderen stellten Fragen.
Das Dreiköpfige brauchte sie nicht zu beantworten. Die anderen Monster begriffen auch so, was vorgefallen war.
Und sie wollten diesen Angriff mit einem Gegenschlag vergelten.
Das Dreiköpfige versuchte vergeblich, sie davon abzuhalten. Es hätte Gewalt anwenden müssen, um seine Autorität durchzusetzen.
Das kam durchaus oft genug vor. Aber gerade jetzt, da das Dreiköpfige unter dem Bann der Rothaarigen stand, verzichtete es lieber auf solch drastische Maßnahmen. Die Lage war so schon schlimm genug.
Ein Verdacht keimte in dem Dreiköpfigen auf: Diese beiden Präsenzen - waren sie vielleicht Verbündete der Rothaarigen? Hatte die Rothaarige sie vorgeschickt, um das Dreiköpfige auf seine Loyalität hin zu prüfen?
Langsam begann das Dreiköpfige sich zu fürchten. War die Kontrolle wirklich so total?
Dann war das Leben nicht mehr lebenswert, und jede Chance, die eigene Situation und die seiner Schutzbefohlenen zu verändern, zu verbessern, war verloren.
***
Nicole hielt die Lichtflut aufrecht, die der Dhyarra-Kristall abstrahlte. Der Sternenstein holte sich die dafür nötige Energie aus den Weltraumtiefen. Um sie zielgerichtet einzusetzen - in diesem Fall bedurfte es nur einer geringen Kraft, für die schon ein Kristall 1. Ordnung »überqualifiziert« gewesen wäre bedurfte es intensiver Vorstellungskraft. Der Benutzer mußte sich das, was der Kristall mit seiner Magie bewirken sollte, bildlich vorstellen können, und das möglichst exakt. Das war eines der großen Handicaps dieser magischen Hilfsmittel; speziell bei komplexeren Vorgängen mußten die Befehle praktisch wie in einem Comic oder einem Film in der Vorstellung des Benutzers ablaufen.
Gerade in kritischen Situationen hatte man nicht immer Zeit und Ruhe dafür, sich auf solche »Filme« zu konzentrieren…
Deshalb verzichtete Zamorra jetzt darauf, sie anzusprechen und ihr zu erzählen, was er drinnen erlebt hatte. Die feuerbereite Strahlwaffe in der Hand, betrat er den Vorraum wieder und sah sich um.
Es war jetzt durch die Dhyarra-Magie heller als bei Tage im Freien. Nicole steuerte die Beleuchtung so aus, daß sie extrem grell, aber trotzdem nicht blendend war. So ließen sich selbst winzige Details deutlich erkennen. Die Schatten waren sehr stark strukturiert.
Trotzdem suchte Zamorra vergeblich nach Spuren auf dem Boden. Die Steinplatten zeigten zwar hier und da Staub, aber das, was Zamorra anzugreifen versucht hatte, mußte sich genau dort bewegt haben, wo es nichts aufwirbeln konnte.
Er bemühte die Zeitschau des Amuletts. Aber der Erfolg war gleich Null. Auch wenn ihm dieser Versuch leichtfiel, weil der Vorgang erst wenige Minuten zurücklag und deshalb wenig Aufwand an psychischer Kraft erforderte, zeigte ihm das Amulett auch nicht mehr als das, was er eben selbst erlebt hatte - Dunkelheit.
Auch jetzt sprach Merlins Stern nicht auf die fremde Entität an.
Da war einfach nichts - obgleich etwas gewesen war!
Zamorra begann die Wände nach einer Geheimtür abzusuchen. Der normale, freie Durchgang in weitere Räume interessierte ihn nicht. Die Kreatur würde er dort in den inneren, teilweise längst nicht mehr überdachten Bereichen der Hagar Qim-Anlage keinesfalls finden. Sie mußte sich in einen versteckten Raum zurückgezogen haben.
Immerhin hatte Stein auf Stein gescharrt!
Wo mochte die Tür sein?
Geheimtüren haben es leider an sich, nicht auf Anhieb erkannt zu werden und sich auch längerem Suchen zu widersetzen. Da Archäologen bisher nichts dergleichen gefunden hatten, mußte diese Tür sehr gut getarnt sein.
Zamorra fragte sich, ob es sinnvoll war, die Suche jetzt in der Nacht fortzusetzen. Nicole sorgte zwar mit dem Dhyarra-Kristall für optimales Licht, aber das ließ sich auch bei Tage machen.
Andererseits waren sie jetzt gerade hier, und Zamorra mochte nicht gern unverrichteter Dinge umkehren und den Rest der Nacht verschenken. Schließlich hatten sie sich beide auf diese Aktion eingestellt.
Wo mochten die steinzeitlichen Erbauer dieses Tempels eine Geheimtür angelegt haben?
Zamorra versuchte sich zu erinnern, ob er von anderen Megalithkulturen Ähnliches kannte. Stonehenge und Avesbury, die Osterinsel… aber hier
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