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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wild flatternd davonstürmten.
    Da rannte er noch schneller.
    Er mußte die Chance nutzen, mußte entkommen. Aber Ombre war bereits hinter ihm. Destinato konnte ihn hören.
    Der Abstand war noch viel zu gering.
    Aber Destinato mußte entkommen und die anderen warnen!
    Der Ghoul rannte um sein Leben…
    ***
    Zamorra war relativ schnell und zügig gefahren. Er wollte zumindest versuchen, Ombre und den Ghoul einzuholen, aber er glaubte nicht daran, daß das zu schaffen war. Der Mondeo holperte und hüpfte über die Unebenheiten der Straße. Sie führte durch ein Waldstück, und plötzlich sah Zamorra den kleinen Totenacker abseits der Fahrbahn.
    Eine niedrige, weißgetünchte Ziegelmauer, hier und da moosbewachsen, umgab den Friedhof. Ein schmaler Weg führte zu einem Holztor. Zamorra stoppte ab.
    »Ich schaue mir mal die Gräber an«, sagte er. »Unsere Freunde im Dorf befragen können wir später immer noch. Aber dann haben wir schon mal einen kleinen Wissensvorsprung und können nachvollziehen, wovon die Rede ist.«
    Damit kam er Nicoles Hinweis zuvor, daß sie doch eigentlich Serpio Zapas und Jesúsa Fornaro hatten aufsuchen wollen. Sie zuckte mit den Schultern. Schaden konnte es tatsächlich nicht, sich hier vorab umzusehen.
    Sie betraten das Gelände. Zamorra berührte sein Amulett. Es zeigte keine Reaktion. Zumindest jetzt gab es also keine dämonischen, schwarzmagischen Kräfte an diesem Ort.
    Aber gewütet hatte hier jemand.
    Die Schäden an den Gräbern hielten sich allerdings in Grenzen; Nicole stellte fest, daß es hier nicht einmal ganz so schlimm aussah wie in El Palmito, wo das meiste bereits wieder restauriert war.
    »Hier«, sagte Zamorra plötzlich. »Blutflecken.«
    Nicole trat zu ihm, kauerte sich vor die gemauerte Grabbegrenzung, an der Zamorra ein paar dunkle Flecken entdeckt hatte. Sie nickte. Es handelte sich offenbar wirklich um Blut. Einen halben Meter weiter sah es aus, als habe man weitere Flecken abgekratzt oder weggewischt, aber das hatte auf dem rauhen Material nicht so gut funktioniert, wie es hätte sein sollen.
    Sie richtete sich wieder auf. »Es stimmt also. Hier ist jemand getötet worden.«
    »Zumindest verletzt«, schränkte Zamorra ein. »Und da versucht wurde, die Flecken zu beseitigen, handelt es sich bestimmt nicht um Tierblut. Mal sehen, ob wir noch weitere Spuren finden. Weißt du was? Ich könnte diesem Leutnant Cordobez für seine Untätigkeit einen Tritt in den Hintern geben, daß er in einen geostationären Orbit um die Erde einschwenkt. Wenn er sich dir gegenüber nicht so dämlich aufgeführt hätte, würde ich fast an einen Verschleierungsversuch glauben.«
    »Wer weiß«, sagte sie leise. »Vielleicht hat er sich nur dumm gestellt… Wenn sein Kollege ein Ghoul ist, warum nicht auch Cordobez? Das würde seine Untätigkeit erklären.«
    Zamorra tippte gegen sein Amulett. »Das da entlastet ihn. Es hat in seiner Nähe keine Schwarze Magie angezeigt.«
    »Ombres Amulett bei Destinato auch nicht - zu Anfang. Da hatten ihn die anderen Ghouls ja irgendwie aus der Ferne abgeschirmt. Vielleicht haben sie das jetzt auch bei Cordobez gemacht.«
    »Dann hätten sie wissen müssen, daß wir hier sind. Aber sie können mit uns beiden überhaupt nicht rechnen, und von Ombre vermuten sie wahrscheinlich, daß er in Richtung Lucifuge Rofocale unterwegs ist.«
    »Dein Wort in Merlins Lauschknorpel«, murmelte Nicole. »Gib die fliegende Untertasse doch bitte mal her.« Sie löste das Amulett von Zamorras Halskette.
    »Ich werde versuchen, mit der Zeitschau sichtbar zu machen, was letzte Nacht hier geschehen ist«, kündigte sie an. Dann versetzte sie sich in Halbtrance und steuerte die Bildmagie der handtellergroßen Silberscheibe rückwärts durch die Zeit.
    Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte des von eigenartigen Hieroglyphen verzierten Amuletts hatte sich in eine Art Miniatur-Fernsehschirm verwandelt. Aber in Nicoles Bewußtsein erschien das Abbild ihrer unmittelbaren Umgebung wesentlich präziser, deutlicher. Sie sah es in Normalgröße. Es war ein wenig wie eine Doppelbelichtung - Realität der Gegenwart und Projektion der Vergangenheit durchdrangen sich, waren aber durchaus voneinander zu unterscheiden.
    Dieser Blick in die Vergangenheit kostete Kraft, um so mehr, je weiter das betreffende Ereignis zurücklag. Die kritische Grenze lag etwa bei 24 Stunden; alles, was darüber hinausging, strapazierte den Betrachter zu sehr.
    Deshalb hatte Nicole es übernommen, die Zeitschau

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