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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie heute fertiggestellt. Ich habe sehr wenig daran getan."
    „Was ist mit Coco?"
    „Ich habe ihr deinen Gruß bestellt. Sie bedankt sich. Sie ist in der Villa."
    Ich sah mir die Tonpuppe, die Adolphe Guiata Elise gegeben hatte, näher an. Es war eine naturgetreue Darstellung des Mädchens. Kein Detail fehlte. Guiata hatte künstlerisches Talent, das mußte ich zugeben.
    „Weshalb hat der Friedhofswärter dir diese Puppe gegeben?"
    „Ach, Friedhofswärter ist dieser widerliche bleiche Kerl? Er hat mich so merkwürdig angesehen. Er sagte, ich solle die Puppe behalten. Es sei ein Andenken, das mir Glück bringen solle. Er habe mich bei der Villa beobachtet. Ich sei ein herrliches Mädchen, und er wolle mir etwas schenken, da ich jetzt fortginge."
    „Wie konnte er überhaupt wissen, daß du die Villa verläßt?"
    „Das fragte ich mich auch. Aber ich wagte es nicht, ihn danach zu fragen. Ich war heilfroh, als er fortging. Zuvor aber jammerte er noch und klagte, Naomi, der er auch eine Puppe gegeben habe, hätte sein Geschenk nicht zu würdigen gewußt. Sie hätte es einfach weggeworfen, nachdem er ihr den Rücken zugekehrt hatte. Aber das würde ihr kein Glück bringen. Dorian, ich habe solche Angst. Ich kann heute nacht nicht allem bleiben. Nimm mich mit in deinen Bungalow, bitte!"
    „Nein", sagte ich. „Du wirst mit mir zur Villa gehen, Elise. Ich will wissen, was die vier alten Weiber und ihr Monsieur Beaufort unternehmen."

    Coco hatte am späten Nachmittag ihre Vogelscheuche und die Elise Buschs beendet. Jetzt überstürzten sich die Ereignisse. Naomi Akilele und Elise Busch hatten die Villa verlassen. Coco spürte, daß lähmende Müdigkeit sie überkam, nachdem das Gezeter der vier alten Frauen verstummt war.
    Sie mußte ihre ganze Willenskraft aufbieten, um wachzubleiben. Sie murmelte, auf dem Bett sitzend, Beschwörungen und magische Sprüche, die sie in ihrer Jugend gelernt hatte. Nach einer Weile überwand sie ihre Schlafsucht.
    Sie huschte zu den beiden Zimmern hinüber, in denen die drei Mädchen untergebracht waren, die sich jetzt noch in der Villa befanden. Paola, Nadine und Mary schliefen tief und fest. Coco konnte sie nicht aufwecken. Sie begriff, daß ihr Schlummer kein natürlicher war.
    Magische Einflüsse hatten sie eingeschläfert.
    Coco wußte, daß in der Villa etwas vorging. Sie spürte den Odem des Unheimlichen, spürte, daß dämonische, böse Kräfte sich zusammenballten.
    Aber Coco hatte als ehemalige Hexe keine Angst vor dem Unheimlichen und Übernatürlichen. Es war ihr von Jugend aus vertraut. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück, zog einen dunklen Rollkragenpullover über den nackten Oberkörper und machte sich auf, um sich in der Villa umzusehen.
    Sie schlich wieder in den Trakt der alten Damen im ersten Stock. Aber hier war niemand. Das spürte sie. Die entfesselten Kräfte des Bösen hatten anderswo ihren Ursprung.
    Coco stieg die Treppe hinab ins Erdgeschoß. Sie tastete sich im Finstern lautlos durch die dunkle riesige Villa. Ihre Kehle wurde trocken, und alle ihre Sinne waren angespannt. Die bösen Kräfte, die hier in der Villa entfesselt wurden, ließen ihre Nerven prickeln.
    Als sie im Erdgeschoß den vorderen Flur betrat, sah sie einen Lichtschimmer. Sie schlich näher. Licht fiel unter der Tür des Salons hindurch und schimmerte durchs Schlüsselloch.
    Coco hörte ein leises Gemurmel. Sie legte das Ohr an die Tür.
    Nun verstand sie die Stimmen der vier alten Schwestern.
    „Satanas! Satanas!"
    „... für Stanislas Beaufort, deinen getreuen Diener. Laß es gelingen, Fürst der Unterwelt!"
    „... der goldene Tod von Antibes..."
    Coco spähte durch das Schlüsselloch. Es steckte kein Schlüssel. Sie sah die vier alten Damen um einen runden Tisch sitzen. Sie konnte keine Lichtquelle erkennen. Dennoch umgab eine grünliche, abstoßende Aura die vier Frauen und den Mann. Denn auch Monsieur Beaufort saß am Tisch. Die fünf berührten sich an den auf den Tisch gelegten Händen, wie bei einer spiritistischen Sitzung.
    Coco konnte Stanislas Beauforts Gesicht in der grünlichen Beleuchtung nicht richtig erkennen. Sie sah es nur im Profil, sah eine vorspringende Nase unter einer schlohweißen Haarmähne.
    „Satanas!" riefen die vier alten Weiber wieder. Ihre Gesichter waren entrückt und verzerrt. Sie nahmen ihre Umgebung nicht mehr wahr. Sie stöhnten und zuckten wie Besessene. „Diesmal muß es gelingen. Ja, o ja. Meister, komm! Meister komm! Meister!"
    Stanislas Beaufort aber

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