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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Riechfläschchen. Dazu kreischten und zeterten sie, so daß man es auf dem ganzen Grundstück hören konnte. Naomi packte in kürzester Zeit. Schon fünf Minuten, nachdem sie ins Haus gegangen war, verließ sie es durch den Vordereingang, eine große Tasche in der Hand.
    Coco hatte eine böse Vorahnung. Sie wußte, daß Naomis Vogelscheuche fertiggestellt war.
    Auch Cocos und Elise Buschs Vogelscheuchen näherten sich der Vollendung. Elise hatte sich aber kaum mit ihrer Vogelscheuche befaßt. Coco hatte ihr die Arbeit abgenommen, mit Elises Einverständnis.
    Sie verfolgte einen bestimmten Zweck damit. Sie wußte, daß immer dann ein Mädchen aus dem Haus gewiesen wurde, wenn seine Vogelscheuche fertig war. Wenn jetzt mehrere gleichzeitig fertig wurden, mußten sich die Ereignisse überstürzen. Dann wurde die Gegenseite aus der Reserve herausgelockt, und der Dämonenkiller und Coco konnten zuschlagen.

    Wir hatten das gemietete Boot wieder dem Verleih übergeben. Dann fuhr ich Werner zum Hotel „Le Riviera", da er sich umziehen und einige Kleinigkeiten holen wollte. Er brauchte nicht lange. Anschließend fuhren wir zum Bungalowdorf.
    Ich betrat gerade meinen Bungalow, als ich das Telefon klingeln hörte. Der Manager von der Verwaltung war am Apparat.
    „Hier ist eine Mademoiselle Naomi Akilele, die Sie sucht, Monsieur Hunter. Eine sehr attraktive Dame."
    Naomi kam an den Apparat. Sie sagte, daß sie mich und Werner Schulte dringend sprechen müßte. Sie war sehr aufgeregt. Ich sagte, daß Werner bei mir sei und daß er sie gleich abholen werde.
    Ich gab ihm die Schlüssel. Er brauste mit dem Wagen davon, und wenige Minuten später war er mit Naomi wieder da. Er strahlte, als hätte er gerade den Haupttreffer in der Lotterie gewonnen.
    Nun erfuhr ich die ganze Geschichte. Naomi hatte die Villa verlassen müssen. Sie war zum Bungalowdorf gelaufen, das nicht weit entfernt war.
    „Ich weiß nicht, ob Elise nach dem, was vorgefallen ist, heute nacht die Villa verlassen wird", meinte sie. „Aber du kannst ja auf alle Fälle zu dem Treffpunkt gehen, Dorian."
    Wir hatten uns für die Zeit um Mitternacht verabredet. Zur Villa mußte ich auf jeden Fall, schon wegen Coco. Ich nickte also.
    Dann fragte ich Naomi und Werner, ob wir essen gehen sollten.
    „Wozu?" fragte der große schlanke Junge aus Berlin mit dem krausen braunen Haar. „Ich finde es hier sehr gemütlich."
    Mir war es recht. Ich wollte Naomi in meiner Nähe haben, denn ich rechnete damit, daß etwas passieren würde. In einem der Geschäfte, die zur Lagunensiedlung gehörten, wollte ich Lebensmittel für das Abendessen kaufen.
    Werner und die kaffeebraune Senegalesin waren miteinander beschäftigt und dachten nicht ans Essen. Aber ich hatte Hunger.
    „Wie lange bleibst du weg, Dorian?" fragte Werner.
    „Eine Weile sicher. Fühlt euch wie zu Hause und tut euch keinen Zwang an."
    Ich verließ den Bungalow und schlenderte durch die Lagunensiedlung. Ich plauderte ein Weilchen mit ein paar Schweden, die ich kannte, und besorgte Lebensmittel und Getränke. Auf dem Platz vor dem Restaurant „La Marseillaise" spielten ein paar Urlauber Boule, jenes Spiel, bei dem es gilt, die Kugeln so nahe wie möglich bei der Zielkugel zu plazieren.
    Ich schaute zu, und als einer aufhörte, beteiligte ich mich an seiner Stelle. Naomi und Werner würden mich sicher nicht vermissen. Ich spielte, bis die Dämmerung hereinbrach.
    Dann schlenderte ich ohne Eile zum Bungalow. Ich rief nach Werner und Naomi, aber niemand antwortete. Ich blickte ins Bad und ins Schlafzimmer. Die Betten waren zerwühlt, doch ich sah die beiden nicht. Wo konnten sie sein? Wahrscheinlich waren sie noch einmal zu einem abendlichen Bad ans Meer gegangen.
    Ich verließ den Bungalow über die Terrasse, überquerte zwei Kanalbrücken und gelangte zur Nordostseite des Bungalowdorfes. Hier führte ein Steg ins Wasser hinaus. Es dämmerte nun schon stark, aber aus den Bungalows fiel Lichtschein, und am Steg und am Rand der Lagunensiedlung brannten Lampen.
    Es war so hell, daß ich Naomi und Werner draußen im Wasser erkennen konnte. Sie planschten ausgelassen wie die Kinder, küßten und umarmten sich und tauchten eng umschlungen. Dann kamen sie hoch, schnappten nach Luft und lachten wieder vergnügt.
    Naomi erkannte mich zuerst. Sie winkte mir zu.
    Dann rief Werner: „Komm herein, Dorian! Das Wasser ist warm."
    Es waren seine letzten Worte. Er und Naomi waren so glücklich, wie es zwei Menschen nur sein

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