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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er eigentlich nicht sagen, aber die Worte waren ihm entschlüpft, bevor er an sich halten konnte.
    In der nächsten Sekunde schlug ihm Ann ins Gesicht, dann starrte sie ihn an, entsetzt über ihre Tat.
    »Es tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen.«
    McGill machte jetzt einen groben Fehler.
    »Sie verfluchter Kerl! Was sollte denn das heißen, Bradley?«
    Der Inspektor sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Sie haben gesehen, daß sie mich geschlagen hat«, erwiderte er langsam. »Ich gebe den Schlag jetzt weiter!«
    Seine Faust fuhr dem anderen blitzschnell ins Gesicht. Im nächsten Augenblick lag Mark auf dem Boden.
    Mit Mühe erhob er sich wieder, sein Gesicht war wutverzerrt.
    »Bei Gott, dafür sollen Sie Ihre Uniform verlieren!« stieß er atemlos hervor. Einen Moment dachte er, der Detektiv würde sich wieder auf ihn stürzen, aber Bradley rührte sich nicht.
    »Das ist nichts im Vergleich zu dem, was Ihnen noch bevorsteht. Ich werde Sie schon fassen, McGill - bevor Sie Miss Ferryman auf Abwege gebracht haben!«
    »Mich fassen? Sie glauben wohl, Sie können mich einschüchtern? Ich fürchte mich weder vor Ihnen noch vor Scotland Yard noch vor dem besten Richter, der jemals eine Gerichtssitzung leitete.«
    Bradley sah, daß Steen eintrat und zeigte auf die Gestalt in dem schwarzen Anzug.
    »Dort steht noch jemand, den Sie nicht erwähnt haben, er hat heute um polizeilichen Schutz gebeten, weil er ein unbeliebtes Gewerbe ausübt - es ist Steen!«
    In Marks Zügen spiegelten sich Schrecken und Furcht wider.
    »Steen!«
    »Ja, Steen - der Henker!« sagte Bradley. »Begrüßen Sie ihn nur, Sie werden ihm wieder begegnen!«

Kapitel
11
    McGill und Ann Ferryman fuhren schweigend nach Hause. Ann sah bleich aus und sprach während der Fahrt kein Wort, obgleich Mark verschiedene Versuche machte, ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Aber er war klug genug, sie in Ruhe zu lassen, als er sah, daß sie nicht über die Ereignisse des Morgens mit ihm sprechen wollte.
    »Kommen Sie zu mir herein und frühstücken Sie etwas«, schlug er vor. »Sie sind doch sicher sehr hungrig.«
    Er erwartete eine Absage, denn Ann hatte schon vorher die Absicht geäußert, in ihre Wohnung zu gehen. Aber zu seinem größten Erstaunen nahm sie die Einladung an. Sie war jetzt ganz teilnahmslos und apathisch; all die feurige Erregung, die sie vor Gericht gezeigt hatte, das Selbstbewußtsein, das er ebenso bewunderte wie fürchtete, schienen einer anderen Frau zu gehören.
    Er wollte klingeln, aber sie hielt ihn davon ab.
    »Bestellen Sie kein Frühstück für mich, Mark. Ich will nur eine Tasse Tee trinken, das genügt vollkommen. Dann werde ich mich ausschlafen.«
    »Arme, tapfere Ann! Dieser Bradley ist aber auch ein niederträchtiger Kerl!«
    Sie zuckte die Schultern und seufzte.
    »Ein niederträchtiger Kerl!« wiederholte sie gleichgültig.
    »Aber Sie haben ihn so gut getroffen, wie niemand ihn treffen konnte«, sagte Mark mit Genugtuung. »Ganz London wird sich über ihn lustig machen und ihn auslachen - es ist nur schade, daß keine Zeitungsreporter zugegen waren, die Sie gesehen haben ...«
    »Sagen Sie das bitte nicht.« Ihre Stimme klang rauh und heiser.
    »Ich bin nicht sehr stolz auf mich selbst.«
    »Sie sollten es aber sein«, erwiderte er mit erheuchelter Herzlichkeit. »Wenn jemals ein Mann es verdiente .«
    »Er hat es nicht verdient. Er hat seine Pflicht getan. Es macht mich ganz krank, wenn ich daran denke.«
    »Das ist nur die Reaktion«, entgegnete Mark freundlich. »Sie mußte ja kommen. Aber Bradley hat seinen Teil.«
    Sie haue sich in eine Ecke des Sofas gesetzt und schaute ihn nachdenklich an.
    »Und das war der Henker - dieser schreckliche Mann in Schwarz?«
    Er zuckte bei dieser Frage zusammen.
    »Ja, das war Steen. Er sieht ganz so aus, wie man ihn sich vorstellt. Ich hatte ihn natürlich noch nie gesehen. Man geht doch solchen Unglücksraben gern aus dem Weg.«
    »Er hat großen Eindruck auf mich gemacht. Es lag etwas Trauriges in seinem Gesicht und etwas merkwürdig Ehrenhaftes.«
    Mark sah sie groß an.
    »Ach, ich möchte nichts mehr sagen - ich wünschte nur, ich hätte es nicht getan - wirklich, ich wünschte es!«
    Er klopfte ihr begütigend auf die Schulter.
    »Meine liebe Ann, Sie sind sehr tapfer gewesen. Die Abendzeitungen werden eingehend darüber berichten. ›Aufsehenerregende Szene vor Gericht‹ - ich bin schon gespannt, alle die Artikel zu lesen. Ich werde Ihnen die Zeitungen in Ihre

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