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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Wohnung schicken, wenn sie kommen.«
    Sie stand plötzlich auf.
    »Nein, ich will sie nicht sehen - ich will überhaupt nicht an diese Geschichte erinnert werden! Er wollte mir doch helfen.«
    Sie sah Mark lang und ernst an.
    »Warum bestand er nur dauernd darauf, daß es Kokain und nicht Sacharin war?«
    »Weil er ein geborener Lügner ist«, erwiderte Mark schnell. »Er möchte vorgeben, daß er Ihnen einen noch größeren Dienst geleistet hat, als es in Wirklichkeit der Fall war. Sehen Sie denn das nicht ein?«
    Ann antwortete nicht.
    »Es war prachtvoll, wie Sie ihm vor Gericht seine Schwäche vorhielten. Sie haben mir früher nie etwas davon erzählt, daß Sie ihn ganz in der Hand hatten. Ich wußte nur, daß Sie öfters mit ihm zusammentrafen, daß er Sie ab und zu zum Essen einlud und daß Sie ein- oder zweimal mit ihm getanzt haben. Aber ich hatte nicht die geringste Ahnung, daß er wirklich in Sie verliebt war. Wenn ich das gewußt hätte ...«
    »Wenn Sie es gewußt hätten?«
    Mark lächelte.
    »Nun, dann hätte ich ihm meine Meinung gesagt.«
    »Warum denn?«
    Die Frage kam ihm überraschend.
    »Warum?« fragte er etwas verlegen. »Ich würde natürlich nicht erlauben ...«
    »Haben Sie plötzlich elterliche Gewalt über mich? Fühlen Sie sich für mein Tun und Lassen oder gar für meine Moral verantwortlich?«
    McGill sah ein, daß es gefährlich war, dieses Gespräch weiterzuführen.
    »Wir versteigen uns zu sehr in unfruchtbare Erörterungen - auf jeden Fall ist Bradley vollkommen erledigt.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß zwar nicht viel über die Verhältnisse bei der Polizei, aber ich bin sicher, daß sich seine Vorgesetzten nicht um meine Reden kümmern werden. Es gibt doch kaum eine Verhandlung vor Gericht, bei der ein Angeklagter nicht wenigstens den Versuch macht, den Detektiv irgendwie anzugreifen, der ihn überführt hat. Im allgemeinen hört man nicht darauf, und auch meine Angriffe gegen Bradley werden so beurteilt werden -wenigstens hoffe ich das.«
    »Wie - Sie hoffen das sogar noch?« fragte er atemlos.
    »Ja, ich hoffe es. Ich war ja so gemein und niederträchtig gegen ihn - ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.«
    Mark lachte vor sich hin.
    »Ann, Sie haben sich doch nicht etwa selbst in ihn verliebt?«
    In diesem Augenblick wurde der Tee hereingebracht, und Ann war einer Antwort enthoben. Als sie eine Tasse getrunken hatte, nahm sie ihre Tasche und ihren Mantel.
    »Ich werde jetzt hinübergehen.« In der Tür drehte sie sich noch einmal um und blieb nachdenklich stehen. »Warum hat er nur so hartnäckig behauptet, daß es Kokain war - sowohl bei mir als auch bei Ronnie? Es wäre entsetzlich, wenn das wahr wäre.«
    Mark hielt es für gut, den Entrüsteten zu spielen.
    »Glauben Sie wirklich, daß ich etwas so Schreckliches tun würde? Es war bestimmt kein Kokain! Sie haben den Stoff doch selbst gesehen - Sie haben ihn geschmeckt! Guter Gott, was ist denn nur in Sie gefahren? Wenn das so weitergeht, werden Sie mir nächstens nicht mehr trauen.«
    Das war eine ungeschickte Herausforderung, denn als sich ihre Blicke jetzt trafen, wurde es ihm zur Gewißheit, daß sie bereits an ihm zweifelte.

Kapitel
12
    Manchmal lud Mr. Tiser einige bevorzugte Bewohner des Versorgungsheims in sein Privatzimmer ein, das ihm zu gleicher Zeit auch als Schlafzimmer diente. Der Raum lag im Erdgeschoß und war nach dem Flur zu durch eine Doppeltür abgeschlossen. Tiser erzählte allen, daß er diese gepolsterte Tür habe anbringen lassen, um durch den Lärm im Haus nicht gestört zu werden; aber diese Erklärung wirkte etwas sonderbar, da das einzige große Fenster des Zimmers auf eine verkehrsreiche, geräuschvolle Straße führte. In Wirklichkeit war die Polstertür nur ein Schutz gegen die Horcher von außen.
    Von Zeit zu Zeit verhandelte Mr. Tiser wichtige Dinge in seinem Zimmer, die sowohl ihn als auch die Verbrecher angingen, die eine Unterkunft in dem Heim gefunden hatten. An diesem Abend hatte er drei der Polizei wohlbekannte Männer zu sich bestellt.
    Harry, der Schläger, gehörte zu ihnen. Niemand wußte, woher er diesen Beinamen bekommen hatte. Ein anderer war Lew Patho. Sie saßen mit dem nicht weniger gefährlichen dritten um einen Kartentisch und tranken Whisky, für den sie nicht zu zahlen brauchten.
    »Es tut mir nur leid für euch«, sagte Tiser gerade. »Ihr armen Kerle, die ihr von der Polizei überall herumgejagt werdet und niemals eine Chance habt hochzukommen, bloß

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