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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Dann tritt er an den Tisch und zieht das Glas zu sich, aber er trinkt nicht. An dem Abend wollte er gerade trinken - du erinnerst dich, mein lieber Mark -, als ...«
    »Jetzt sei aber ruhig!« brüllte McGill. »Siehst du denn nicht, daß du die junge Dame erschreckst?«
    Aber Ann gab ihm ein Zeichen, daß er schweigen solle.
    »Nein, hören Sie meinetwegen nicht auf. Ob er lebt oder tot ist, ich fürchte mich nicht vor Ronnie!«
    »Sie werden ihn nicht sehen«, sagte Mark verächtlich. »Diese Dinge existieren doch nur in seinem verrückten Gehirn.«
    Der alte Li sprach weiter.
    »Nun, mein lieber Mark, soll ich dir erzählen, was dann geschieht?«
    »Was geschieht denn dann?« fragte Mark böse, aber seine Stimme zitterte leicht.
    Li Yoseph wandte sich langsam nach ihm um.
    »Und dann fällt er, und der Stuhl fällt auch um - und dann ist er wieder tot.«
    Ann sah Mark entsetzt an. »Was sagt er da?« flüsterte sie. »Ist Ronnie hier - hier in diesem Raum - umgekommen?«
    Tiser packte plötzlich ihren Arm so heftig, daß sie aufschrie.
    »Kommen Sie, hören Sie doch nicht auf ihn - wir wollen schnell fortgehen«, stammelte er. »Dieser Platz ist verhext, überall Geister ... Sehen Sie ihn nur an!«
    Mit einem Ruck befreite sie sich von seinem Griff.
    »Ronnie wurde hier in diesem Zimmer ermordet?« fragte sie scharf.
    »Sie sind ebenso verrückt wie Li!« sagte Mark.
    In diesem Augenblick schlug eine Kirchenuhr in der Nähe elf. Alle schwiegen. Eine unheimliche Stille folgte.
    »Nun?« begann Mark endlich.
    Plötzlich klopfte es unten an die Tür - die Töne hallten langsam und deutlich herauf. Dann fiel die Tür ins Schloß. Tiser stieß einen Schreckensschrei aus. Die grünen Lichter leuchteten nacheinander auf - es kam jemand die Treppe herauf. Langsam öffnete sich die Tür ... Zoll für Zoll ... Aber niemand außer Li sah, wer sie geöffnet hatte.
    Der alte Mann ging vorwärts - der unsichtbare Besucher war für ihn Wirklichkeit.
    »So, Ronnie, kommst du wieder, um mit dem alten Li zu sprechen ... Hier ist der Wein, Ronnie ... Setze dich hin ... du willst nicht?«
    Niemand war eingetreten, aber die Tür schloß sich wieder. Li kam näher - er hatte den Arm um die unsichtbare Gestalt gelegt. Ann beobachtete ihn fasziniert, als er seinen Gast jetzt zum Tisch führte.
    »Es ist ein guter Wein, Ronnie - der beste für dich!«
    Und dann sah sie zu ihrem größten Schrecken, wie sich das volle Glas auf dem Tisch bewegte ... langsam kam es dem Rand immer näher.
    »Ronnie, sieh dich vor - Mark!« rief Li plötzlich warnend.
    In diesem Augenblick fiel der Stuhl am Tisch um. Ein Schreckensschrei gellte durch das Zimmer.
    »Du hast ihn umgebracht, Mark!« schrie Tiser. Sein Gesicht war verzerrt, er zeigte mit zitternder Hand auf McGill. »Ich sage es der Polizei - du hast ihn umgebracht! Kaltblütig hast du ihn ermordet! Ich kann es nicht mehr aushalten, ich muß es sagen!«
    Mark packte ihn an der Kehle.
    »Bist du auch verrückt?«
    »Er hat die Wahrheit gesagt - Sie Mörder«, rief Ann atemlos.
    »Ob wahr oder gelogen, das ist mir alles gleich«, sagte Mark drohend. »Sie werden auch nicht aus dem Haus kommen, ehe ich nicht Ihren Mund auf die eine oder andere Weise zum Schweigen gebracht habe.«
    Aber dann überkam ihn eine fürchterliche Wut, und er wandte sich rasend gegen den alten Mann, der Tiser zum Geständnis gebracht hatte.
    »Diesmal entkommst du mir nicht, du Schuft!« schrie er. Aber als er seinen Browning zog, packte ihn Li Yoseph mit einem so geschickten Griff, daß Mark hinfiel.
    Mit einem Wutschrei sprang er wieder auf und stürzte sich auf den Alten. Aber die harten Hände packten ihn wieder und stießen ihn nach hinten in die Arme eines der Detektive, die während der letzten Vorgänge ungesehen und ungehört in den Raum getreten waren.
    »Wer sind Sie?« fragte Mark atemlos.
    Seine Frage war überflüssig, denn mit einem kurzen Ruck hatte der Alte die gelbe Maske mit dem großen Kinn und der häßlichen Nase heruntergerissen. Mark stand vor Inspektor Bradley.
    »Was - Sie?«
    Bradley nickte.
    »Wir fanden Li Yoseph vor einiger Zeit hier unten - ich zeigte Ihnen die Kugel, die wir aus seinem Körper entfernten. Es stimmt schon, Sie haben ihn umgebracht. Es hat lange gedauert, bis wir ihn im Schlamm fanden, aber schließlich hatten wir doch Erfolg. Und dann kam mir der Gedanke, daß ich Tiser zu einem Geständnis bringen könnte. Sie wissen ja, ich spiele selbst Violine - und Li hatte etwa meine

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