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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wäre besser gewesen, wenn ihr euch das Radioprogramm zu Ende angehört hättet. Nachher gab es nämlich noch einen interessanten Vortrag über Gefängnisse. Allerdings hätte der Redner euch ja nicht viel Neues erzählen können.«
    Befriedigt von dem Erfolg ging Bradley nach Hause.
    Mr. Tiser folgte in dieser Nacht einem unwiderstehlichen Drang und untersuchte den kleinen Lautsprecher; ein geschickter Mechaniker, der in dem Heim wohnte, half ihm dabei. Auf diese Weise erfuhr er, daß der Apparat mit einem Draht in Verbindung stand, der nicht zur Antenne, sondern zu dem Telefonmast auf dem Dach führte. Tiser wurde aschgrau im Gesicht, als er an all die gefährlichen Unterhaltungen dachte, die seit der Anbringung des »Radios« in seinem Zimmer geführt worden waren. Schließlich entdeckten sie im Gehäuse ein äußerst empfindliches Mikrophon - alle Gespräche waren abgehört worden!
    Eine Woche verging, aber Ann konnte sich zu keiner Tätigkeit aufraffen. Sie saß zu Hause und dachte nach. Aber sie kam zu keiner Klarheit, ihre Gedanken verwirrten sich nur noch mehr.
    Die Entziehung des Führerscheins beraubte sie ihres größten Vergnügens, denn die Autofahrten hatten ihr viel Zerstreuung geboten. Aber obwohl sie darauf verzichten mußte, lebte ihr Haß gegen Bradley nicht wieder auf.
    Einmal sah sie ihn, als sie im Park spazierenging. Er fuhr in einem kleinen Auto hinter einem Mannschaftswagen der Polizei her. Was mochte wohl das Ziel dieser Fahrt sein? Wen würde das Geschick ereilen?
    Auch in der Zeitung las sie ab und zu von ihm; einmal trat er als Zeuge gegen einen Autodieb, ein andermal gegen eine Bande von Taschendieben auf.
    Mark versuchte, sie zu zerstreuen, und nahm sie eines Abends zu dem Versorgungsheim mit; aber es war kein angenehmes Erlebnis für sie. Mark erzählte ihr von Sedeman und zeigte ihr sein Zimmer.
    »Wir können den alten Kerl nicht gut vor die Tür setzen, deshalb haben wir sein Zimmer nicht wieder belegt«, erklärte er. »Augenblicklich wohnen verhältnismäßig wenig Leute im Haus.«
    »Haben Sie denn die anderen alle schon gebessert?«
    Er glaubte, einen sarkastischen Unterton aus ihrer Frage herauszuhören, und war etwas bestürzt darüber.
    »Wir machen nicht den Versuch, sie zu bekehren - das hätte wenig Zweck. Wir wollen ihnen nur Arbeit verschaffen und sie zu einem geordneten Leben zurückführen, wenn sie aus dem Gefängnis kommen«, sagte Mark auf der Heimfahrt.
    »Welche Art von Arbeit verschaffen Sie ihnen denn?«
    Wieder fühlte er ihr Mißtrauen aus dieser Frage.
    Über Schmuggel sprachen sie nicht mehr. Mark hatte sich jene böse Erfahrung als Warnung dienen lassen. Weder in seiner Garage noch in seinem Haus bewahrte er irgendwelche Ware auf, die seine gesetzwidrige Tätigkeit hätte verraten können. Selbst Anns Auto hatte er in einer weiter entfernten Garage in der Nähe der Edgware Road untergebracht.
    Aber drei Wochen nach der gerichtlichen Verhandlung sollte Mark noch einen viel größeren Schrecken bekommen.

Kapitel
13
    Mark McGill ging in seinem großen Wohnzimmer auf und ab und blieb zuweilen stehen, um auf den düsteren Platz hinunterzuschauen. Auf dem Tisch lagen viele Zeitungsausschnitte verstreut, die ihm eine Nachrichtenagentur gesandt hatte. Sie bezogen sich auf die Gerichtsverhandlung gegen Ann.
    Durch Tisers Ankunft wurde er in seinen Betrachtungen unterbrochen. Im Versorgungsheim ging nicht alles nach Wunsch. In kurzer Zeit hatte die Polizei zweimal das Haus durchsucht; einer der Insassen war verhaftet und zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Auch war die Polizei in der Provinz in letzter Zeit sehr tätig gewesen, und Marks Einkommen hatte sich dadurch beträchtlich verringert. Er besaß zwar ein ansehnliches Vermögen, das er durch seinen illegalen Handel zusammengebracht hatte, aber seine Ausgaben und Spesen waren auch sehr groß. Außerdem bereitete ihm die Einziehung von Anns Führerschein Schwierigkeiten, mit denen er nicht gerechnet hatte.
    Er wandte sich unfreundlich und brummend um, als Tiser ins Zimmer trat, ging dann zur Tür und schloß sie. Tiser sah ihn furchtsam an. Das Zucken seines Gesichtes und die nervösen Bewegungen seiner Hände verrieten Mark, daß etwas Besonderes vorgefallen sein mußte.
    »Nun, was ist denn mit dir los?« fuhr Mark ihn an. »Laß dich um Gottes willen in diesem Zustand nicht vor Ann Ferryman sehen!«
    »Vor Ann?« Tiser hob seine zitternde Hand. Er versuchte zu lächeln; aber sein Gesicht verzog sich

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