065 - Überfallkommando
vierzehnten April niedergeschossen.
»Hat der Angeklagte den vorgeschriebenen Verteidiger?« fragte der Richter.
Bradley schüttelte den Kopf.
»Nein, Euer Ehrwürden. Ich stelle heute nur den Antrag, den Haftbefehl auszusprechen, und bitte, Smith bis nächsten Freitag in Untersuchungshaft zu nehmen.«
Der Mann auf der Anklagebank lehnte sich weit nach vorn über das Geländer.
»Wenn ich Sie jemals in die Finger bekomme, Bradley, werde ich Ihnen das Genick umdrehen und das Herz ausreißen!« brüllte er.
Dann wurden seine Worte undeutlicher, und niemand konnte verstehen, was er noch sagte.
Die Verhandlung dauerte nicht lange, der Haftbefehl wurde ausgesprochen, und der Gefangene wieder aus dem Gerichtssaal geführt.
»Ist dieser Mann vom Gerichtsarzt untersucht worden? Sein Benehmen war sehr merkwürdig.«
»Soviel ich weiß, steht er unter ärztlicher Beobachtung«, sagte Bradley. »Er ist rauschgiftsüchtig. Daher kommen auch die Unannehmlichkeiten, die wir mit ihm hatten.«
Der Richter schüttelte traurig den Kopf.
»In letzter Zeit nimmt die Anzahl der verhafteten Verbrecher, die Morphinisten und Kokainisten sind, erschreckend zu. Woher bekommen die Leute nur die Rauschgifte? Früher blieb dieses Laster auf eine gewisse Klasse von Frauen und Männern beschränkt. Man hörte niemals, daß Leute von der sozialen Stellung Smiths unter dem Einfluß solcher Drogen standen.«
»Die Ware wird jetzt systematisch über das ganze Land verteilt«, erwiderte Bradley.
Sofort erhob sich Durther.
»Ich hoffe, daß dieser schreckliche Fall nicht dazu benutzt wird, um Euer Ehrwürden voreinzunehmen gegen den Fall Ann Ferryman, der jetzt verhandelt werden soll.«
»Ich hatte nicht im mindesten die Absicht!« Bradley stieß diese Worte in fast feindlichem Ton hervor, aber der Rechtsanwalt ließ sich dadurch nicht aus der Fassung bringen.
»Die vorherige Erledigung des Falles Smith und die Erwähnung von Rauschgiften müssen eine ungünstige Atmosphäre schaffen. Ich weiß ja nicht, welche Anklage die Polizei gegen Miss Ferryman erheben will ...«
Jemand berührte ihn am Ellbogen, Mark McGill war in den Gerichtssaal gekommen und hatte sich an seiner Seite niedergelassen. Bradley hatte es auch bemerkt.
»Lassen Sie die Sache vorläufig auf sich beruhen«, flüsterte Mark Durther zu. Als sich dann der Richter und der Gerichtsschreiber und Bradley leise miteinander berieten, fragte er: »Was beabsichtigt Bradley?«
»Wenn Sie wirklich Kokain in dem Auto gefunden haben, dann wird er sicher eine Anklage wegen ungesetzmäßigen Besitzes gefährlicher Drogen gegen sie erheben.«
»Haben sie es denn gefunden?«
»Ich weiß bis jetzt nur, daß Bradley die Geheimfächer in den Autotüren durchsucht hat.«
Mark machte ein langes Gesicht.
»Welche Strafe wird sie denn bekommen?«
»Drei Monate - vielleicht auch sechs. Es war natürlich Kokain?«
Mark nickte. »Sie wußte es aber nicht.«
Durther lächelte ungläubig.
»Wollen Sie mir vielleicht erzählen, daß sie nicht wußte, was sie beförderte?«
»Sie ahnte nicht, daß sich etwas in dem Wagen befand.«
In diesem Augenblick brach der Richter seine Besprechung ab, und der Gerichtsschreiber rief: »Ann Mary Ferryman!«
Ann trat in den Saal, grüßte Mark durch ein Kopfnicken und ließ sich lächelnd auf der Anklagebank nieder. Bradley hatte dieses Lächeln schon früher an Ronnie bemerkt. Mit demselben hochmütigen Gesichtsausdruck hatte sich Anns Bruder auf die Anklagebank gesetzt.
»Nun, Mr. Bradley?«
Ann Ferryman hatte sich an ihn gewandt. Er wollte seinen Ohren kaum trauen.
»Sie haben mich ja nun dort, wo Sie mich haben wollten. Dies muß wirklich ein äußerst glücklicher Tag für Sie sein.«
»Sie haben nur mit mir zu sprechen«, wies sie der Richter zurecht.
Sie lachte verächtlich.
»Guten Morgen, Euer Ehrwürden. Ich glaube, ich darf hier wohl auch etwas sagen.«
Der Gerichtsschreiber schaute auf das Schriftstück, das vor ihm lag.
»Sie sind angeklagt, ein Auto in solchem Tempo gefahren zu haben, daß die öffentliche Sicherheit gefährdet wurde. Bekennen Sie sich schuldig oder nicht?«
Der Richter unterbrach ihn.
»Es war doch heute morgen die Rede davon, daß noch eine weitergehende Klage vorgebracht werden sollte? Warum wird sie nicht verlesen?«
Zu McGills größtem Erstaunen schüttelte Bradley den Kopf.
»Es wird keine weitere Klage erhoben, Euer Ehrwürden. Es ist nichts entdeckt worden, was sie rechtfertigen könnte.«
Ann war
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