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0652 - Duell zwischen den Sternen

Titel: 0652 - Duell zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aufträge nicht abwickeln", erklärte Martola Bonhero zur Eröffnung. Ihr hageres Gesicht straffte sich, und sie starrte mich mit kalten Augen an. Sie sah, daß ich auffuhr.
    „Moment", sagte ich. „Habe ich das richtig verstanden?
    Die TEMSYV will einige Verträge nicht einhalten, obwohl sie so günstig für uns sind, daß wir höhere Erträge machen als sonst?"
    „Es geht nicht immer nur um Gewinn und Verlust", gab sie zurück. Ihre Stimme klang herablassend. Sie tat, als habe sie es mit einem Mann zu tun, der sein Handwerk noch nicht erlernt hatte. „Die politischen Bedingungen auf einigen Planeten sind ungünstig für eine langfristige geschäftliche Entwicklung.
    Mit Hilfe unserer Lieferungen würden wir Tendenzen unterstützen, die uns auf lange Sicht schaden."
    Erschüttert lehnte ich mich in meinem Sessel zurück.
    Die Alte Dame war bereit, ein Geschäftsprinzip zu brechen, das sich die TEMSYV auf die Fahnen geschrieben hatte: Lieber auf ein Geschäft zu verzichten, als mit diesem Geschäft Politik machen zu wollen.
    Die Geschichte zeigte, daß derartige Geschäfte, wie Martola sie plante, nur zu oft fehlschlugen.
    „Sie alle sollten wissen, meine Herren, daß ein derartiger Entschluß gegen die Richtlinien der Verbundlinie verstößt", erklärte ich. „Er ist nur einstimmig durchzusetzen.
    Solange ich aber hier auf diesem Sessel sitze, wird es nicht zu diesem einstimmigen Beschluß kommen."
    In Martolas Gesicht stand der blanke Haß. Ich spürte, daß sie bereit war, mich zu töten, nur um ihre Pläne durchzusetzen.
    „Es war eine Überlegung, über die wir diskutieren sollten", erwiderte sie mit einer Stimme, die einfach nicht zu dem Ausdruck ihres Gesichtes paßte. „Vielleicht legen wir eine kleine Pause ein."
    Sie schlug den Akt zu, der vor ihr lag.
    „Nebenbei, Pilon", sagte sie zu mir und lächelte mitfühlend.
    „Die TEMSYV wird einige neue Produktionsbauten errichten.
    Wir haben kein freies Land mehr erwerben können und müssen deshalb auf das Grundstück zurückgreifen, auf dem deine Villa steht. Ich bin überzeugt, daß du dafür Verständnis haben wirst.
    Wir fangen übermorgen mit den Bauarbeiten an. Kannst du bis dahin ausgezogen sein?"
    Ich spürte, daß mir das Blut aus dem Gesicht wich. Mir war, als habe ich einen Schlag in den Magen bekommen. Meine Beine wurden kraftlos. Ich konnte mich nicht erheben, wie ich es gern getan hätte.
    Martola wußte sehr genau, was mir mein Haus bedeutete.
    Ich hatte ein halbes Leben lang daran gearbeitet, aus einer puren Unterkunft ein kulturelles Zentrum zu bauen, das für jeden künstlerisch tätigen und interessierten Menschen der Erde zu einer Art Mekka geworden war. Dieses Haus unter Desintegratorstrahlen vergehen zu sehen, war mehr, als ich verkraften konnte.
    Die Alte Dame starrte mich triumphierend an. Sie wußte, daß ihr Erpressungsversuch gelingen würde.
    Ich zwang mich zur Ruhe. Die Worte meines Freundes Reinsch fielen mir wieder ein. Langsam erhob ich mich. In der Runde wurde es ruhig. Ich wartete, bis auch der letzte Mann schwieg - und bis das Zittern in meinen Knien verschwunden war.
    „Martola", sagte ich ruhig. „Du bist nicht die Erbin von Jaco, sondern lediglich die Nachlaßverwalterin, allerdings mit umfassenden Vollmachten. Erbe bin ich - und ich werde dafür sorgen, daß mein Eigentum von dir nicht zugrunde gerichtet wird.
    Notfalls werde ich dazu das Vorsorgegesetz anrufen, das aus dem Jahre 3218 stammt."
    Sie blickte mich irritiert an. Offensichtlich wußte sie nicht, was ich meinte.
    „Im Jahre 3218 hat der Großadministrator ein Gesetz durchgedrückt, das den Haupterben eines staatlich wichtigen Vermögens oder Konzerns schützt.
    Es bezieht sich auch auf die eigennützige oder unternehmensgefährdende Bevormundung durch einen Erbverwahrer. Dabei geht es in erster Linie um einen sogenannten Erbverwaltungsmißbrauch."
    Sie saß mir gegenüber wie eine Tote. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen. Nur die Augen lebten noch. Sie glühten vor Haß und Vernichtungswillen. In diesem Moment begriff ich, daß nicht mit mir manipuliert worden war, sondern mit ihr. Sie war eine andere geworden.
    „Was willst du damit sagen?" fragte sie mit brüchiger Stimme.
    „Ich habe alles gesagt, was zu sagen war", erklärte ich. „Solltest du es wagen, gegen mein Haus vorzugehen, werde ich dich mit Hilfe des Vorsorgegesetzes als Erbverwahrerin ablösen lassen.
    Bei dem augenblicklichen Stand der Dinge werde ich als Haupterbe sofort

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