0652 - Duell zwischen den Sternen
gefordert hatte, durch die sie demaskiert werden würde. Sie durfte und konnte nicht hier bleiben!
Leise ächzend stieg sie aus dem Bett und ging im Zimmer auf und ab, um ihre Konstitution zu überprüfen. Sie kämpfte mit einer aufsteigenden Schwäche und mußte sich vorübergehend setzen, weil ihr schwindelig wurde. Der Anfall ging schnell vorbei.
Sie erhob sich und öffnete den Schrank. Darin lagen ihre Sachen. Jemand hatte sogar ihre Handtasche mitgebracht und ihr ein neues Kleid geschickt. Sie durchwühlte die Handtasche und nahm einen kleinen Desintegratorstrahler daraus hervor.
Nervös drückte sie die Energiepatrone heraus. Sie atmete erleichtert auf, als sie sah, daß sie noch voll war.
„Damit läßt sich schon etwas anfangen", sagte sie leise.
Zu Übungszwecken hatte sie die Waffe vor etwa einem Jahr einige Male abgefeuert, so daß sie ganz gut damit umzugehen wußte. Sie ging zum Fenster. Ihr Krankenzimmer befand sich im vierunddreißigsten Stockwerk. Von hier aus reichte der Blick weit über die Celebes-See hinaus. Sie konnte sogar die Bohrtürme in der Ferne erkennen.
Davon würde sie Abschied nehmen müssen. Die Zeit war vorbei, in der sie die große „Alte Dame" war, dennoch würde sie nicht in die frühere Armut zurückkehren. Sie hatte für diesen Fall vorgesorgt. Auf dem kleinen Raumhafen von Kaimana stand seit etwa einem Jahr eine kleine Privatjacht, die sie über mehrere Mittelsmänner gekauft hatte. In diesem Raumschiff hatte sie ein Safe angelegt, in dem sie genügend Wertgegenstände und Barmittel deponiert hatte, um auch noch hundert Jahre in Luxus leben zu können.
Ihr Gesicht verzog sich bei dem Gedanken an eine Flucht.
Sie wußte nicht, ob sie überhaupt so frei handeln und entscheiden konnte. Obwohl sie sich keines Zwanges bei ihrer Arbeit für die Laren bewußt war, rechnete sie damit, daß es eine Art Programmierung gab, mit der sie veranlaßt wurde, genau das zu tun, was ihre Auftraggeber wollten.
Es klopfte. Bevor sie etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür, und ein junger Arzt trat ein. Sie kannte ihn nicht. Er trug einige Medikamente und eine Injektionspistole auf einem Tablett vor sich her.
Panik stieg in ihr auf! Jetzt durfte nichts mehr passieren.
Niemand durfte sie aufhalten. Sie mußte sich sofort entscheiden, da sie nicht wissen konnte, wie sie auf die Medikamente reagieren würde. Sollte sie müde und schläfrig werden, war alles vorbei.
Die Chancen wären vertan gewesen.
„Aber, Mrs. Bonhero!" sagte er vorwurfsvoll. „Sie sollten im Bett bleiben. Sie sind noch lange nicht wieder gesund."
Sie ging auf ihn zu. Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie nahm ihre Hand hinter dem Rücken hervor, richtete den Desintegrator auf ihn und schoß. Der grünliche Strahl fuhr ihm in die Brust und tötete ihn auf der Stelle.
Sie ging an den Schrank und kleidete sich hastig an. Dann drückte sie die Tür auf und betrat den Gang. Zwei untersetzte Männer standen vor ihr und blickten sie überrascht an.
„Mrs. Bonhero? Sie sind schon gesund?" fragte der eine.
Sie erkannte, daß diese Männer zu ihrem Schutz aufgestellt worden waren. Sie waren ihr im Wege. Sie konnte sie nicht einmal zu ihrer Begleitung nehmen, weil sie ihr im entscheidenden Moment sicherlich nicht geholfen hätten.
Sie hob den Desintegrator erneut. Die beiden Männer fuhren erschreckt zurück. Dem einen fuhr der Energiestrahl quer durch den Kopf. Er stürzte zu Boden. Der andere erkannte die Gefahr, in der er sich befand. Er warf sich auf die Verletzte, die auf seinen Angriff jedoch früh genug reagierte. Mit überraschender Geschicklichkeit und Kraft sprang sie zur Seite und wich zurück.
Er prallte gegen die Wand und drehte sich langsam zu ihr um.
Seine Augen wurden dunkel. Schweiß bedeckte seine Stirn.
„Bitte, tun Sie es nicht", sagte er mit heiserer Stimme. „Ich möchte leben. Genauso wie Sie! Ich werde Sie nicht verraten."
Sie wich zurück. Für einen kurzen Moment schwankte sie, dann richtete sie die Waffe auf ihn. Er versuchte erneut, sie zu überwältigen. Sie traf ihn mitten im Sprung.
Martola Bonhero blieb fast eine Minute lang auf dem Fleck stehen und horchte. Sie wunderte sich darüber, daß es nicht laut wurde auf dem Gang. Niemand schien bemerkt zu haben, was geschehen war.
Dann endlich eilte sie leise und so schnell, wie sie konnte, den Gang entlang, stieg in den abwärts gepolten Antigravschacht und erreichte schon wenig später die große Halle im Erdgeschoß, in der sich
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