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0653 - Der Terraner und der Rebell

Titel: 0653 - Der Terraner und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Denkvermögen des Kommunalpolitikers. Was er da hörte, war eine Art Todesurteil.
    „Können Sie sich etwas deutlicher ausdrücken?" fragte er dröhnend und schlug zur Untermalung mit der Faust auf das Pult.
    „Selbstverständlich!" Die Zentrale wird in einigen Tagen entdeckt sein. Sie kennen die Lage noch nicht. Aber sie haben bereits Geräte postiert, die Transmitterschocks anmessen können.
    In einiger Zeit wird es hier von larischen Aktivitäten nur so wimmeln. Wir sollten den Chef warnen!
    Der Politiker begriff. Er begriff auch, daß dies das Ende der Mitteilung bedeutete. Er sagte grimmig: „Hören Sie jetzt endlich mit Ihrem Schimpfen auf! Ich werde mich morgen eigenhändig um diesen Zustand kümmern!"
    „Das würde nicht nur mich freuen. Guten Abend!"
    Die Verbindung wurde getrennt.
    Einige Minuten lang saß der Politiker wie gelähmt da.
    Aber seine Gedanken überschlugen sich in wilden Wirbeln.
    Schließlich stand er auf, ging unruhig im Zimmer auf und ab und blickte auf die Lichter der nächtlichen Stadt hinunter. Endlich zog er sich an, fuhr hinauf in sein kleines Observatorium und befestigte ein Zusatzgerät am Objektiv des Refraktors.
    Dann begann er einen Knopf in unregelmäßigen Abständen zu drücken. Er lächelte, als er hoch über sich einen winzigen Punkt sah, der seine Bahn zwischen den schimmernden Sternen zog.
     
    *
     
    Der Trick war so uralt wie die Vergessenen Bergwerksschächte.
    Er war derart primitiv, daß niemand mehr daran dachte, ihn anzuwenden. Infrarote Schwingungen des Spektrums, durch ein System optischer Linsen verstärkt und ausgerichtet, konnten mit einem ebenso primitiven Gerät genau aufgefangen werden.
    Alle anderen, in höheren Ebenen gebauten Geräte versagten.
    Dieses geradezu steinzeitliche Verfahren wurde gerade in dem Augenblick angewandt, als die große Raumstation über die Stadt schwebte. Es hätte noch eine andere Möglichkeit gegeben, nämlich die Station anzufunken, die im stabilen Orbit stand.
    Aber der nächstwichtige Mann - der den Politiker in seinem Leben noch niemals gesehen hatte - tat jetzt Dienst.
    Ein Stichwort, eingeblendet in den Wetterbericht der nächsten Nachrichtensendung, würde bedeuten, daß die Meldung aufgefangen worden war und weitergegeben werden würde.
    Binnen kurzer Zeit war die Meldung durchgegeben. Es existierten keine Aufzeichnungen. Aber innerhalb der Organisation würde sich diese Warnung in rasender Eile verbreiten. Aber bekam auch der Chef, dieser mächtige, listenreiche Mann, dem es seit langer Zeit gelungen war, die Laren vollkommen zu täuschen, diese furchtbare Warnung zur rechten Zeit?
    Oder flog er mitten in die offene Falle der Laren?
     
    *
     
    Der Mann in der Raumstation, der seinen einsamen Nachtdienst machte, erschrak bis ins Innerste, als er den Klartext der entschlüsselten Meldung las.
    „...ein wichtiger Verbindungsmann der Widerstandsbewegung wurde von den Laren gefaßt. Man verhörte ihn mechanisch und hypnosuggestiv. Seine Abwehrmechanismen versagten, und er redete. Er plauderte aus, was er wußte. Glücklicherweise hatte sein Wissen nicht ausgereicht, um sämtliche Geheimnisse der Widerstandsbewegung zu verraten.
    Aber wichtige Stichworte waren gefallen. Namen und Begriffe waren genannt worden. Die Laren werden nicht lange brauchen, um entsprechend kombinieren zu können. Wenn sie nur hundert verschiedene Verdächtige verhaften und verhören, können sie aus diesen Mosaiksteinen ein schlüssiges Bild zusammensetzen.
    Benachrichtigt den Chef!
    Die Vergessenen Bergwerke unter der Regierungsstadt Ervto-Tur'Han auf dem Planeten Ercre-An-Thek sind in wenigen Tagen entdeckt..."
    „Das ändert alles! Geschwindigkeit kann unsere einzige Rettung sein", sagte der Widerstandskämpfer in der Relaisstation und versuchte, eine Verbindung zu einem der Raumschiffe zu bekommen, die man den Provconern dieses Planetensystems noch zugestanden hatte - es waren ausschließlich Frachter und Kurierschiffe.
    Er brauchte einen Freund, der die Hyperfunkanlage bedienen konnte.
     
    *
     
    Die Meldung wurde abermals kodiert, gerafft und wieder kodiert.
    Sie wurde übermittelt in Form eines harmlosen Gesprächs, das zwei gelangweilte Männer mitten in der Nacht des Planeten miteinander führten; ein Nachtdienst in der Nachrichten-Relaisstation und der Funker eines Frachters.
    Dann war alles klar: Beim Passieren der Sonne würde der Hyperimpuls abgesetzt werden. Das Risiko, geortet und entdeckt zu werden, mußte man in Kauf nehmen. Es

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