Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Hand war sehr schmerzhaft, und sie schrie auf.
    »Loslassen!« verlangte sie.
    Als er nicht sofort gehorchte, drehte sie sich und trat mit dem Knie zu.
    Der Dunkle ließ los und krümmte sich aufstöhnend zusammen, schnappte nach Luft. Er taumelte und konnte gerade noch verhindern, daß er stürzte. Eva rannte los. Ein paar Passanten sahen hinter ihr her, taten aber nichts. Auch nicht, als der Dunkle ihr nachhumpelte und mit jedem Schritt wieder schneller wurde.
    Besser, man mischte sich in nichts ein. Konnte ja sein, daß der Kerl zum organisierten Verbrechen oder zur Geheimpolizei gehörte. Mit beiden legte man sich als braver Bürger lieber nicht an.
    Doch, jemand mischte sich doch ein.
    Streckte einfach den Fuß vor.
    Der Dunkle sah's zu spät, stolperte und kam zu Fall. Im nächsten Moment war die Frau neben ihm. Ihre Hand berührte seinen Nacken, die Finger drückten leicht zu, suchten eine ganz bestimmte Stelle. Da wurde er sehr vorsichtig.
    »Schön liegenbleiben, Genosse Spion«, hörte er eine bekannte Frauenstimme. »Und nun erzählen Sie mir, was Sie von der jungen Dame wollten…«
    ***
    Zum Schluß war trotz Blaulicht kein Durchkommen mehr; die beiden Parapsychologen und der Kommissar legten den Rest des Weges zu Fuß zurück. Der durch das Unfallchaos entstandene Stau blockierte inzwischen nicht nur die Ampelkreuzung, sondern den ganzen Straßenbereich. Die Polizei war damit befaßt, dieses Chaos aufzulösen - aber wie alles in Rußland, dauerte auch dies geraume Zeit.
    »Die müssen erst mal im Parlament einen Fünfjahresplan dafür beraten und verabschieden«, spottete Saranow, was ihm einen kritisch-stirnrunzelnden Blick des Kommissars eintrug.
    »Die Zeit der Fünfjahrespläne sind vorbei, Professor«, erklärte Ratekin.
    »Ach, stimmt ja - seit der Perestroika sind das grundsätzlich Zehnjahrespläne«, verbesserte Saranow sich sofort. »Verzeihung, ich bin vielleicht noch zu sehr im alten Denken des Kommunismus der Sowjetunion verhaftet…«
    »Daß man Sie da nicht verhaftet hat, wundert mich«, brummte Ratekin mürrisch.
    »Oh, ich war sehr systemtreu«, erklärte Saranow. »Das bin ich jetzt natürlich auch. Eigentlich immer. Deshalb habe ich auch heute noch einen zwar nicht gut, aber wenigstens pünktlich bezahlten Job. Wann haben Sie Ihr letztes Gehalt erhalten?«
    »Halten Sie die Klappe«, knurrte der Kommissar. »Es bestand aus zehn Paketen mit Büstenhaltern. Mütterchen Rußland bemüht sich, Geld durch Naturalien zu ersetzen. Meine Frau bemüht sich jetzt als Straßenhändlerin, die Naturalien durch Geld zu ersetzen. Nächsten Monat sind es vielleicht drei Dutzend Schuhe, eine halbe Tonne Pfeifentabak oder eine Flasche Wodka. Je nachdem, was unsere Wirtschaft gerade erwirtschaftet hat. Vor der Perestroika ging's uns allen besser. Da gab's noch richtige Rubelchen.«
    »Sicher. Weil alles auf Staatsverschuldung finanziert wurde«, grinste Saranow. »Seit Gorbatschow ist alles schlechter geworden. Nur eines ist besser geworden: Die Moral ist auch schlechter geworden.«
    »Idiot«, brummte Ratekin.
    Während des Geplänkels hatten sie den Bus erreicht. Dort wimmelte es mittlerweile von Polizisten in Uniform und Zivil. Ratekin zeigte seine Dienstmarke und schleuste die beiden Parapsychologen mit in den abgesperrten Bereich.
    »Wo steckt eigentlich der Genosse Spion?« wunderte Saranow sich. »Kann der sich dieses Spektakulum wirklich entgehen lassen?«
    ***
    Er konnte nicht nur, er mußte. Nicole hielt ihn fest am Boden und kümmerte sich dabei nicht um andere Passanten. Er wagte es nicht, sich zu befreien - er kannte den Griff, den sie angesetzt hatte. Ein leichter Druck nur, und er war für ein paar Stunden gelähmt. Das wollte er nicht riskieren.
    »Sprechen Sie sich ruhig aus«, fuhr Nicole fort. »Ich höre Ihnen gern zu!«
    »Das war dieses Mädchen, das bei Saranow auftauchte«, stieß Gregor hervor. »Dieses Wesen mit einem Para-Potential, das…«
    »Was wollten Sie von ihr, habe ich gefragt«, erinnerte Nicole.
    »Das geht Sie nichts an!«
    Nicole bewegte die Finger, übte leichten Druck aus, gerade so weit, daß Gregor merkte, welche Macht sie über ihn hatte, aber nicht wirklich paralysiert wurde. So oder so tat es ihm weh.
    »Sie haben uns zu den Ermittlungen hinzugezogen«, sagte sie. »Also lassen Sie mal Informationen fließen, towarischtsch «
    »Die Ermittlungen betreffen die ominösen Mordfälle«, ächzte er. »Lassen Sie mich endlich los, verdammt!«
    »Sie sollten

Weitere Kostenlose Bücher