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0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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scharf die Luft ein. »Glaubst du, der Geheimdienst steckt hinter den Morden?«
    »Seit wann bist du Hellseher, Zamorra?« fragte Saranow. »Genau das vermute ich.«
    »Aber der Mörder… ein Skelett…«
    »Was weiß ich?« Der Russe winkte heftig ab. »Vielleicht eines dieser abstrusen Täuschungsmanöver. Irreführung. Stell einen Knochenmann als Killer hin, die Presse und das Fernsehen stürzen sich drauf, und kein Mensch, der seinen Verstand beisammen hat, glaubt den Blödsinn wirklich. Alle werden es rasch wieder vergessen. Die Polizei tappt im Dunkeln - schau dir unseren Kommissar an. Der muß doch auch an der Welt verzweifeln: seine Tatzeugen sehen einen Knochenmann. Bei der nächsten Befragung können sie sich an nichts mehr erinnern… was willst du daraus machen? Akte zu, fertig, der nächste Fall. Niemand kümmert sich mehr darum. Weil es wichtigere Dinge gibt.«
    »Du bist verrückt, Brüderchen Boris.«
    »Vielleicht bin ich das«, ereiferte sich der Russe. »Aber vielleicht will auch jemand nachträglich diese Freiwilligen ausschalten. Egal aus welchem Grund.«
    »Und weshalb wurden Nicole und ich hinzugezogen? Weshalb vermutet Gregor einen Zusammenhang der Mordfälle mit Eva? Warum. Gkirr?«
    »Frag Gregor, nicht mich!« knurrte Saranow. »Aber ich bin mir meiner Sache jetzt sicher. Zamorra, das ist eine ganz große Schweinerei, mit der wir es zu tun haben! Und so ganz allmählich werde ich wütend und will wissen, warüm…«
    ***
    Nicole wandte die Zeitschau an. Sie folgte Eva und fand das Mädchen schließlich mehrere Straßenkreuzungen weiter auf einer Sitzbank an einer Bushaltestelle. Dort war alles ruhig, wenn man mal von der zunehmenden Verkehrshektik absah.
    Wortlos setzte Nicole sich zu ihr.
    »Dich wird man auch nie los, was?« fragte Eva nach einer Weile. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Vorhin durch Zufall, jetzt durch Magie«, sagte Nicole.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Eva. »Was wollte der Mann von mir? Er hat versucht, mich… nein, nicht, was du vielleicht denkst«, unterbrach sie sich. »Nicht vergewaltigen. Zumindest nicht körperlich. Aber etwas an ihm war so… so anders. Ich glaube, er ist kein Mensch.«
    »Was meinst du damit?« entfuhr es Nicole.
    Beinahe erschrocken sah Eva sie an.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie leise. »Ich fühlte, wie er mein Bewußtsein unterwerfen wollte. Er wollte etwas mit mir anstellen. Vielleicht meine Gedanken lesen.«
    »Das kann niemand«, sagte Nicole. »Das haben wir früher schon festgestellt.«
    Evas Gesicht zeigte Verblüffung.
    »Du sagtest, er sei vielleicht kein Mensch. Wofür würdest du ihn statt dessen halten?« fuhr Nicole fort. »Vielleicht für einen Dämon? Du weißt, was ich damit meine?«
    Eva nickte.
    »Er ist kein Dämon«, sagte sie. »Zumindest nicht so, wie ihr… wie wir das sehen. Kein Schwarzblütiger aus der Hölle. Nein… das muß etwas anderes sein.«
    »Ein Außerirdischer?« hakte Nicole ein. »Vielleicht ein Ewiger? Ein Agent der Dynastie, der Aurora unterwandert hatte…? Gkirr und Ewige sollten in grauer Vorzeit Feinde gewesen sein. Wenn Gregor ein Ewiger war und Eva für eine Gkirr hielt, erklärte das zumindest einen Teil.«
    »Ich weiß nicht, was du damit meinst«, sagte Eva. Sie lehnte sich an Nicole. Ihre Hand glitt zunächst wie zufällig über Nicoles Oberschenkel, dann berührte Eva das Gesicht der Französin.
    »Hilf mir«, flüsterte sie. »Hilf mir hier 'raus, und hilf mir, mich selbst zu finden.«
    Ihre Lippen berührten Nicoles Wange.
    Unwillkürlich rückte die Französin etwas von ihr ab.
    »Bleib«, bat Eva leise. »Ich… ich brauche jemanden. Ich brauche dich ganz nah.«
    »Auch das hatten wir früher schon einmal«, sagte Nicole gezwungen ruhig. »Weißt du, ich mag dich, und ich möchte dir helfen. Aber was du willst… was dein Körper will, ist mehr, und das kann ich dir nicht geben.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß ich auf Männer fixiert bin«, erwiderte Nicole etwas schroff. »Ich habe dich beobachtet, im Hotel und auch während unseres Einkaufsbummels. Mit den Jungs hast du nichts vor, nicht wahr? Jetzt nicht, und früher nicht. Aber ich kann nicht deine… Freundin werden. Nicht, wie du es dir erhoffst.«
    »Du kannst doch meine Gedanken lesen«, sagte Eva etwas enttäuscht.
    »Nein. Aber ich möchte, daß du mich, was deine Sexualität angeht, in Ruhe läßt. Du bist dabei, dich zu entwickeln, glaube ich. Und es ist mir egal, welche Richtung du einschlägst -

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