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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zimmerschlüssel lag nicht in seinem Fach.
    Meine Besorgnis wuchs. Es war leicht vorstellbar, dass Suko in Morcotes Falle gelaufen war. Dieser Kerl besaß blendende Verbindungen. Ob Luxushotel oder Slum, der würde uns überall finden.
    Ich wollte in den Lift steigen. Die blinkenden Türen öffneten sich bereits, als ich die Stimme hinter mir hörte. »Bitte, ich möchte mit hochfahren.«
    Ich drehte mich um.
    Joanna trug eine schwarze Seidenhose zu ihrer Bluse. Das konnte ich jetzt erkennen.
    Demnach hatte ich mich nicht getäuscht, was ihren Blick anging.
    »Gern«, sagte ich lächelnd und ließ sie vorgehen. Wir waren allein in der Kabine, die lautlos in die Höhe schwebte. Sanft wie eine Feder kam es mir vor.
    Als wir ausstiegen und nebeneinander her zu meiner Zimmertür gingen, da rückte sie mit der Erklärung heraus. »Ich wollte Ihnen noch eine bestimmte Information zukommen lassen, John.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Es ist nämlich so«, sie schaute auf meine Hand, als ich den Schlüssel in den Schlitz schob. »Nando Morcote besitzt in diesem Hotel eine Suite, die allein für ihn reserviert ist.«
    Das war in der Tat eine Neuigkeit. Ich ließ den Schlüssel nicht los, runzelte die Stirn und nickte dabei.
    »Überrascht, John?«
    »Ja, sehr. Jetzt verstehe ich einiges.«
    Dann räusperte ich mich. »Wissen Sie wo?«
    »Über uns.«
    Da andere Gäste kamen und auch Personal uns passieren wollte, bat ich die junge Frau in mein Zimmer. Ich schloss auf, ließ sie vorgehen und merkte Sekunden später an ihrer Haltung, dass etwas nicht stimmte. Dann erst hörte ich den leisen Schrei.
    Ich schloss die Tür, drückte mich an Joanna vorbei und konnte ihr Entsetzen verstehen.
    Auf meinem Bett lag ein Toter. Es war der Mann, der mich im Garten überfallen hatte…
    ***
    Nando Morcote musste hoch sitzen, um seine geringe Körpergröße auszugleichen. Er trug einen cremefarbenen Anzug, ein weißes Hemd und eine blutrote Krawatte, die wie ein langer Streifen über seiner Brust hing und an der Gürtelschnalle endete.
    Sein Kopf sah breit aus, als hätte man diesen Schädel zurechtgeformt und gedrückt, wobei man kein Ziel erreicht hatte. Nur wenige Haare standen in die Höhe, hell, fast gelblich. Im Gegensatz dazu standen die dunklen Augenbrauen. Sie spannten sich als Bögen über Augen, die kalt wie dunkles Eiswasser blinkten. Die Nase war klein, der Mund breit, ebenso das Kinn. Dafür wirkte die sehr hohe Stirn wie eine leere Fläche. Die Natur hatte ihn nicht mit Vorzügen ausgestattet.
    Der Oberkörper wirkte gedrungen, daran änderten auch nichts die breiten, ausgestopften Schultern der Jacke. Er grinste Suko an und schlug seine Hände flach auf die Tischplatte.
    »Wollen Sie nicht näher kommen, Mister, oder überrascht Sie mein Anblick?« Sein Englisch hatte einen rollenden Klang.
    Der Inspektor hob die Schultern.
    »Ich wäre ein Lügner, wenn ich sagen würde, dass ich nicht überrascht bin.«
    »Schön, Inspektor. Dann gehören Sie wohl zu den Menschen, die nicht gern lügen.«
    »Es kommt drauf an.«
    »Ich mag Lügen nicht!«, erklärte Morcote fast trotzig. »Nur ich kann sie mir erlauben.«
    »Wie schön für Sie.«
    »Werden Sie nicht komisch oder spöttisch. Ich glaube, Sie wissen nicht, wer vor Ihnen sitzt.«
    »Doch. Sie heißen…«
    »Das interessiert keinen, Inspektor. Wie Sie sicherlich hörten, ist alles klar.«
    »Nein, ich…«
    »Keine Widerrede. Für mich ist alles klar. Ich hatte meine Entscheidungen längst getroffen, während Sie noch nach mir suchten. Aber das ist vorbei. Sie können sich gratulieren, denn Sie haben mich gefunden. Oder ich habe Sie finden lassen.«
    »Stimmt.«
    Morcote deutete auf einen kostbar aussehenden Stuhlsessel. »Sie können dort Platz nehmen.«
    »Danke, ich bleibe lieber stehen.«
    »Wie Sie wollen.« Er schlug wieder mit den Händen auf seinen Schreibtisch. »Was Sie hier erleben, ist symbolisch, Inspektor. Sie stehen im Dunkeln, ich sitze im Hellen. Diese Symbolik zeichnet mein Leben aus. Ich bin der Mann im Licht, im Hellen. Ich kann herrschen und gleichzeitig gebieten.«
    »Das spreche ich Ihnen nicht ab.«
    »Nein, Sie können es auch nicht. Da ich im Hellen sitze, lasse ich mir von denjenigen Personen, die im Dunkeln sind und irgendwann auftauchen, nicht hereinreden. Sie sind aus dem Dunkel erschienen, Inspektor. Sie und ihr Freund. Ich hatte in England eine Aufgabe zu erledigen, bei der Sie mich störten. So etwas mag ich nicht. Sie hätten zu mir auch keinen

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