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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise und begann wieder zu essen. »Eine Legende lebt nicht, finde ich. Aber Morcote ist am Leben. Oder habe ich mich da geirrt?«
    »Nein, Sie haben sich nicht geirrt.«
    »Wie können Sie dann…«
    »Mr. Sinclair«, sie legte mir eine Hand auf den Arm, »ich will Ihnen sagen, dass man den Namen Nando Morcote nur flüsternd ausspricht. Er ist ein Mächtiger, einer, der wie ein Einsiedler lebt, aber die Fäden trotzdem in den Händen hält. Man hat Angst vor ihm, man zittert, wenn sein Name genannt wird.«
    »Ist er reich?«
    »Immens reich. Und er hat…«, Lady Lydia schüttelte den Kopf, »eigentlich dürfte ich es nicht sagen, aber es stimmt. Er hat sich als Spielgarten ein Labyrinth bauen lassen. Sie haben richtig gehört, einen regelrechten Irrgarten, in den er Menschen hineinschickt. Und dieser Irrgarten soll voller tödlicher Gefahren stecken. Morcote hat ihn mit Todesfallen gespickt. Das sage ich Ihnen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Haben Sie das Labyrinth je gesehen?«
    »Nein.«
    »Aber Sie wissen trotzdem gut Bescheid.«
    »Sicher, Mr. Sinclair.« Sie sprach wieder sehr leise. »Wenn es ihm in den Sinn kommt, lässt er Menschen einen Blick in den Irrgarten werfen, um sie zu schocken.«
    »Wirklich«, bestätigte Joanna die Worte ihrer Adoptivmutter. »Morcote ist schlimm.«
    Ich ließ meine Antwort bewusst spöttisch klingen. »Beinahe wie ein Dämon - oder?«
    Was ich erwartet hatte, trat ein. Lydia Lancaster nahm den Faden auf. »Beinahe ein Dämon?«, hauchte sie. »Da machen Sie einen Fehler. Dieser Nando Morcote ist ein Dämon. Er ist grauenhaft, er ist eine Gestalt, die man nicht beschreiben kann. Eine Mischung aus Mensch und Dämon. Oder sogar ein Dämon. Es gibt Menschen, die sich bekreuzigen, wenn sie seinen Namen hören, die starr vor Angst werden und nicht mehr weiter über den Fall reden. Was immer er auch sein mag, er hat Macht.«
    »Das kann ich mir schwer vorstellen, wenn er allein in seinem Haus hockt. Wenn jemand Macht und Einfluss verteilen will, muss er doch…«
    »Nein, er muss nicht, Mr. Sinclair. Ich weiß ja, worauf Sie hinauswollen. Aber er kann von seinem Anwesen aus alles steuern und lenken, glauben Sie mir.«
    »Stehen ihm Helfer zur Verfügung?«
    »Immer.«
    »Darf ich an Sie eine Frage stellen?«, erkundigte sich Joanna mit leiser Stimme.
    »Bitte.«
    »Was wollen Sie als Polizist von ihm? Jagen Sie diesen Mann? Hat er ein Verbrechen begangen?«
    Ich atmete tief durch und schaute gegen den dschungelartigen Bewuchs des Raumes.
    »Nein, im Prinzip nicht. Er könnte aber hinter gewissen Vorgängen stecken, die mein Kollege und ich verfolgen. Wir sind auf Grund einer Aussage hier.«
    »Das ist wenig, Mr. Sinclair.«
    Ich schaute auf die gerunzelte Stirn der schönen Frau und in ihre dunklen Augen. »Ja, es ist wenig. Aber nach den letzten Ausführungen glaube ich fest, auf der richtigen Fährte zu sein. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er für gewisse Dinge verantwortlich ist, die sich auf der Insel zugetragen haben. Ich werde zu ihm gehen müssen.«
    »Und schlimm enden«, fügte Mrs. Lancaster hinzu.
    »Sie denken an das Labyrinth?«
    »Ja, Mr. Sinclair.«
    Ich aß langsam, dachte nach, hob die Schultern und meinte wie nebenbei: »Eigentlich bin ich schon angegriffen worden. Von fliegenden Köpfen, zum Beispiel. Da diese es nicht schafften, mich zu töten, versuchte es ein Mann mit einem Hartholzknüppel. Er hätte mir gern den Schädel damit eingeschlagen. Nur war ich schneller. Es kam zu einer Auseinandersetzung hier im Park. Ich gewann sie. Deshalb auch die Flecken auf meinem Jackett. Bodenberührung ließ sich nicht vermeiden.«
    Beide Frauen hatten mir erstaunt zugehört. Sie wollten es kaum glauben. Ich hakte noch einmal nach und erkundigte mich, ob sie sich vorstellen könnten, dass mich fliegende Schädel attackiert hatten.
    »Unmöglich«, sagte Joanna.
    »Nein, Kind, nein!« Ihre Adoptivmutter widersprach. »Das ist nicht unmöglich. Diesem Menschen traue ich einfach alles zu. Versteht ihr? Einfach alles.«
    Da hatte ich sie, wohin ich sie haben wollte. »Auch Dinge, die - sagen wir - nicht mit normalen Maßstäben zu messen sind? Ich meine, wo das rationale Denken aufhört.«
    »Genauer bitte, Mr. Sinclair.«
    »Ich denke da an Magie…« Das letzte Wort hatte ich noch leiser gesprochen, aber auch sehr in die Länge gezogen.
    Sie drückte sich zurück und erzeugte einen langen, saugenden Atemzug. »Das ist ein Vorwurf, Mr. Sinclair.«
    »Möglich. Aber

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