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0657 - Der letzte Henker

0657 - Der letzte Henker

Titel: 0657 - Der letzte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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später war sie verschwunden…
    ***
    Vergangenheit:
    Es war kein Schwert. Es war ein Beil. Im ersten Moment hielt ich es für eine der Hellebarden, welche die Geharnischten trugen. Aber es war keine Hellebarde. Es war in der Tat ein Richtbeil!
    Ich erkannte Accosto an seiner Statur. Ein etwas untersetzter, muskelbepackter Mann, mit dem ich mich keinesfalls auf einen Ringkampf einlassen durfte, nicht einmal auf eine Schlägerei. Aber er war nicht prunkvoll in Samt und Seide gekleidet wie vorhin, als wir uns in seinem - nun gut, er würde es in seiner Verblendung wohl ›Thronsaal‹ nennen. Als wir uns also dort so ungemein freundlich unterhielten…
    Er trug eine dunkle Kapuzenkutte, welche die Arme freiließ. Und natürlich das finstere Gesicht. Das blutige Henkersbeil trug er beidhändig. Das verfluchte Ding mußte schwer sein, so schwer, daß selbst ein Mann von seiner Statur und mit seiner Kraft es nur mit Mühe halten konnte.
    Accosto, der Henker! Zwei Büttel stießen eine Frau vor sich her. Sie war bildschön, trug langes schwarzes Haar und ein seltsam kurzes Kleid, dazu Schuhwerk, wie ich’s nie zuvor gesehen hatte. Das Kleid war wirklich unanständig kurz und weitgehend zerfetzt. Die Frau mußte sich gewehrt haben, vielleicht stärker als Conchita.
    Aber jetzt war von ihrer Wehrhaftigkeit nicht mehr viel zu merken. Die Büttel hatten kein Problem damit, sie mit sich zu schleifen.
    Accosto ging voraus, dann kamen die Büttel mit dem Opfer. Und dahinter bewegte sich Ma-Chona!
    Verdammt, warum war Paco schon fort? Jetzt hätte ich seinen Dolch gebrauchen können!
    Aber ich war nach wie vor waffenlos.
    Offenbar ging es zu einer neuerlichen Hinrichtung.
    Aber konnte das sein? Hatte Conchita nicht gesagt, die Eingeborenen seien jetzt so gut wie satt?
    Aber vielleicht war einer ihrer Götzen auch der Schirmherr der Vollere! und Freßsucht! Vielleicht wollten sie jetzt ein viertes Opfer innerhalb kürzester Zeit. Sie gingen in Richtung Haupttor. Die zivilen Bewohner der »Burg«, wie Paco sie genannt hatte, die »Bürger«, blieben vor ihren Hütten, soweit sie sich innerhalb der befestigten Anlage befanden und dem Schauspiel zusehen konnten. Es waren vorwiegend alte Leute und Kinder. Die, welche zum Arbeiten kräftig genug waren, schienen sich alle draußen auf dem Feld zu befinden, von dem ich immer noch nichts gesehen hatte. Es ging vorbei an den Pfählen. Verrückt… in der kurzen Zeit, die ich abgelenkt gewesen war, hatte man den dritten Pfahl entfernt. Jetzt gab es nur noch die zwei mit den Köpfen von Frans und Igor! Wo war die Richtstätte? Das Tor wurde geöffnet. Es ging hinaus. Ich folgte der Gruppe der Mörder. Die Wachen sahen mich. Einer der Männer grinste und machte ein Handzeichen. Es signalisierte mir, daß man mich nicht wieder hereinlassen würde. War es ein Fehler, die »Burg« verlassen zu haben?
    Aber Paco kannte noch einen anderen Weg hinein und hinaus…
    Jetzt sah ich, was wir drei gestern nicht bemerkt hatten, als wir kamen. Ich fragte mich nach dem Grund. Denn der Richtblock war eigentlich unübersehbar, stand er doch direkt am Weg!
    Aber wir hatten ihn nicht gesehen. Waren zum Tor geritten. Eingelassen worden. Und brutal niedergeknüppelt worden, kaum daß wir aus den Sätteln stiegen.
    Ja, richtig, die drei Pferde mußten sich auch noch irgendwo in der Anlage befinden!
    Aber die waren im Moment wirklich unbedeutend.
    Ich sah, wie man der schwarzhaarigen Frau die Reste ihrer Kleidung vom Leib riß. Dann wurde sie von den Bütteln auf den Richtblock niedergedrückt. Sie wehrte sich kaum noch. Ich bemerkte, wie der Schamane seine Hände ständig bewegte. Wob er einen betäubenden Zauber?
    Ihm jetzt einen Dolch mitten ins Leben zu stoßen… das wäre es! Einen Dolch, an dem frisches Blut haften mußte, denn nur damit konnte ein Zauberer getötet werden. Aber ich hatte keinen Dolch. Ich hatte nur meine Fäuste. Da stürmte ich vorwärts.
    Auf Männer zu, die Waffen besaßen.
    Waffen, die man ihnen abnehmen konnte…
    ***
    Gegenwart:
    Tendyke stürmte vor; auch einige der Polizisten. »Stop!« schrie Zamorra. »Stehen bleiben, sofort! Gefahr! Wollt ihr auch ins Nichts verschwinden?« Überrascht sah man ihn an. Von einem Moment zum anderen hatte er auch das ungeteilte Interesse sämtlicher hier versammelten Cops. Nicht unbedingt das, was er anstrebte.
    Bancrofts massige Gestalt walzte unheilvoll auf ihn zu.
    »Warum Stopp?« grollte der Sheriff. »Was wissen Sie über das

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