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0658 - Flug in die Dunkelwolke

Titel: 0658 - Flug in die Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen traute.
    Ling Temvaughn hatte sich als einer der Emotionauten ausgegeben, die abwechselnd als Kommandanten des Flaggschiffs fungierten. Die Emotionauten hatten tatsächlich die Rangstufe GS 25, aber daß ein Geheimnisträger von solcher Bedeutung das erforderliche Kodewort vergessen haben sollte, war ein mehr als lächerlicher Trick. Der Computer hatte erwartungsgemäß nicht auf Temvaughns Feststellung reagiert.
    Daraufhin war der Chief-Analyst aktiv geworden. Er hatte den Terminal dazu gebracht, mögliche Codewörter in aller Eile zusammenzubauen und sie dem Rechner zuzuspielen - in der Hoffnung, daß eine dieser künstlichen Konstruktionen das Wort sein möge, das der Rechner brauchte, um den gewünschten Speicherbereich öffnen zu können.
    Temvaughn hatte den Terminal in der kurzen Zeit, wie der Buchführungsspeicher aussagte, mehr als zwei Millionen Worte erzeugen und in den Computer überspielen lassen. Der Computer jedoch war schließlich mißtrauisch geworden und hatte mit einem Warnsignal geantwortet. Daraufhin hatte Temvaughn seine Bemühungen abgebrochen. Benommen von seiner Entdeckung schaltete Kell Peppoing das Gerät ab. Wie im Traum kehrte er zu seiner Konsole zurück. Was sollte er tun? Es war seine Pflicht, zu melden, was er beobachtet hatte. Andererseits kam ihm seine Beobachtung um so unwirklicher vor, je länger er darüber nachdachte. Was mochte Ling Temvaughn dazu getrieben haben, einen geheimen Speicherbereich abzugreifen?
    Im Bereich 14 befanden sich, soweit Peppoing informiert war, unter anderem die Kurs- und Positionsdaten der MARCO POLO.
    Waren sie es, an denen Temvaughn interessiert war? Warum hatte er sich für sein Unternehmen nicht einen günstigeren Zeitpunkt ausgesucht, zum Beispiel den hektischen Trudel des Alltags, in dem sich niemand darum gekümmert hätte, was der Chief-Analyst an seinem Terminal tat?
    Und schließlich die entscheidende Frage: warum hatte er den Buchführungsspeicher nicht gelöscht? Als GS 14 war er dazu berechtigt. Warum hatte er leichtfertig Spuren hinterlassen, anhand deren er einwandfrei identifiziert werden konnte?
    Kell Peppoing kam der Gedanke, daß Ling Temvaughn in einem Anfall geistiger Umnachtung gehandelt haben könne.
    Manches an seiner Verhaltensweise deutete darauf hin. In diesem Fall war dies ein Problem für die Ärzte, nicht für den Sicherheitsdienst. Er würde mit Lemmin Purkher sprechen, bevor er eine Entscheidung traf. Purkher sollte ihm helfen. Schließlich war Purkher der Mann, dessen Schicht Peppoing übernommen hatte.
     
    4.
     
    Knapp dreiundfünfzigtausend Lichtjahre betrug die Entfernung von der Erde zur Dunkelwolke „Point Allegro", die von Roctin-Par „Provcon-Faust" genannt wurde. Die MARCO POLO brauchte einhundertundachtzehn Stunden oder ungefähr fünf Standardtage, um das weit entfernte Ziel zu erreichen. Die Linearflugetappen waren lang und die Unterbrechungen kurz gewesen.
    Man hatte sich bemüht, die gewaltige Distanz so rasch wie möglich zu überbrücken. Es war mittlerweile bekannt, daß larische SVE-Raumschiffe unter günstigen Bedingungen imstande waren, terranische Einheiten durch den Linearraum zu verfolgen. Es stand zu erwarten, daß Hotrenor-Taak von nicht geringer Neugierde darüber geplagt wurde, wohin sich Perry Rhodan mit seinem Flaggschiff begeben habe, und daß er unter Umständen der MARCO POLO einen oder mehrere Verfolger nachsenden würde. Die beste Methode, sich ihrer zu erwehren, war hohe Geschwindigkeit. Larische Raumschiffe bewegten sich, wenn sie überlichtschnell flogen, in einem übergeordneten Kontinuum, einer Art Hyperraum, von dem man weiter nichts wußte, als daß es mit dem Linearraum auf keinen Fall identisch war. Auch die larische Technologie hatte Schwierigkeiten, von diesem Kontinuum aus in den Linearraum hinüberzugreifen und dort die Ortung des zu verfolgenden Fahrzeugs durchzuführen.
    Der, der sich schnell genug bewegte, hatte eine gewisse Aussicht, die Verfolger von sich abzuschütteln, weil sie ihre Messungen einfach nicht schnell genug durchführen konnten. Es war ebenso bekannt, daß larische Verfolger, wenn sie sich dieser Art der Ortung bedienten, selbst im Linearraum auf den Bildschirmen des Verfolgten als große, verwaschene schwarze Flecke erschienen. Ein solcher Fleck war an Bord der MARCO POLO bislang noch nicht beobachtet worden. Man hatte guten Grund zu glauben, daß der Verkünder der Hetosonen entweder aus diplomatischen Gründen von einer Verfolgung abgesehen

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