0658 - Flug in die Dunkelwolke
in den Grenzbereich zwischen zwei Zonen geriet, würde das Gefühl haben, zwischen zwei riesigen Mahlsteinen zerrieben zu werden.
Die Materiedichte innerhalb der Wolke war nicht konstant.
Sie wechselte von Ort zu Ort. Die besondere Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Abteilung war während dieser Untersuchung auf solche Orte gerichtet gewesen, an denen die Dichte der Staubmaterie ein Minimum aufwies, da nur dort für die MARCO POLO die Hoffnung bestand, die Dunkelwolke zu durchdringen.
Es waren Stellen gefunden worden, an denen es so gut wie keinen Staub gab. Aber gleichzeitig hatte man festgestellt, daß diese staubfreien Zonen, sogenannte „Löcher", örtlich nicht stabil waren. Sie verhielten sich wie Löcher im Nebel: in der nächsten Sekunde konnten sie schon wieder gefüllt sein.
Die Kräfte, die die Staubmassen der Dunkelwolke bewegten und damit auch für die rasche Veränderlichkeit der staubfreien Zonen verantwortlich waren, konnten nicht einwandfrei identifiziert werden. Sie waren eindeutig übergeordneter Struktur, also von Hyperenergien abgeleitet, und schwankten in sich selbst wiederum mit einer Geschwindigkeit, der selbst der hochentwickelte Bordrechner der MARCO POLO nicht folgen konnte.
Die Schwankungen der energetischen Flüsse innerhalb der Dunkelwolke waren statistischer Art. Sie wiesen keinerlei Regelmäßigkeit auf und konnten daher nicht vorhergesagt werden. Es war so, wie die Vincraner gesagt hatten: Derjenige, der sich auf gut Glück der Dunkelwolke anvertraute, überantwortete sich selbst dem Untergang.
Zu guter Letzt beteiligten sich die Mutanten an den Forschungen der wissenschaftlichen Abteilung. Man versuchte zu ermitteln, ob paraphysisch begabte Bewußtseine in der Lage seien, die energetischen Schwankungen innerhalb der Dunkelwolke wahrzunehmen und, wenn möglich, vorherzusehen.
Ein entsprechendes Experiment wurde mit größter Sorgfalt vorbereitet. Fast sämtliche an Bord anwesende Mutanten nahmen daran teil. In den Versuch wurden große Erwartungen gesetzt.
Um so größer war die Enttäuschung, als ein Mutant nach dem Andern zugeben mußte, daß er entweder überhaupt nichts wahrnehme oder auf die wechselnden energetischen Einflüsse nicht anders reagiere als die Meßgeräte.
Damit stand endgültig fest, daß man auf die Vincraner angewiesen war - ein Zustand, den Perry Rhodan um so unerfreulicher fand, je öfter Gucky darauf hinwies, daß er den hageren Abkommen der alten Lemurer nicht traue. Inzwischen war Roctin-Pars Kleinraumer an Bord genommen worden.
Mentro Kosum hatte dafür gesorgt, daß Tastir und Testur im Kommandostand dort zu sitzen kamen, wo sie mit dem Piloten ständigen Kontakt hatten. Die beiden Vicraner schienen mit der Anordnung zufrieden zu sein. Sie gaben jedoch zu verstehen, daß sie sich noch ein paar Stunden auszuruhen wünschten.
Danach, sagten sie, könne man sofort starten.
Das Unbehagen, das die Schiffsleitung empfand, teilte sich durch geheimnisvolle Kanäle auch der Besatzung des Riesenschiffes mit. Die Spannung war noch vorhanden, aber jetzt war sie mit Ungewisser Furcht vermischt.
*
„Glücklicherweise ist wenigstens das andere Problem gelöst", seufzte Perry Rhodan während eines Lagegesprächs mit Atlan und Roctin-Par in seinem Arbeitsraum.
„Welches andere Problem?" wollte der Provconer wissen.
„Oh, richtig, davon hatten wir noch keine Gelegenheit zu sprechen", lächelte Rhodan. „Ich erwartete fest, daß Hotrenor-Taak uns ein paar Späher nachsenden würde, um zu erfahren, wohin wir uns wenden. Ich war ziemlich überrascht, als sich herausstellte, daß niemand uns folgte. Das machte mich stutzig.
Hotrenor-Taak ist ein Mann, dem das Mißtrauen zur zweiten Natur geworden ist. Er behauptet zwar, daß er streng logisch und ohne Emotion alles überprüfe, woraus dem Hetos eine Gefahr erwachsen könne. Aber damit täuscht er sich. Er ist von Natur aus mißtrauisch. Mit Logik hat das nicht viel zu tun."
„Also... er ließ euch nicht verfolgen", versuchte Roctin-Par, das Gespräch wieder in die ursprüngliche Bahn zurückzulenken.
„Ganz richtig, er tat es nicht", bestätigte Perry Rhodan. „Dafür tat er etwas anderes. Er schmuggelte einen Spion an Bord."
Er berichtete über den Fall Ling Temvaughn.
Wegen der Verhandlungen mit den Vincranern und dem Mutantenexperiment hatte er keine Zeit gefunden, sich weiter um Temvaughn zu kümmern. Er erwartete jedoch jeden Augenblick einen Bericht des Chefarztes. Roctin-Par hörte
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