0659 - Das Bio-Programm
nach dem Mörder Izal-Ronons."
„Wobei es nicht ausgeschlossen wäre, daß der Mörder ein Agent des larischen Geheimdienstes ist, der sozusagen Rache dafür genommen hat, daß die Izal-Ronon-Bombe nicht explodiert ist", fügte Ras Tschubai hinzu. „Oder der Izal-Ronon-Funkpeiler, der die larische Flotte zum Ziel führen sollte."
„Auch daran haben wir bereits gedacht", stimmte Irsac-Rar zu.
„Es gibt sogar einige Hinweise am Tatort, die Vermutungen in dieser Richtung zulassen."
„Die Konsequenzen wären äußerst unangenehm", erwiderte der Terraner. „Dann müßten wir mit feindlichen Agenten rechnen, die dieses galaktische Versteck gefunden haben."
Irsac-Rar ging nicht darauf ein. Er drückte einige Tasten, und die Projektionswand leuchtete auf. Die Fenster verdunkelten sich.
Irsac-Rar sagte: „Unsere Abwehr beobachtete Izal-Ronon weiter, begnügte sich aber mit einer allgemeinen Überwachung und einigen Sonderprüfungen, die in großen Abständen durchgeführt wurden."
Ein Film lief ab, der Izal-Ronon zeigte. Immer wieder wurden schriftliche Zusatzinformationen eingeblendet.
Ras Tschubai erfuhr, daß Izal-Ronon innerhalb weniger Tage nach seinem Eintreffen in der Dunkelwolke eine Frau gefunden und mit ihr ein Kind gezeugt hatte.
„Moment mal", rief er. „Können wir unterbrechen?"
Der Ermittlungsleiter drückte eine Taste. Das Bild blieb stehen.
„Was gibt es?"
Der Terraner erhob sich und ging nachdenklich vor dem Arbeitstisch hin und her.
„Mir ist etwas aufgefallen", erklärte er. „Wurde nicht an anderer Stelle gesagt, daß Izal-Ronon in dieser Zeit kontaktscheu war?
Ich erinnere mich, daß es an einer Stelle hieß, ihm falle die Zusammenarbeit mit weiblichen Agenten und Widerstandskämpfern schwer, weil er sich durch sie gehemmt fühlte."
„Sie haben recht", sagte der Polizist. „Jetzt fällt es mir auch ein."
Er drückte einige Tasten. Das Bild wechselte, und ein neuer Film lief ab. Wenig später schon stießen sie auf die erwähnte Bemerkung.
„Das paßt schlecht zu der Tatsache, daß er sich so schnell mit einer Frau verband", stellte Ras Tschubai fest.
„Warten Sie ab", bat Irsac-Rar.
Wiederum wechselte er die Filme aus. Der zunächst abgespulte Bericht lief weiter: Izal-Ronon hatte sich schon bald nach der Geburt des Kindes von seiner Frau getrennt, das Kind aber bei sich behalten. Eine Reihe von weiteren Informationen folgte, die für Ras Tschubai jedoch keine Anhaltspunkte boten.
„Bleibt die Frage, warum Izal-Ronon so überstürzt heiratete", sagte der Terraner.
„Es sieht fast so aus, als wäre es ihm darauf angekommen, ein Kind zu haben", murmelte der Provconer nachdenklich. „Ich werde versuchen, herauszubekommen, was damals wirklich passiert ist. Die Frau müßte eigentlich noch leben. Ich werde mich mit ihr unterhalten."
Ras Tschubai blickte auf die Projektionswand, wo die letzten Bilder abgelaufen waren und noch einige Anschlußinformationen gegeben wurden.
„Gibt es sonst keine Spuren? Gibt es sonst noch Verdächtige?"
„Außer Ihnen keine."
„Ich dachte, Sie wären mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, daß ich nicht der Täter bin."
„Ich muß zugeben, daß Sie recht haben", erwiderte der Provconer. „Tatsächlich glaube ich nicht, daß Sie der Mörder sind, aber die Öffentlichkeit ist beunruhigt. Sie befürchtet, daß es ein Fehler war, die MARCO POLO hierher zu lassen."
„Ich schlage vor, Sie rufen Verhörspezialisten und Psychologen hinzu", sagte Ras Tschubai, ohne auf die Worte des anderen einzugehen.
„Warum?"
„Ich möchte wissen, ob bei den Verhören, denen Izal-Ronon unterzogen worden ist, alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Sie sollen eine exakte Analyse der Fragen und der Foltermethoden anfertigen.
Vielleicht läßt sich daraus erkennen, ob man Izal-Ronon wirklich verhört hat, oder ob man etwas an ihm verändert hat."
„Ich verstehe zwar nicht ganz, was Sie damit beabsichtigen", entgegnete Irsac-Rar, „aber ich bin einverstanden."
„Gut - und ich werde mich für einige Zeit auf die MARCO POLO zurückziehen. Ich komme bald zurück."
Ras Tschubai wollte Zeit sparen. Deshalb wählte er nicht den Gleiter, mit dem er gekommen war, für den Weg zum Raumschiff.
Er teleportierte.
*
Ivec-Tanhor schloß stöhnend die Augen.
Wenn doch die Schmerzen endlich nachließen!
Die immer wiederkehrenden Anfälle störten seine Konzentration.
Er startete seine Flugkapsel und entfernte sich in schneller Fahrt von
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