0659 - Das Bio-Programm
Allerdings ..."
Ivec-Tanhor ließ ihn nicht aussprechen. Er sagte: „Ich würde gern daran teilnehmen."
„Warum?"
„Es geht mir um das KPL-Gerät."
„Du gibst nicht so schnell auf, wie?"
„Ich möchte Rhodan bitten, mir Unterlagen über diese Waffe zu überreichen. Wenn er wirklich unser Freund und Verbündeter ist, wird er sie mir nicht verweigern."
„Warum interessierst du dich so sehr für dieses Gerät?"
„Weil es wichtig für uns ist. Nimm mich mit, Roctin."
„Rhodan hat mich gerade gebeten, die Konferenz hier abzuhalten und nicht ins Schiff zu kommen."
„Hast du schon geantwortet?"
„Noch nicht."
„Dann bestehe darauf, daß wir in die MARCO POLO gehen.
Wir Provconer lassen uns nicht nach Belieben herumkommandieren. Auch ein Terraner wie Rhodan hat gewisse Formen im Umgang mit uns zu beachten."
„Er ist ein unkonventionell denkender Mann, der sich leicht über verstaubte Gepflogenheiten hinwegsetzt. Dennoch. Wir werden in die MARCO POLO gehen und dort miteinander sprechen."
„Ich darf dich begleiten?"
„Gern."
Roctin-Par setzte sich wieder hinter seinen Arbeitstisch und nahm über das Bildsprechgerät Verbindung mit dem Raumschiff der Terraner auf. Er wechselte nur wenige Worte und schaltete dann wieder ab.
„Man ist nicht gerade erfreut", teilte er Ivec-Tanhor mit.
„Dies ist unsere Welt. Die Terraner sind unsere Gäste. Sie haben sich nach uns zu richten, nicht wir nach ihnen."
„Diese Haltung nehmen viele Provconer in diesen Tagen ein.
Ich weiß jedoch nicht, ob sie richtig ist. Komm."
Die beiden Männer verließen das Arbeitszimmer von Roctin-Par. Wenig später schon starteten sie zusammen mit zwanzig anderen Männern zur MARCO POLO, die sich wie ein metallenes Gebirge über dem Raumhafen erhob.
Ivec-Tanhor verbarg seinen Triumph mühelos. Er hatte einen wichtigen Zwischensieg errungen. Beinahe wäre ihm ein gefährlicher Fehler unterlaufen. Er hatte das KPL-Gerät für einige Zeit aus den Augen verloren und bei seinen Überlegungen und Plänen nicht berücksichtigt.
Selbstverständlich mußte er Prov-III so bald wie möglich verlassen. Wenn er es schaffte, bevor die MARCO POLO explodierte, hatte er um so mehr erreicht. Auf jeden Fall mußte er Unterlagen über die Geheimwaffe der Terraner mitnehmen, um sie seinen wirklichen Freunden, den Laren, zu übergeben. Das war seine Aufgabe. Erst danach durfte er die optische Zündung der Bombe wieder aktivieren.
Perry Rhodan empfing Roctin-Par in einer der großen Schleusen des Raumschiffs. Nur Ivec-Tanhor wußte, daß die versteckte Bombe in diesem Moment schon hätte gezündet werden können.
Er fragte sich, ob seine Entscheidung richtig gewesen war.
Doch dann sagte er sich, daß es nicht darauf ankam, wann die MARCO POLO vernichtet wurde. Sie konnte ihrem Schicksal auf gar keinen Fall mehr entgehen. Insofern wäre es sogar ein Fehler gewesen, auf den Versuch zu verzichten, an das KPL-Gerät zu kommen.
Kühl neigte er vor Rhodan den Kopf .Dann folgte er ihm und Roctin-Par ins Schiff.
Als er an dem Versteck vorbeikam, in dem die Bombe lag, widerstand er der Versuchung, den Kopf zur Seite zu drehen und einen Blick auf die Klappe zu werfen, hinter der er die tödliche Kapsel verborgen hatte. Doch ein leichtes Lächeln konnte er nicht unterdrücken. Vielleicht war die Nachricht von dem Überfall an der Universität schon bis zu den Terranern gedrungen.
Vielleicht hatte man hier sogar schon richtig kombiniert.
Aber dennoch hatten sie praktisch keine Chance, die Bombe zu finden. Selbst mit provconischen Ortungsgeräten hätte man sie nicht aufspüren können, da die Isolierung absolut unübertrefflich war.
Er hatte alle Trümpfe in der Hand.
Mit unbewegtem Gesicht verfolgte er, wie Roctin-Par unmittelbar nach dem Beginn den Wunsch vortrug, über das KPL-Gerät informiert zu werden.
„Mein Freund Ivec-Tanhor möchte sich damit beschäftigen", erklärte er Rhodan. „Er ist davon überzeugt, daß er diese Waffe in unser aller Interesse noch entscheidend verbessern kann."
„Das wird auch notwendig sein", entgegnete der Terraner. „Das Gerät ist noch weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Dennoch - es gibt einige Schwierigkeiten, die wir zunächst klären sollten."
Ivec-Tanhor spürte, wie sich seine Nackenmuskeln verkrampften. Sein Kopf zitterte leicht. Er kämpfte mit aller Macht gegen diese Schwäche an, die ein deutliches Zeichen für seine innere Anspannung war. Er wußte, daß er sich dadurch verraten konnte,
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